Claudio Bruno 

**** NIX EDEN (nicht so paradiesisch hier)
 
Streifzüge durch L.
 
Spaziergänge durch die Agglo von L,
zwischen B und K.
 
auf Umwegen suche und finde ich 
 
Verlassenes Vergessenes Hässliches
 
fotografiere leere Häuser
Trash, vergessene Orte, Hecken, moderne
Architektur, jetzt nicht mehr so modern
und Räume in denen die Natur still vor sich 
hinwächst oder schon Urwald ist
im (zum Glück) noch nicht ganz aufgewerteten
schönen Liebefeld *****        "
 
 
 
Vernissage Freitag, 1.November 2024  18 Uhr
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

I care - I repair
textil atelier

ist vom Donnerstag – Samstag dem 12. - 14. September
jeweils von 15h bis 20h offen

(D)ein kleiner revolutionary Act gegen die «Fast Fashion»

Wenn Du Lust hast gemeinsam Kleider zu flicken, zu besticken,
aufzuwerten, umzugestalten, neu zu beleben und «Slow Fashion»
zu leben komm zu uns und bring deine Lieblingsstücke mit Loch oder Fleck mit.

Bei uns findest du Stoffresten mit schönen Mustern oder Farben,
Stick- und Wollgarne, Glasperlen, Pailletten und
unser Know-how, das wir gerne mit dir teilen.

Die Mottenlöcher auf deinem Lieblingspullover werden «die Fliege machen»
und dein altes Kleid wird zu deinem persönlichen Designerstück, neu und unversehrt.

Gib uns per E-Mail-Bescheid, wann Du vorbeikommst.

Herzlichst Lucyenne & Maya
info[at]gepard14[dot]ch
 
Kollekte für Unkostenbeitrag

Johanna Huguenin

Den Wald vor lauter Bäumen sehen

Eine labyrinthartige Bilderinstallation

Vernissage: Freitag 6. September ab 18 Uhr

Öffnungszeiten:

Am Könizer Kulturfest  Samstag 7. September 10-20 Uhr

und Sonntag 8. September 14-18 Uhr

Johanna Huguenin

Den Wald vor lauter Bäumen sehen

Eine Installation im Kunstraum gepard14 im Liebefeld, Köniz, im September 2024.

Grossformatige Folienbahnen hängen senkrecht von der Decke, leicht und luftig, berühren den Boden nicht. Die Muster– aus Acrylfarbe, Pigment und Tusche – wurden mit Schablonen und Musterrollen aufgetragen, oder aus freier Hand gezeichnet. Keine Arbeit ist wie die andere, das Endergebnis ist dem Prozess selbst überlassen.

Die Polyesterfolie ist lichtdurchlässig und ermöglicht es dadurch, mit mehreren übereinandergeschichteten Blättern zu arbeiten. Mit dieser charakteristischen Durchsichtigkeit des Materials spielt die Installation bei gepard14: Je nach Rundgang durch die Ausstellung, je nach Hängung und Blickwinkel wird das jeweilige Dahinter sichtbar, entstehen Überlagerungen und Nachbarschaften, fügen sich mehrere Arbeiten ineinander, ergeben sich neue Muster.

Die einzelnen Arbeiten lassen sich nicht auf einmal erfassen, Besucher:innen bewegen sich durch ein labyrinthartiges Ganzes. Je nach Perspektive und verstärkt durch das sich im Verlauf des Tages entwickelnde Spiel von Licht und Schatten wandelt sich die Installation immer wieder: Plötzlich steht da ein Tier, ranken sich Kletterpflanzen, pfeift sogar ein Vogel?

Vielleicht entdecken wir hier vor lauter Bäumen einen Wald.

Text: Johanna Huguenin

Konzerte im gepard14 am Kulturfest von:

Black Magic Intervention / Ramon Bischoff  16.30 Uhr

LSD  Liebefeld Space Departement   18 Uhr

Programm Könizer Kulturfest

Flurina Hack
 

All You Can Treat

1.– 29. August 2024


In All You Can Treat wird der Kunstraum gepard14 zur Küche, Werkstatt und Labor in einem. Während der nächsten vier Wochen entsteht hier eine wachsende Skulptur aus Ton. Pastamaschine und Fleischwolf
kommen ebenso zum Einsatz wie Wildtierkameras.
Was entsteht, zerfällt und transformiert sich hier? Wie klingt ein Werk in ständiger Verwandlung?
Und wie erklärt sich ein Hase das seltsame Treiben im freien Kunstfeld?

