Claudio Bruno
"
I care - I repair
textil atelier
ist vom Donnerstag – Samstag dem 12. - 14. September
jeweils von 15h bis 20h offen
(D)ein kleiner revolutionary Act gegen die «Fast Fashion»
Wenn Du Lust hast gemeinsam Kleider zu flicken, zu besticken,
aufzuwerten, umzugestalten, neu zu beleben und «Slow Fashion»
zu leben komm zu uns und bring deine Lieblingsstücke mit Loch oder Fleck mit.
Bei uns findest du Stoffresten mit schönen Mustern oder Farben,
Stick- und Wollgarne, Glasperlen, Pailletten und
unser Know-how, das wir gerne mit dir teilen.
Die Mottenlöcher auf deinem Lieblingspullover werden «die Fliege machen»
und dein altes Kleid wird zu deinem persönlichen Designerstück, neu und unversehrt.
Gib uns per E-Mail-Bescheid, wann Du vorbeikommst.
Herzlichst Lucyenne & Maya
info[at]gepard14[dot]ch
Kollekte für Unkostenbeitrag
Den Wald vor lauter Bäumen sehen
Eine labyrinthartige Bilderinstallation
Vernissage: Freitag 6. September ab 18 Uhr
Öffnungszeiten:
Am Könizer Kulturfest Samstag 7. September 10-20 Uhr
und Sonntag 8. September 14-18 Uhr
Johanna Huguenin
Den Wald vor lauter Bäumen sehen
Eine Installation im Kunstraum gepard14 im Liebefeld, Köniz, im September 2024.
Grossformatige Folienbahnen hängen senkrecht von der Decke, leicht und luftig, berühren den Boden nicht. Die Muster– aus Acrylfarbe, Pigment und Tusche – wurden mit Schablonen und Musterrollen aufgetragen, oder aus freier Hand gezeichnet. Keine Arbeit ist wie die andere, das Endergebnis ist dem Prozess selbst überlassen.
Die Polyesterfolie ist lichtdurchlässig und ermöglicht es dadurch, mit mehreren übereinandergeschichteten Blättern zu arbeiten. Mit dieser charakteristischen Durchsichtigkeit des Materials spielt die Installation bei gepard14: Je nach Rundgang durch die Ausstellung, je nach Hängung und Blickwinkel wird das jeweilige Dahinter sichtbar, entstehen Überlagerungen und Nachbarschaften, fügen sich mehrere Arbeiten ineinander, ergeben sich neue Muster.
Die einzelnen Arbeiten lassen sich nicht auf einmal erfassen, Besucher:innen bewegen sich durch ein labyrinthartiges Ganzes. Je nach Perspektive und verstärkt durch das sich im Verlauf des Tages entwickelnde Spiel von Licht und Schatten wandelt sich die Installation immer wieder: Plötzlich steht da ein Tier, ranken sich Kletterpflanzen, pfeift sogar ein Vogel?
Vielleicht entdecken wir hier vor lauter Bäumen einen Wald.
Text: Johanna Huguenin
Konzerte im gepard14 am Kulturfest von:
Black Magic Intervention / Ramon Bischoff 16.30 Uhr
LSD Liebefeld Space Departement 18 Uhr
Flurina Hack
All You Can Treat
1.– 29. August 2024
In All You Can Treat wird der Kunstraum gepard14 zur Küche, Werkstatt und Labor in einem. Während der nächsten vier Wochen entsteht hier eine wachsende Skulptur aus Ton. Pastamaschine und Fleischwolf
kommen ebenso zum Einsatz wie Wildtierkameras.
Was entsteht, zerfällt und transformiert sich hier? Wie klingt ein Werk in ständiger Verwandlung?
Und wie erklärt sich ein Hase das seltsame Treiben im freien Kunstfeld?
Interessierte sind herzlich zur Mitarbeit und/oder Visite eingeladen:
Dienstag, 6. August, 14 – 17 Uhr
Mittwoch, 14. August, ab 17 Uhr bis zur Dämmerung
Donnerstag, 22. August, 10 – 13 Uhr
(oder auf Anfrage)
Vernissage ist Finissage und Fest in einem:
Donnerstag, 29. August, ab 18 Uhr
Performative Begehung: ca.19 Uhr
Anschliessend Töne auf Ton mit Bluetoo
Drehtage mit Louise: Mittwoch, 14. August, ab 17 Uhr bis open end / Donnerstag, 29. August, ab 17 Uhr
Flurina Hack All You Can Treat
Zu Beginn des Projekts von Flurina Hack steht eine Palette mit einer halben Tonne Tonerde vor der Türe des Kunstraums gepard14.