 

Interessierte sind herzlich zur Mitarbeit und/oder Visite eingeladen:


Dienstag, 6. August, 14 – 17 Uhr

 

Mittwoch, 14. August, ab 17 Uhr bis zur Dämmerung
 

Donnerstag, 22. August, 10 – 13 Uhr
(oder auf Anfrage)

 

Vernissage ist Finissage und Fest in einem:
Donnerstag, 29. August, ab 18 Uhr

 

Performative Begehung: ca.19 Uhr
Anschliessend Töne auf Ton mit Bluetoo

 

Drehtage mit Louise: Mittwoch, 14. August, ab 17 Uhr bis open end / Donnerstag, 29. August, ab 17 Uhr

Bildergalerie

Flurina Hack    All You Can Treat

                                 
Zu Beginn des Projekts von Flurina Hack steht eine Palette mit einer halben Tonne Tonerde vor der Türe des Kunstraums gepard14.
Diese Menge Lehm hereinzutragen ist an sich schon ein Kraftakt, und die Verarbeitung dieses Bergs von Material bedarf einer durchdachten Strategie: Flurina Hack nimmt sich täglich ein gewisses Pensum vor und führt Buch darüber, um den Lehm-Berg fristgerecht bis zur Vernissage/Finissage am 29. August abzutragen und zu verarbeiten. Die Künstlerin verwandelt dazu das Atelier in eine Küche, wo Pastamaschine und Fleischwolf genauso zur Bearbeitung des irdenen Teigs zum Einsatz kommen wie Nudelholz und Gemüsehobel. Der Vergleich mit einer Werkstatt für Keramik, in der Ton verarbeitet und getrocknet und für weitere Arbeitsschritte bereitgestellt wird, ist auch passend für das, was im Gastatelier betrieben wird - aber nicht nur: Ein Laboratorium für Entstehung, Zerfall und Transformation bietet Flurina Hack während ihrer Residency im August und lädt an drei Tagen dazu ein, aktiv an ihrem Projekt teilzunehmen.

Lehm oder Tonerde ist ein primärer Stoff und wird seit jeher verwendet. Der Werkstoff entsteht durch Transformation: Gebirge werden von Gletschern zu Gesteinspulver verschliffen und mit dem Schmelzwasser und Strömungen an bestimmten Orten abgelagert, wo sie riesige Depots in Form von Lehmgruben bilden. Durch die Aufnahme von Wasser erhält die Masse ihre Konsistenz. Sie reicht von dickflüssig, plastisch, stabil bis formbar. Beim Austrocknen wird die Masse fest und, wird sie nicht gebrannt, kann sie durch Einwässern der Prozess immer wieder rückgängig gemacht werden. Damit sind wir bei der „Philosophie“ des Materials: Durch stetige Umformbarkeit steht Lehm für ein grundlegendes Prinzip. Aus der Physik wissen wir, dass Energie weder erzeugt noch vernichtet werden kann. Sie kann lediglich von einer Form in eine andere umgewandelt werden. Man könnte daraus ableiten, dass Lehm ein Energieträger ist, und in Flurinas Fall, ein Träger von kreativer Energie, der seine Form wandelt. Diese Transformierbarkeit des Materials interessiert die Künstlerin, und sie nimmt sich vor, diese halbe Tonne in einer künstlerischen Langzeitperformance zu verarbeiten.

Flurina Hack lässt im gepard14 eine grossflächige Bodeninstallation entstehen. Ein verdichtetes Gebilde, das an eine Landschaft oder topografische Situation erinnert. Blätter und an Pilze erinnernde Büschel, wurmige Knollen und dünne lange Blätter, die in einander verdrehte „Gebirge“ bilden. An manchen Stellen ragen Röhren und kelchartige Gebilde in die Höhe. Die überaus verspielte und formal an „Natur“ erinnernde Anordnung „wächst“ in einem mehrere Wochen dauernden Prozess auf einer schachbrettartigen Markierung von Feldern, eine Art Koordinatensystem, das zur Eingrenzung der sich wuchernd ausbreitenden Skulptur dient. Der Vergleich mit einem Garten, der nach einem „Plan“ angelegt wird, bietet sich an.
Während des Austrocknens des Lehms verändert dieser seine Farbe von Oliv-Ocker zu Hellbraun bis Umbra in vielfältigen Farbabstufungen und bildet so einen satten Kontrast zum dunkelgrauen Atelierboden.

Zum Abschluss ihrer Residency will Flurina Hack die entstandene Installation in einer performativen Aktion transformieren, indem sie die Skulptur betritt und durchwandert. Dabei interessieren sie auch die Geräusche. Sie lädt den Klangkünstler Bluetoo dazu ein, während der Performance mit den Tönen des bröckligen Tons zu improvisieren.

Das übrige Material des Werks soll danach portioniert in die Hände der Anwesenden übergeben werden. Die Möglichkeit zur Weiterbearbeitung in eine weitere Form wird somit eröffnet: Zuhause den trockenen Ton „einsumpfen“, kneten, formen, fotografieren und das Foto der Künstlerin senden. Dieser Prozess ist eine Kunst-Rückkopplung und ein mögliches Feedback an die Künstlerin, die damit den Begriff der Skulptur transzendiert. Das Werk All You Can Treat existiert nach der Kunstaktion nicht mehr, doch das Material und das Nachdenken über transformative Kunst gehen in eine nächste Phase. Wir können gespannt sein, welche neue Formen dabei entstehen.

Text: Flurina Hack & Marco Giacomoni

Eva Baumann


So viel Horizont


Vernissage: Samstag 27. Juli 2024

Finissage:  Sonntag 28. Juli 2024

Insekten basteln für mehr Biodiversität:

An beiden Tagen ab 15.00 Uhr


Jeweils ab 18.00 Uhr Gemüse schnätzeln für eine Ausstellungs-Fusion-Suppe

Bildergalerie

Eva Baumann - So viel Horizont                          gepard14     27.-28.7.2024

Versuch einer Annäherung

Die erste Aktion der Gastkünstlerin im gepard14: Installation eines Horizonts.
Aus gefundenen Ästen zeichnet Eva Baumann an den Wänden des Atelierraums auf Augenhöhe eine Horizontlinie. Der Effekt ist verblüffend: Wir befinden uns in einem durch Mauern begrenzten Raum und orientieren uns gleichzeitig vermeintlich ausserhalb davon, in einem imaginären und hinter der Horizontlinie unendlich scheinenden Raum.
Diese romantisch anmutende Geste ist ein starker Auftakt der Künstlerin und ein für ihre Werke  typisches mehrdeutiges Statement: Wir können den Blick schweifen lassen, so wie wir es beim Betrachten einer Landschaft von einer Erhöhung aus tun, und ein Gefühl der erhabenen Distanz und innerer Verbundenheit mit dem Drumherum gleichermassen erfahren. Oder ist diese hölzerne „Hilfslinie“ die neue Referenz und als Aufforderung zur Horizonterweiterung zu verstehen? :Mensch, erweitere dein Bewusstsein - öffne dich!

Zu dem Horizont gesellt sich später eine Serie von Malereien auf Papier. Sie zeigen elliptische Darstellungen in Orange und Blau, die sich wie Film-Stills in einer kurzen Abfolge in nebelhafte Formen morphen und sich in Dunstschleier auflösen. Es könnten Wolken sein aber auch eine Anspielung auf den „Wandel der Dinge“. In einer Ecke des Raums bilden Ameisen eine Strasse - wir befinden uns bei den Insekten, auf die Eva Baumann in Ihrer Ausstellung einen Schwerpunkt setzt. Der erwiesene dramatische Rückgang der Insektenpopulation, verursacht durch menschliche Einflüsse, nimmt sie zum Anlass und organisiert während ihrer Residency im gepard14 öffentliche Workshops zur Fertigung von Insekten aus gefundenem organischen Material. Die Phantasie der Teilnehmer*Innen ist die einzige Grenze und es entstehen täuschend „echt“ anmutende Käfer, Mücken, Falter und Wanzen als Antwort auf eine Forderung nach mehr Biodiversität.

Künstler*Innen haben oft eine spezielle Gabe, die in konzentrierter Weise in ihren Werken zum Ausdruck kommt - bei Eva Baumann ist dies unter anderem die Gabe des Findens. Es scheint, als ob die Werke die Künstlerin finden - oder vielleicht auch zufallen, als Geschenk des Moments, der Achtsamkeit sozusagen. In jedem Fall ist sie eine aufmerksame Beobachterin ihrer Umgebung und findet auf ihren Spaziergängen durch Wälder, Wiesen, Treppenhäuser, Hinterhöfe und Parks das Rohmaterial für ihre Kunst: Samenkapseln, Blüten, Stängel,  Knochen, das Gewölle einer Eule, seltsam geformte Steine aus dem Flussbett, Baumpilze, Hexen-Eier, Käfer, Wespen, Wanzen...