Diese Menge Lehm hereinzutragen ist an sich schon ein Kraftakt, und die Verarbeitung dieses Bergs von Material bedarf einer durchdachten Strategie: Flurina Hack nimmt sich täglich ein gewisses Pensum vor und führt Buch darüber, um den Lehm-Berg fristgerecht bis zur Vernissage/Finissage am 29. August abzutragen und zu verarbeiten. Die Künstlerin verwandelt dazu das Atelier in eine Küche, wo Pastamaschine und Fleischwolf genauso zur Bearbeitung des irdenen Teigs zum Einsatz kommen wie Nudelholz und Gemüsehobel. Der Vergleich mit einer Werkstatt für Keramik, in der Ton verarbeitet und getrocknet und für weitere Arbeitsschritte bereitgestellt wird, ist auch passend für das, was im Gastatelier betrieben wird - aber nicht nur: Ein Laboratorium für Entstehung, Zerfall und Transformation bietet Flurina Hack während ihrer Residency im August und lädt an drei Tagen dazu ein, aktiv an ihrem Projekt teilzunehmen.
Lehm oder Tonerde ist ein primärer Stoff und wird seit jeher verwendet. Der Werkstoff entsteht durch Transformation: Gebirge werden von Gletschern zu Gesteinspulver verschliffen und mit dem Schmelzwasser und Strömungen an bestimmten Orten abgelagert, wo sie riesige Depots in Form von Lehmgruben bilden. Durch die Aufnahme von Wasser erhält die Masse ihre Konsistenz. Sie reicht von dickflüssig, plastisch, stabil bis formbar. Beim Austrocknen wird die Masse fest und, wird sie nicht gebrannt, kann sie durch Einwässern der Prozess immer wieder rückgängig gemacht werden. Damit sind wir bei der „Philosophie“ des Materials: Durch stetige Umformbarkeit steht Lehm für ein grundlegendes Prinzip. Aus der Physik wissen wir, dass Energie weder erzeugt noch vernichtet werden kann. Sie kann lediglich von einer Form in eine andere umgewandelt werden. Man könnte daraus ableiten, dass Lehm ein Energieträger ist, und in Flurinas Fall, ein Träger von kreativer Energie, der seine Form wandelt. Diese Transformierbarkeit des Materials interessiert die Künstlerin, und sie nimmt sich vor, diese halbe Tonne in einer künstlerischen Langzeitperformance zu verarbeiten.
Flurina Hack lässt im gepard14 eine grossflächige Bodeninstallation entstehen. Ein verdichtetes Gebilde, das an eine Landschaft oder topografische Situation erinnert. Blätter und an Pilze erinnernde Büschel, wurmige Knollen und dünne lange Blätter, die in einander verdrehte „Gebirge“ bilden. An manchen Stellen ragen Röhren und kelchartige Gebilde in die Höhe. Die überaus verspielte und formal an „Natur“ erinnernde Anordnung „wächst“ in einem mehrere Wochen dauernden Prozess auf einer schachbrettartigen Markierung von Feldern, eine Art Koordinatensystem, das zur Eingrenzung der sich wuchernd ausbreitenden Skulptur dient. Der Vergleich mit einem Garten, der nach einem „Plan“ angelegt wird, bietet sich an.
Während des Austrocknens des Lehms verändert dieser seine Farbe von Oliv-Ocker zu Hellbraun bis Umbra in vielfältigen Farbabstufungen und bildet so einen satten Kontrast zum dunkelgrauen Atelierboden.
Zum Abschluss ihrer Residency will Flurina Hack die entstandene Installation in einer performativen Aktion transformieren, indem sie die Skulptur betritt und durchwandert. Dabei interessieren sie auch die Geräusche. Sie lädt den Klangkünstler Bluetoo dazu ein, während der Performance mit den Tönen des bröckligen Tons zu improvisieren.
Das übrige Material des Werks soll danach portioniert in die Hände der Anwesenden übergeben werden. Die Möglichkeit zur Weiterbearbeitung in eine weitere Form wird somit eröffnet: Zuhause den trockenen Ton „einsumpfen“, kneten, formen, fotografieren und das Foto der Künstlerin senden. Dieser Prozess ist eine Kunst-Rückkopplung und ein mögliches Feedback an die Künstlerin, die damit den Begriff der Skulptur transzendiert. Das Werk All You Can Treat existiert nach der Kunstaktion nicht mehr, doch das Material und das Nachdenken über transformative Kunst gehen in eine nächste Phase. Wir können gespannt sein, welche neue Formen dabei entstehen.