Die Fundobjekte erfahren meist eine Weiterverarbeitung und Eva Baumann tut dies in in subtil-poetischer Weise. Aus Baumpilzen und Wolle etwa wird ein verspieltes, raumgreifendes Werk mit dem Titel "Waldgeflüster", aus Pilzscheiben und feinem Garn das filigrane Objekt "Die Weisheit der Grossmütter". Eine Gruppe von natürlich geformten Steinen, den "ewigen Wandererinnen", erinnert an eine drollige Familie von Gnomen. In einer dramatisch anmutenden Vision der Künstlerin kleben sich dutzende Insekten mit Honig auf ein Papier und bilden mit ihren Körpern den „Brief an die Menschen“. Aus Föhren-Nadeln geschrieben steht der Satz: VON UNSEREN FÄHIGKEITEN HER KÖNNTEN WIR HÜTERINNEN DER ERDE SEIN- die Sentenz löst sich auf in undeutliche Fragmente von Buchstaben, die unvollendet oder zerfallen wirken. Den wahren Inhalt müssen wir mit uns selber aushandeln.

Im Kunstraum gepard14 erschafft Eva Baumann eine All-Over Installation in rund 30 einzelnen Arbeiten mit philosophischem Tiefgang, die uns auf verschiedenen Ebenen unmittelbar und direkt anspricht. Ihre Kunst ist analog und handmade und wirkt in ihrer Materialität fragil und vergänglich.  Sie ist aktivierend, indem sie die Bertachter*Innen sensibilisiert und anregt genauer hinzusehen. In ihrem Wesen ist sie aktivistisch aber nicht anklagend. Die Künstlerin legt Spuren und lässt gleichzeitig Raum für persönliche Interpretationen. Sie schafft Brücken vom Natürlichen, zum Menschlichen, zum Schamanistischen, und setzt sich damit für einen ganzheitlichen und sorgfältigen Umgang mit unserer Umwelt und ihren Ressourcen ein. Ihre Arbeiten wirken wie ein Vergrösserungsglas auf die in der Natur ablaufenden Prozesse, denen wir alle unterworfen sind. Eva Baumanns Kunst steht in erster Linie für sich selber, nimmt für sich aber auch in Anspruch aktuelle gesellschaftspolitische Themen zu verhandeln - und dies auf Augenhöhe.

Marco Giacomoni

und paralell dazu:

 
Christof Zurbuchen        

 

Zeichnungen

Abgesagt:

Konzerte im Rahmen seiner Ausstellung:

27.7.2024 ab 19 Uhr Intermezzo - Kleine Abendmusik 1:

Daniel Klein (D), Texte

Christof Zurbuchen Klarinette, Elektronik

28.7.2024 ab 19 Uhr Finissage - Kleine Abendmusik 2:

Jan Buchholz e.-Bass

Christof Zurbuchen Klarinette, Elektronik

Sonstige Öffnungszeiten zur Ausstellung auf Anmeldung

(078 623 77 62)

Christof Zurbuchen        

Zeichnungen

Einladung zur Vernissage am 18.7.2024  ab 19 Uhr

Gerne begrüsse ich Euch an der Ausstellung und oder zur kleinen Abend Musik 0

Konzert   

Jürg Solothurnmann Saxes

Christof Zurbuchen Klarinette, Elektronik

Sonstige Öffnungszeiten zur Ausstellung auf Anmeldung

(078 623 77 62)

Bildergalerie

Material

von Jan Buchholz und Hermann Reinfrank (1952-2023)

in Kooperation mit Association Verdre

Vernissage: 7.Juni 2024 18 Uhr

Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag, Freitag 

Jeweils 18 - 20 Uhr

Jan Buchholz ist am 12./ 19. /26. Juni anwesend

Finissage:

27. Juni 2024, 19 Uhr, Grünerer Donnerstag: 

Lecture Performance von Valerian Maly 

zum Werk von Hermann Reinfrank 

präsentiert von der Association Verdre 

https://verdre.ch

Bildergalerie Vernissage

Bildergalerie grünerer Donnerstag

In den Tiefen des Materials die Performance 

von Michael Felix Grieder


Es klingt nach einer Art Wunderland, wenn der Filmemacher Jan Buchholz erzählt: «Das Gefühl war, in eine Installation hineinzugeraten. Dass da irgendetwas dahinter war. Ich versuchte also herauszufinden, was es war.» Die Situation, um die es geht, liegt knapp zwei Jahrzehnte zurück und ereignete sich an der St. Galler Wassergasse, wo heute ein Kongresszentrum steht und sich damals das «Gambrinus» befand. Buchholz in seinen frühen Zwanzigern, zu jener Zeit mit den Arbeiten an seinem Klassiker Auf- und Abbruch in St.Güllen beschäftigt, besuchte seinen Nachbarn, den Konzeptkünstler Hermann Reinfrank zum ersten Mal in seiner Wohnung – und die war einigermassen voll mit Material.


In jenem Moment beginnt eine langjährige künstlerische Freundschaft und Zusammenarbeit, ein Dialog zwischen Künstler und Filmemacher, Kamera und Material. Das eindrückliche Ergebnis dieses Prozesses kann man nun als 3-Kanal-Videoinstallation im Projektraum Auto im Linsebühl betrachten: Konzipiert als gemeinsame Arbeit, nahm sich Buchholz nach dem überraschenden Tod Reinfranks im Mai 2023 der nicht leichten Aufgabe an, sie fertigzustellen.

 

Eine Kunst des Wohnens
 

Die Motive stammen aus der Wassergasse, wo sie beide wohnten, und den zwei späteren Wohnungen Reinfranks, einem Keller in der Lachen und einer Dachwohnung in St.Fiden. 17 Jahre lang besuchte Buchholz, in jener Zeit wohnhaft in Luzern, Bern und Biel, den Künstler mit seiner Kamera. Gefilmt wurde mit den Vorgaben, dass der Plan beim Machen entstehen und dass es kein klassisches Künstlerporträt werden soll.
 

Mit dem Eintauchen in die materialreiche Installation arbeitete sich die Kamera den Blick frei für die andere grosse Facette des Reinfrank’schen Werks: die lebenslange Performance. In diesem komplexen Sinne kann von Inszenierungen gesprochen werden. Zwar sind da intime (und für Freund:innen leerer Wohnungen herausfordernde) Bilder, aber die Performance ist auch nicht für eine Agora reserviert. Sie bricht nicht mit dem Durchschreiten der Wohnungstür, misst sich womöglich exakt daran, diese Trennung zu invertieren und auf der Schwelle zu tanzen. Eine Realität der Inszenierung in Szene gesetzter Wirklichkeit, ontologische Performanz.


Buchholz dokumentiert mit seiner Kamera einen Abschnitt von Reinfranks Lebenswerk, wie er betont. Die 1980er, 90er und frühen Nullerjahre, (punkto Öffentlichkeit) die intensivste Schaffensperiode, tauchen nur in Form materieller Zitate auf: Ohne mehr zu verraten, ist der Versuch, Zeit zu materialisieren, eine wesentliche Komponente des Werks.


Die gemeinsame Filminstallation lässt nun die Betrachtenden selbst räumlich in eine performative Installation eintreten. Ein philosophischer Dialog über das Wesen und die Notwendigkeit der Kunst: das Unfassbare und Aleatorische, das vor den Füssen Liegende und unerwartete Manipulationsfehler, das Relationale und die Gastfreundschaft. Zu entdecken im «Material».

(ganzer Artikel im Saiten 03/2024)


Ausstellung «mit Haut und Haar - Teil II»
Maya Leibundgut und Stéphanie Pichonnat

 

Die Grundlage im Schaffen von Maya Leibundgut und Stéphanie Pichonnat bildet das alltägliche Sammeln und Erkunden von Materialien, Bildern und Objekten aus allen erdenklichen Gefilden. Organische Artefakte treffen auf synthetische Erzeugnisse, Biografisches auf Universelles. Sie zerlegen, fragmentieren, setzen neu zusammen, ordnen und kombinieren, woraus Assemblagen und Installationen entstehen.
 

Haut ist da, wo das Eine aufhört und das Andere beginnt, wo Berührung stattfindet. Die Haut umschliesst, verbindet, gibt Form, ist eine Grenze, die beruhigt, lockt, abstösst. Mit Haaren dran wird sie weich und warm, oder struppig und kratzig.
 

Die in diesem Sinne ausgewählten und entstandenen Werke berühren sich hier zum ersten
Mal, beginnen zu kommunizieren und sich zu durchmischen.