Text: Flurina Hack & Marco Giacomoni
So viel Horizont
Vernissage: Samstag 27. Juli 2024
Finissage: Sonntag 28. Juli 2024
Insekten basteln für mehr Biodiversität:
An beiden Tagen ab 15.00 Uhr
Jeweils ab 18.00 Uhr Gemüse schnätzeln für eine Ausstellungs-Fusion-Suppe
Eva Baumann - So viel Horizont gepard14 27.-28.7.2024
Versuch einer Annäherung
Die erste Aktion der Gastkünstlerin im gepard14: Installation eines Horizonts.
Aus gefundenen Ästen zeichnet Eva Baumann an den Wänden des Atelierraums auf Augenhöhe eine Horizontlinie. Der Effekt ist verblüffend: Wir befinden uns in einem durch Mauern begrenzten Raum und orientieren uns gleichzeitig vermeintlich ausserhalb davon, in einem imaginären und hinter der Horizontlinie unendlich scheinenden Raum.
Diese romantisch anmutende Geste ist ein starker Auftakt der Künstlerin und ein für ihre Werke typisches mehrdeutiges Statement: Wir können den Blick schweifen lassen, so wie wir es beim Betrachten einer Landschaft von einer Erhöhung aus tun, und ein Gefühl der erhabenen Distanz und innerer Verbundenheit mit dem Drumherum gleichermassen erfahren. Oder ist diese hölzerne „Hilfslinie“ die neue Referenz und als Aufforderung zur Horizonterweiterung zu verstehen? :Mensch, erweitere dein Bewusstsein - öffne dich!
Zu dem Horizont gesellt sich später eine Serie von Malereien auf Papier. Sie zeigen elliptische Darstellungen in Orange und Blau, die sich wie Film-Stills in einer kurzen Abfolge in nebelhafte Formen morphen und sich in Dunstschleier auflösen. Es könnten Wolken sein aber auch eine Anspielung auf den „Wandel der Dinge“. In einer Ecke des Raums bilden Ameisen eine Strasse - wir befinden uns bei den Insekten, auf die Eva Baumann in Ihrer Ausstellung einen Schwerpunkt setzt. Der erwiesene dramatische Rückgang der Insektenpopulation, verursacht durch menschliche Einflüsse, nimmt sie zum Anlass und organisiert während ihrer Residency im gepard14 öffentliche Workshops zur Fertigung von Insekten aus gefundenem organischen Material. Die Phantasie der Teilnehmer*Innen ist die einzige Grenze und es entstehen täuschend „echt“ anmutende Käfer, Mücken, Falter und Wanzen als Antwort auf eine Forderung nach mehr Biodiversität.
Künstler*Innen haben oft eine spezielle Gabe, die in konzentrierter Weise in ihren Werken zum Ausdruck kommt - bei Eva Baumann ist dies unter anderem die Gabe des Findens. Es scheint, als ob die Werke die Künstlerin finden - oder vielleicht auch zufallen, als Geschenk des Moments, der Achtsamkeit sozusagen. In jedem Fall ist sie eine aufmerksame Beobachterin ihrer Umgebung und findet auf ihren Spaziergängen durch Wälder, Wiesen, Treppenhäuser, Hinterhöfe und Parks das Rohmaterial für ihre Kunst: Samenkapseln, Blüten, Stängel, Knochen, das Gewölle einer Eule, seltsam geformte Steine aus dem Flussbett, Baumpilze, Hexen-Eier, Käfer, Wespen, Wanzen...
Die Fundobjekte erfahren meist eine Weiterverarbeitung und Eva Baumann tut dies in in subtil-poetischer Weise. Aus Baumpilzen und Wolle etwa wird ein verspieltes, raumgreifendes Werk mit dem Titel "Waldgeflüster", aus Pilzscheiben und feinem Garn das filigrane Objekt "Die Weisheit der Grossmütter". Eine Gruppe von natürlich geformten Steinen, den "ewigen Wandererinnen", erinnert an eine drollige Familie von Gnomen. In einer dramatisch anmutenden Vision der Künstlerin kleben sich dutzende Insekten mit Honig auf ein Papier und bilden mit ihren Körpern den „Brief an die Menschen“. Aus Föhren-Nadeln geschrieben steht der Satz: VON UNSEREN FÄHIGKEITEN HER KÖNNTEN WIR HÜTERINNEN DER ERDE SEIN- die Sentenz löst sich auf in undeutliche Fragmente von Buchstaben, die unvollendet oder zerfallen wirken. Den wahren Inhalt müssen wir mit uns selber aushandeln.