 

Vernissage: 31. Mai 2024 ab 18 Uhr

Einführende Worte von Diana Dodson

Improvisierte Klangcollagen mit
Claude Winterberg: «toy machines» (umgebautes elektronisches Kinderspielzeug)
Ursina Knill: Stimme, Megaphon, Zitter...
Stéphanie Pichonnat: Bassflöte, Xylophon, Glocken, Leier...

 

Öffnungszeiten:
Samstag 1. Juni 2024 15 – 18 Uhr
Sonntag 2. Juni 2024 13 – 18 Uhr

 

Am Samstag 1. Juni / 17h performt Nina Hofmann ihre Spoken Word-Darbietung "Lyrik aus dem Stegreif" zusammen mit den Klangcollagemusiker:innen Claude Winterberg, Stéphanie Pichonnat und Ursina Knill

GEPARD14 / Maya Leibundgut & Stéphanie Pichonnat / «MIT HAUT UND HAAR - Teil II»

Die Künstlerin Maya Leibundgut lud für die Hälfte ihrer Aufenthaltszeit Stéphanie Pichonnat zu einer Zusammenarbeit ein, welche im 2. Teil der Ausstellung «MIT HAUT UND HAAR» zu sehen ist.

Es gibt viele Schnittstellen in den Arbeiten der beiden Künstlerinnen - sie haben eine ähnliche Haltung zum Verhältnis Mensch & Natur, Mensch & Tier und zwischen dem Menschen & der Dingwelt.

Wir wähnen uns in einem ethnografischen Kabinett, einem Naturhistorischen Museum oder in einem Labor. In der Tat erinnern die Arbeitsweisen der beiden Künstlerinnen an Forscherinnen und Sammlerinnen, die aufzeigen, sichtbar machen, erhalten, archivieren, verarbeiten und befragen.

Sie lassen uns teilhaben an ihrer eigenständigen Sicht auf die Welt - dabei kommt ein riesiger Fundus zum Vorschein - an Materialien, Medien, Techniken, Gegenständen und Fertigkeiten.Malerei, Zeichnung, Skulptur, Objekt, Collage, Installation und Musik dienen ihnen als Transportmittel, um ihre Sicht auf die Komplexität unseres Daseins bildnerisch auszudrücken.

Aufbewahrtes, Gefundenes, Geschenktes und Zugefallenes sind Inspiration und Impulsgeber für inhaltliche und formalästhetische Auseinandersetzungen. Titelgebend sind Haut und Haar DIE Organe, welche uns von der Aussenwelt trennen und uns im Dialog mit ihr ebenso verbinden. Die beiden Künstlerinnen sind offen für diesen Dialog und lassen darin unzählige Möglichkeiten erwachsen, um die Welt im Wandel unvoreingenommen, intuitiv und spielerisch zu kartografieren und deren Potenzial auszuloten.

Ihre Arbeiten oszillieren zwischen Dokumentarischem und Fiktivem, zwischen Natürlichem und Künstlichem, zwischen Altem und Neuem, zwischen Realem und Utopischem und zwischen Wissenschaft und Mystik.

Mit der Neugierde und Experimentierfreude zu verändern, nachzuahmen, zu dekonstruieren und neuzuschöpfen demonstrieren uns die beiden Künstlerinnen, wie wandelbar alles ist. Es ist eine Frage der Perspektive und der Achtsamkeit, Dinge und Situationen wertfrei wahrzunehmen und diese in einem übergeordneten Zusammenhang zu begreifen. Dies zeugt von einem grossen Respekt und Verbundenheit mit allem, was uns umgibt und lässt uns andersartige, unkonventionelle Fragen an die Welt stellen.

So können persönlich Erlebtes, Gefühltes und Gelerntes nahtlos in objektive Erkenntnisse, in universelle Gesetzmässigkeiten und in unser kollektives Gedächtnis eingebettet werden. Die Künstlerinnen machen unsichtbare Zusammenhänge und Potenziale sichtbar, und lassen uns erahnen, wie alles mit allem verbunden ist.

Text: Diana Dodson

Bildergalerie

Maya Leibundgut „Mit Haut und Haar - Teil I“

Freitag 19. April 2024 ab 18 Uhr

Flip Floater performt mit seinen chaotisch verspielten «toy machines»(umgebautes elektronisches Kinderspielzeug = circuit bending)

 

Öffnungszeiten:

Samstag 20. April 15 Uhr bis 18 Uhr

Sonntag 21. April 13 Uhr bis 18 Uhr

Maya Leibundgut zeigt zum Auftakt ihrer Residency Malerei in Öl / mixed media und Objekte aus Karton und weiteren Stoffen. Sie setzt Tiere, Menschen und Pflanzen in oft traumwandlerische Beziehungsmomente, lässt sie miteinander in Kommunikation treten, zusammen verschmelzen.

Ihre Werke entstehen häufig im Spiel mit Form, Bewegung und Veränderung.

Sie verbindet Natürliches und Künstliches. So ganz nebenbei, nie plakativ, es ist immer einfach so gemeint. Sie schnappt Dinge auf, die ihr im Alltag begegnen und integriert es in ihr Schaffen, weil diese sie auf eine Art faszinieren: Satzfragmente eines Gesprächs im Tram, ein Zeitungsbild, eine Atmosphäre, die Bewegung eines Körpers, eine Befindlichkeit. So sind zum Beispiel aus der allgemein aufgewühlten Stimmung durch Kriege, KI, Fake-News, Pandemie usw. Glühwürmer, Käferlarven und Fragmente davon entstanden, eine Art Schutzhüllen aus Karton. Sie werden so lange bearbeitet, bis sie einen prähistorisch dystopischen Charakter annehmen, aus einer anderen Zeit zu kommen scheinen.

Maya Leibundgut hat ein vielseitiges Repertoire, das immer wieder überrascht. Die Erzählung im Bild dient häufig als Metapher. Ihre Gedanken kreisen beim Arbeiten um das Wir, wir Menschen, was machen wir, woher kommen wir, wie funktionieren wir in Beziehungen, in Bezug auf die Tatsache unserer Endlichkeit, wie finden wir Freude, Entspannung, Verbindung.

Die BesucherInnen können Gegenstände aus ihrem Alltag mitbringen und diese künstlerisch veredeln lassen. Sie werden an der Abschlussveranstaltung vom 31. Mai ausgestellt und können dann wieder mitgenommen werden.

Kontakt: maya.leibundgut(at)gmx(punkt)ch

Vorschau: 31.Mai

Flip Floater performt mit seinen chaotisch verspielten «toy machines»

(umgebautes elektronisches Kinderspielzeug = circuit bending)

Bildergalerie

GippArt im Gepard

Er könnte schon alleine

Doch das, ist nicht das Seine

Reissen, schieben, kleben

Sind wohl wichtige Worte in seinem Leben

Anreissen, zuschieben, zusammenkleben

Scheinen noch wichtiger

Sind seine Art, wie weben

Spinnen weben Fäden zu Netzen

Beat webklebt papierene Fetzen

Aber eben nicht für sich alleine

Lieber stellt er gemeinsam was auf die Beine

Netze spinnen, nicht um zu fangen

Menschen verbinden, um zu Neuem zu gelangen

Menschen verbinden und Meere überwinden

Hohe Wellen dank niedrigen Schwellen

Dabei noch die eine Art oder andere Art versellen

Marciana war da

Werner war da

Jonas war da

Aber auch Tinu und Agathe waren da

Katja und Urban waren da

Beatrice und Regula waren da

Auch Carmen und Urs waren da

Lisa war da

Auch Iris war da

Und noch viele andere

Und aus all diesem entsteht dann

Das Besondere

Gemeinsam erschaffen und

Gemeinsam erleben

Das nicht nur beim Kleben

Zusammen musizieren, tanzen

Nicht hinter dem Unvermögen veschanzen

Beat mag auch Tiere

Nicht so wie ihr denkt

Bewegungen und Charaktere

Uns vorgetragen und uns gelenkt

Tiger, Bär, Affe, Reh und Kranich

Nur zuschauen geht dabei gar nich

Wenn du mitmachst als Talent oder Anti

Bleibst du fit und alterst wie sein Tanti

Bewegungen, so komplex für manches Hirn

Machen dich geschmeidig vom Zeh bis zur Birn

Für diese Taten braucht es Orte/Räume

Horte für Träume/Schäume

Betreut durch

Leute ohne Lust auf Beute

Wie das Gepardenpaar Marco und Lucienne

Vermieten solche Räume und nehmen keinen Yen

Vermieten ist wohl das falsche Wort

Verleihen tun sie eher, diesen grosszügigen Ort

Gastgebern auch, Gäste sind sie noch dazu

Es scheint, nichts bringt sie aus der Ruh

Helfen wo sie können, nicht wo sie müssen

All dafür bedecken wir sie mit Küssen

Schaffen Platz, um Rahmen zu sprengen

Nicht einzuengen

Freien Gedanken freien Raum _ lassen

Apropos freier Raum

Rahmen sprengen

Traum?