Im Kunstraum gepard14 erschafft Eva Baumann eine All-Over Installation in rund 30 einzelnen Arbeiten mit philosophischem Tiefgang, die uns auf verschiedenen Ebenen unmittelbar und direkt anspricht. Ihre Kunst ist analog und handmade und wirkt in ihrer Materialität fragil und vergänglich. Sie ist aktivierend, indem sie die Bertachter*Innen sensibilisiert und anregt genauer hinzusehen. In ihrem Wesen ist sie aktivistisch aber nicht anklagend. Die Künstlerin legt Spuren und lässt gleichzeitig Raum für persönliche Interpretationen. Sie schafft Brücken vom Natürlichen, zum Menschlichen, zum Schamanistischen, und setzt sich damit für einen ganzheitlichen und sorgfältigen Umgang mit unserer Umwelt und ihren Ressourcen ein. Ihre Arbeiten wirken wie ein Vergrösserungsglas auf die in der Natur ablaufenden Prozesse, denen wir alle unterworfen sind. Eva Baumanns Kunst steht in erster Linie für sich selber, nimmt für sich aber auch in Anspruch aktuelle gesellschaftspolitische Themen zu verhandeln - und dies auf Augenhöhe.
Marco Giacomoni
und paralell dazu:
Zeichnungen
Abgesagt:
Konzerte im Rahmen seiner Ausstellung:
27.7.2024 ab 19 Uhr Intermezzo - Kleine Abendmusik 1:
Daniel Klein (D), Texte
Christof Zurbuchen Klarinette, Elektronik
28.7.2024 ab 19 Uhr Finissage - Kleine Abendmusik 2:
Jan Buchholz e.-Bass
Christof Zurbuchen Klarinette, Elektronik
Sonstige Öffnungszeiten zur Ausstellung auf Anmeldung
(078 623 77 62)
Christof Zurbuchen
Zeichnungen
Einladung zur Vernissage am 18.7.2024 ab 19 Uhr
Gerne begrüsse ich Euch an der Ausstellung und oder zur kleinen Abend Musik 0
Konzert
Jürg Solothurnmann Saxes
Christof Zurbuchen Klarinette, Elektronik
Sonstige Öffnungszeiten zur Ausstellung auf Anmeldung
(078 623 77 62)
Material
von Jan Buchholz und Hermann Reinfrank (1952-2023)
in Kooperation mit Association Verdre
Vernissage: 7.Juni 2024 18 Uhr
Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag, Freitag
Jeweils 18 - 20 Uhr
Jan Buchholz ist am 12./ 19. /26. Juni anwesend
Finissage:
27. Juni 2024, 19 Uhr, Grünerer Donnerstag:
Lecture Performance von Valerian Maly
zum Werk von Hermann Reinfrank
präsentiert von der Association Verdre
Bildergalerie grünerer Donnerstag
In den Tiefen des Materials die Performance
von Michael Felix Grieder
Es klingt nach einer Art Wunderland, wenn der Filmemacher Jan Buchholz erzählt: «Das Gefühl war, in eine Installation hineinzugeraten. Dass da irgendetwas dahinter war. Ich versuchte also herauszufinden, was es war.» Die Situation, um die es geht, liegt knapp zwei Jahrzehnte zurück und ereignete sich an der St. Galler Wassergasse, wo heute ein Kongresszentrum steht und sich damals das «Gambrinus» befand. Buchholz in seinen frühen Zwanzigern, zu jener Zeit mit den Arbeiten an seinem Klassiker Auf- und Abbruch in St.Güllen beschäftigt, besuchte seinen Nachbarn, den Konzeptkünstler Hermann Reinfrank zum ersten Mal in seiner Wohnung – und die war einigermassen voll mit Material.
In jenem Moment beginnt eine langjährige künstlerische Freundschaft und Zusammenarbeit, ein Dialog zwischen Künstler und Filmemacher, Kamera und Material. Das eindrückliche Ergebnis dieses Prozesses kann man nun als 3-Kanal-Videoinstallation im Projektraum Auto im Linsebühl betrachten: Konzipiert als gemeinsame Arbeit, nahm sich Buchholz nach dem überraschenden Tod Reinfranks im Mai 2023 der nicht leichten Aufgabe an, sie fertigzustellen.
Eine Kunst des Wohnens
Die Motive stammen aus der Wassergasse, wo sie beide wohnten, und den zwei späteren Wohnungen Reinfranks, einem Keller in der Lachen und einer Dachwohnung in St.Fiden. 17 Jahre lang besuchte Buchholz, in jener Zeit wohnhaft in Luzern, Bern und Biel, den Künstler mit seiner Kamera. Gefilmt wurde mit den Vorgaben, dass der Plan beim Machen entstehen und dass es kein klassisches Künstlerporträt werden soll.
Mit dem Eintauchen in die materialreiche Installation arbeitete sich die Kamera den Blick frei für die andere grosse Facette des Reinfrank’schen Werks: die lebenslange Performance. In diesem komplexen Sinne kann von Inszenierungen gesprochen werden. Zwar sind da intime (und für Freund:innen leerer Wohnungen herausfordernde) Bilder, aber die Performance ist auch nicht für eine Agora reserviert. Sie bricht nicht mit dem Durchschreiten der Wohnungstür, misst sich womöglich exakt daran, diese Trennung zu invertieren und auf der Schwelle zu tanzen. Eine Realität der Inszenierung in Szene gesetzter Wirklichkeit, ontologische Performanz.
Buchholz dokumentiert mit seiner Kamera einen Abschnitt von Reinfranks Lebenswerk, wie er betont. Die 1980er, 90er und frühen Nullerjahre, (punkto Öffentlichkeit) die intensivste Schaffensperiode, tauchen nur in Form materieller Zitate auf: Ohne mehr zu verraten, ist der Versuch, Zeit zu materialisieren, eine wesentliche Komponente des Werks.
Die gemeinsame Filminstallation lässt nun die Betrachtenden selbst räumlich in eine performative Installation eintreten. Ein philosophischer Dialog über das Wesen und die Notwendigkeit der Kunst: das Unfassbare und Aleatorische, das vor den Füssen Liegende und unerwartete Manipulationsfehler, das Relationale und die Gastfreundschaft. Zu entdecken im «Material».
(ganzer Artikel im Saiten 03/2024)
Ausstellung «mit Haut und Haar - Teil II»
Maya Leibundgut und Stéphanie Pichonnat
Die Grundlage im Schaffen von Maya Leibundgut und Stéphanie Pichonnat bildet das alltägliche Sammeln und Erkunden von Materialien, Bildern und Objekten aus allen erdenklichen Gefilden. Organische Artefakte treffen auf synthetische Erzeugnisse, Biografisches auf Universelles. Sie zerlegen, fragmentieren, setzen neu zusammen, ordnen und kombinieren, woraus Assemblagen und Installationen entstehen.
Haut ist da, wo das Eine aufhört und das Andere beginnt, wo Berührung stattfindet. Die Haut umschliesst, verbindet, gibt Form, ist eine Grenze, die beruhigt, lockt, abstösst. Mit Haaren dran wird sie weich und warm, oder struppig und kratzig.
Die in diesem Sinne ausgewählten und entstandenen Werke berühren sich hier zum ersten
Mal, beginnen zu kommunizieren und sich zu durchmischen.
Vernissage: 31. Mai 2024 ab 18 Uhr
Einführende Worte von Diana Dodson
Improvisierte Klangcollagen mit
Claude Winterberg: «toy machines» (umgebautes elektronisches Kinderspielzeug)
Ursina Knill: Stimme, Megaphon, Zitter...
Stéphanie Pichonnat: Bassflöte, Xylophon, Glocken, Leier...
Öffnungszeiten:
Samstag 1. Juni 2024 15 – 18 Uhr
Sonntag 2. Juni 2024 13 – 18 Uhr
Am Samstag 1. Juni / 17h performt Nina Hofmann ihre Spoken Word-Darbietung "Lyrik aus dem Stegreif" zusammen mit den Klangcollagemusiker:innen Claude Winterberg, Stéphanie Pichonnat und Ursina Knill
GEPARD14 / Maya Leibundgut & Stéphanie Pichonnat / «MIT HAUT UND HAAR - Teil II»
Die Künstlerin Maya Leibundgut lud für die Hälfte ihrer Aufenthaltszeit Stéphanie Pichonnat zu einer Zusammenarbeit ein, welche im 2. Teil der Ausstellung «MIT HAUT UND HAAR» zu sehen ist.
Es gibt viele Schnittstellen in den Arbeiten der beiden Künstlerinnen - sie haben eine ähnliche Haltung zum Verhältnis Mensch & Natur, Mensch & Tier und zwischen dem Menschen & der Dingwelt.
Wir wähnen uns in einem ethnografischen Kabinett, einem Naturhistorischen Museum oder in einem Labor. In der Tat erinnern die Arbeitsweisen der beiden Künstlerinnen an Forscherinnen und Sammlerinnen, die aufzeigen, sichtbar machen, erhalten, archivieren, verarbeiten und befragen.
Sie lassen uns teilhaben an ihrer eigenständigen Sicht auf die Welt - dabei kommt ein riesiger Fundus zum Vorschein - an Materialien, Medien, Techniken, Gegenständen und Fertigkeiten.Malerei, Zeichnung, Skulptur, Objekt, Collage, Installation und Musik dienen ihnen als Transportmittel, um ihre Sicht auf die Komplexität unseres Daseins bildnerisch auszudrücken.
Aufbewahrtes, Gefundenes, Geschenktes und Zugefallenes sind Inspiration und Impulsgeber für inhaltliche und formalästhetische Auseinandersetzungen. Titelgebend sind Haut und Haar DIE Organe, welche uns von der Aussenwelt trennen und uns im Dialog mit ihr ebenso verbinden. Die beiden Künstlerinnen sind offen für diesen Dialog und lassen darin unzählige Möglichkeiten erwachsen, um die Welt im Wandel unvoreingenommen, intuitiv und spielerisch zu kartografieren und deren Potenzial auszuloten.
Ihre Arbeiten oszillieren zwischen Dokumentarischem und Fiktivem, zwischen Natürlichem und Künstlichem, zwischen Altem und Neuem, zwischen Realem und Utopischem und zwischen Wissenschaft und Mystik.
Mit der Neugierde und Experimentierfreude zu verändern, nachzuahmen, zu dekonstruieren und neuzuschöpfen demonstrieren uns die beiden Künstlerinnen, wie wandelbar alles ist. Es ist eine Frage der Perspektive und der Achtsamkeit, Dinge und Situationen wertfrei wahrzunehmen und diese in einem übergeordneten Zusammenhang zu begreifen. Dies zeugt von einem grossen Respekt und Verbundenheit mit allem, was uns umgibt und lässt uns andersartige, unkonventionelle Fragen an die Welt stellen.
So können persönlich Erlebtes, Gefühltes und Gelerntes nahtlos in objektive Erkenntnisse, in universelle Gesetzmässigkeiten und in unser kollektives Gedächtnis eingebettet werden. Die Künstlerinnen machen unsichtbare Zusammenhänge und Potenziale sichtbar, und lassen uns erahnen, wie alles mit allem verbunden ist.
Text: Diana Dodson
Bildergalerie
Maya Leibundgut „Mit Haut und Haar - Teil I“
Freitag 19. April 2024 ab 18 Uhr
Flip Floater performt mit seinen chaotisch verspielten «toy machines»(umgebautes elektronisches Kinderspielzeug = circuit bending)
Öffnungszeiten:
Samstag 20. April 15 Uhr bis 18 Uhr
Sonntag 21. April 13 Uhr bis 18 Uhr
Maya Leibundgut zeigt zum Auftakt ihrer Residency Malerei in Öl / mixed media und Objekte aus Karton und weiteren Stoffen. Sie setzt Tiere, Menschen und Pflanzen in oft traumwandlerische Beziehungsmomente, lässt sie miteinander in Kommunikation treten, zusammen verschmelzen.
Ihre Werke entstehen häufig im Spiel mit Form, Bewegung und Veränderung.
Sie verbindet Natürliches und Künstliches. So ganz nebenbei, nie plakativ, es ist immer einfach so gemeint. Sie schnappt Dinge auf, die ihr im Alltag begegnen und integriert es in ihr Schaffen, weil diese sie auf eine Art faszinieren: Satzfragmente eines Gesprächs im Tram, ein Zeitungsbild, eine Atmosphäre, die Bewegung eines Körpers, eine Befindlichkeit. So sind zum Beispiel aus der allgemein aufgewühlten Stimmung durch Kriege, KI, Fake-News, Pandemie usw. Glühwürmer, Käferlarven und Fragmente davon entstanden, eine Art Schutzhüllen aus Karton. Sie werden so lange bearbeitet, bis sie einen prähistorisch dystopischen Charakter annehmen, aus einer anderen Zeit zu kommen scheinen.
Maya Leibundgut hat ein vielseitiges Repertoire, das immer wieder überrascht. Die Erzählung im Bild dient häufig als Metapher. Ihre Gedanken kreisen beim Arbeiten um das Wir, wir Menschen, was machen wir, woher kommen wir, wie funktionieren wir in Beziehungen, in Bezug auf die Tatsache unserer Endlichkeit, wie finden wir Freude, Entspannung, Verbindung.
Die BesucherInnen können Gegenstände aus ihrem Alltag mitbringen und diese künstlerisch veredeln lassen. Sie werden an der Abschlussveranstaltung vom 31. Mai ausgestellt und können dann wieder mitgenommen werden.
Kontakt: maya.leibundgut(at)gmx(punkt)ch
Vorschau: 31.Mai
Flip Floater performt mit seinen chaotisch verspielten «toy machines»
(umgebautes elektronisches Kinderspielzeug = circuit bending)
Bildergalerie
GippArt im Gepard
Er könnte schon alleine
Doch das, ist nicht das Seine
Reissen, schieben, kleben
Sind wohl wichtige Worte in seinem Leben
Anreissen, zuschieben, zusammenkleben
Scheinen noch wichtiger
Sind seine Art, wie weben
Spinnen weben Fäden zu Netzen
Beat webklebt papierene Fetzen
Aber eben nicht für sich alleine
Lieber stellt er gemeinsam was auf die Beine
Netze spinnen, nicht um zu fangen
Menschen verbinden, um zu Neuem zu gelangen
Menschen verbinden und Meere überwinden
Hohe Wellen dank niedrigen Schwellen
Dabei noch die eine Art oder andere Art versellen
Marciana war da
Werner war da
Jonas war da
Aber auch Tinu und Agathe waren da
Katja und Urban waren da
Beatrice und Regula waren da
Auch Carmen und Urs waren da
Lisa war da
Auch Iris war da
Und noch viele andere
Und aus all diesem entsteht dann
Das Besondere
Gemeinsam erschaffen und
Gemeinsam erleben
Das nicht nur beim Kleben
Zusammen musizieren, tanzen
Nicht hinter dem Unvermögen veschanzen
Beat mag auch Tiere
Nicht so wie ihr denkt
Bewegungen und Charaktere
Uns vorgetragen und uns gelenkt
Tiger, Bär, Affe, Reh und Kranich
Nur zuschauen geht dabei gar nich
Wenn du mitmachst als Talent oder Anti
Bleibst du fit und alterst wie sein Tanti
Bewegungen, so komplex für manches Hirn
Machen dich geschmeidig vom Zeh bis zur Birn
Für diese Taten braucht es Orte/Räume
Horte für Träume/Schäume
Betreut durch
Leute ohne Lust auf Beute
Wie das Gepardenpaar Marco und Lucienne
Vermieten solche Räume und nehmen keinen Yen
Vermieten ist wohl das falsche Wort
Verleihen tun sie eher, diesen grosszügigen Ort
Gastgebern auch, Gäste sind sie noch dazu
Es scheint, nichts bringt sie aus der Ruh
Helfen wo sie können, nicht wo sie müssen
All dafür bedecken wir sie mit Küssen
Schaffen Platz, um Rahmen zu sprengen
Nicht einzuengen
Freien Gedanken freien Raum _ lassen
Apropos freier Raum
Rahmen sprengen
Traum?
Kaum
Herz
*
Urban Bern,15.4.2024
MINI NOISE UND PERFORMANCE HAPPENING
Freitag 22.März 2024
16-18 Uhr offenes Klang-Jekami
AB 19 Uhr:
Beat Gipp Akustische Memoiren
Faucht Live-Noise-Installation
Lisa Jenny Stimme Büx Text
Ausserdem:
Gründungsversuch der Newcomer Performance Gang
Forum für Spontane Interventionen
Enthüllung der Telefonzelle
Gaststube gepard mit Tagessuppe
Samstag 23. März 16-19 Uhr
Einblick in die Soziale Plastik
"Gipp geschmückt mit fremden Federn"
Sonntag 24. März 14-18 Uhr Mikro-Bazar
Zeige deine aktuellen Arbeiten und Prozesse
im finalen PopUp-Markt
Jekami ohne Voranmeldung Mach mit!
Montag 25. März 18Uhr
Ausklang mit dem finalen Qi-Gong
Bildergalerie aller Events Hier!
Faucht zu Gast bei Beat Gipp
Faucht: die Stadt lesen, markieren & Löchern. Die Lücken entdecken, besetzen und verschwinden sehen. Das Material aufklauben, instrumentalisieren und schauen was passiert.
Ps: vor 20 Jahren auf der Langstrasse in Zürich mal beim Aufkleber kleben erwischt worden ;)
Werner Kernebeck
Werner ist vielseitig kreativ, Siebdruck im Czentrifuga Kollektiv, Kostüme und performance mit GoGoTrash und WERDA, Installationen mit WERDA. Hier: Videodokumentationen der diversen Aktionen. Er betreibt in Berlin den Projektraum neonkunst mit David Braithwaite und ist bei Czentrifuga Fallen Stars mit dabei.
Bei gepard14 macht er eine Rauminstallation
Kommt vorbei!
Mit bester Empfehlung Beat Gipp & gepard14
Vernissage Freitag 8.März 2024 ab 16Uhr
16-19 Uhr Musik-Jekami - Mach mit!
19-20 Uhr Gaststube gepard mit Tagessuppe
20-22 Uhr Disko mit DJ beatme_x
Ausstellung geöffnet am
9. März 16-19 Uhr
10. März 14-18 Uhr
Zudem bis ende März
Montags ab 18 Uhr Qigong-Jekami Dauer ca. 1h
Freitags 16-19h Jekami Musiksession
Immer Parallell Expo von Beat Gipp
Finales Wochenende 22.-24.3.2024
Zu Gast bei GEPARD14 from werner Kernebeck on Vimeo.
Marciana Timmermans
Collages
Vernissage: Mittwoch 14. Februar 2024 18 Uhr
Donnerstag: 15. Februar ab 18 Uhr
Finissage: Freitag 16. Februar ab 16 Uhr
Im Rahmen von "Beat Gipp zu Gast bei gepard14" ist Marciana Timmermans aus Anrnheim (NL) mit ihren Ausdrucksstarken Collagen zu Gast bei Beat. Die Künstlerin und Dozentin für Kunst und Design am Spatial Design at Rijn IJssel in Arnhem, behandelt in ihren aktuellen Werken Körperstrukturen und medizinische Anatomie des Menschen. Die uns aus Lehrbüchern vertraut scheinenden Ansichten und Darstellungen von Nervensystemen und Knochengerüsten, Aderngeflechten und Lymphsystemen transformieren sich in der Collage-Vision der Künstlerin in surreale Farben und Formenreiche. "Der Mensch ist sich sebst ein Fremder", doch Marciana Timmermanns offeriert uns Ansichten und Einsichten, die uns in unseren, noch zu entdeckenden Kosmos der Innenwelten verführen.
Kommt vorbei!
Nathalie Heid
"Zwischen-Körper"
Venissage 26.Januar ab 18 Uhr
Einführung durch Franziska Ewald
Öffnungszeiten: 27. & 28 Januar 15-18 Uhr
Nathalie Heid ist Keramikkünstlerin und befasst sich seit vielen Jahren mit dem Thema der Vergänglichkeit, Transformation und experimenteller Keramik. Während ihrer Residency im gepard14 untersucht sie unter anderem Aspekte der Visualisierung von Körperlichkeit, Beziehung und Dialog, und Bewegung im Raum. Dabei experimentiert die Künstlerin mit den Medien der Frottage, Schattenzeichnung, Video und Malerei - damit beschreitet sie für sich neue Wege in ihrem Werk auf der Suche nach Intensität und Ausdruck.
Alles fing mit diesen Tagebüchern an. Tagebücher die geduldig Geschichten und Ereignisse aufnahmen und diese konservierten. Sie legten mit der Zeit, rein durch ihre Existenz, an Gewicht zu und wurden zur Last. Das Thema «Loslassen», welches Nathalie Heid auch als Keramikkünstlerin verhandelt, wollte sie in ihrer Residence-Zeit im gepard14 aufnehmen. Sie entfremdete diese Tagebücher als Projekt «letzte Seiten», führte sie in die Leichtigkeit, in die Zukunft, in eine Aussicht, in eine neue Form eben.
... und es sind Videostills, die in grobem Korn auf Fotopapier gedruckt, einen Eindruck geben,
wie vielfältig die Aufnahmen «Schattentanz» ein Ausgangsmaterial lieferten. ... es sind aber auch Frottagen, die auf den langen Papierbahnen abgedruckt, Körper und Bewegung festhalten. Als Betrachterin lasse ich mich ein und erhasche vermeintlich ein Bein, eine Brust, Arme, Strukturen von Haut und eine Art «weisses Rauschen» in Grautönen bei der Arbeit «Spuren». Ein Geheimnis umhüllt diese Darstellungen. Was genau hat sich hier ereignet?
weiterentwickeln wird.
Liebefeld, 26. Januar 2024