Kaum

Herz

*

Urban Bern,15.4.2024

MINI NOISE UND PERFORMANCE HAPPENING

Freitag 22.März 2024

16-18 Uhr offenes Klang-Jekami

AB 19 Uhr:

Beat Gipp Akustische Memoiren

Faucht Live-Noise-Installation

Lisa Jenny Stimme Büx Text

Ausserdem:

Gründungsversuch der Newcomer Performance Gang

Forum für Spontane Interventionen

Enthüllung der Telefonzelle

Gaststube gepard mit Tagessuppe

Samstag 23. März  16-19 Uhr

Einblick in die Soziale Plastik

"Gipp geschmückt mit fremden Federn"

Sonntag 24. März 14-18 Uhr Mikro-Bazar

Zeige deine aktuellen Arbeiten und Prozesse

im  finalen PopUp-Markt 

Jekami ohne Voranmeldung Mach mit!

Montag 25. März 18Uhr

Ausklang mit dem finalen Qi-Gong

Bildergalerie aller Events Hier!

Faucht zu Gast bei Beat Gipp

Faucht: die Stadt lesen, markieren & Löchern. Die Lücken entdecken, besetzen und verschwinden sehen. Das Material aufklauben, instrumentalisieren und schauen was passiert.

Ps: vor 20 Jahren auf der Langstrasse in Zürich mal beim Aufkleber kleben erwischt worden ;)

Werner Kernebeck

Werner ist vielseitig kreativ, Siebdruck im Czentrifuga Kollektiv, Kostüme und performance mit GoGoTrash und WERDA, Installationen mit WERDA. Hier: Videodokumentationen der diversen Aktionen. Er betreibt in Berlin den Projektraum neonkunst mit David Braithwaite und ist bei Czentrifuga Fallen Stars mit dabei.

Bei gepard14 macht er eine Rauminstallation
 

Kommt vorbei!

Mit bester Empfehlung Beat Gipp & gepard14
 

Vernissage Freitag 8.März 2024  ab 16Uhr

16-19 Uhr Musik-Jekami - Mach mit!

19-20 Uhr Gaststube gepard mit Tagessuppe

20-22 Uhr Disko mit DJ beatme_x

Ausstellung geöffnet am

9. März 16-19 Uhr

10. März  14-18 Uhr

Zudem bis ende März

Montags ab 18 Uhr Qigong-Jekami Dauer ca. 1h
 

Freitags 16-19h Jekami Musiksession
 

Immer Parallell Expo von Beat Gipp

Finales Wochenende  22.-24.3.2024

Zu Gast bei GEPARD14 from werner Kernebeck on Vimeo.

Marciana Timmermans

Collages

Vernissage: Mittwoch 14. Februar 2024  18 Uhr

Donnerstag: 15. Februar ab 18 Uhr

Finissage: Freitag 16. Februar ab 16 Uhr

Im Rahmen von "Beat Gipp zu Gast bei gepard14" ist Marciana Timmermans aus Anrnheim (NL) mit ihren  Ausdrucksstarken Collagen zu Gast bei Beat. Die Künstlerin und Dozentin für  Kunst und Design am Spatial Design at Rijn IJssel in Arnhem, behandelt in ihren aktuellen Werken Körperstrukturen und medizinische Anatomie des Menschen. Die uns aus Lehrbüchern vertraut scheinenden Ansichten und Darstellungen von Nervensystemen und Knochengerüsten, Aderngeflechten und Lymphsystemen transformieren sich in der Collage-Vision der Künstlerin in surreale Farben und Formenreiche. "Der Mensch ist sich sebst ein Fremder", doch Marciana Timmermanns offeriert uns Ansichten und Einsichten, die uns in unseren, noch zu entdeckenden Kosmos der Innenwelten verführen.

Kommt vorbei!

beat gipp zu gast bei gepard14
fr 9. feb ab 18h
* erster atelier-einblick mit ruf den drachen session
mo 12. feb 18h (ca 1 std)
* erstes qigong jekami - spiel der fünf tiere
(dann immer montags 18h bis ende märz)
mi 14. feb 18h
* erste gastpräsentation
marciana timmermans - collagen
www.marcianatimmermans.com
fr 16. feb 16h-19h
* erste offene musik session
(dann immer freitags 16h-19h, bis ende märz)
* abschluss gastpräsentation marciana timmermans
* * *
22.-24. märz
* abschluss wochenende
Der gebürtige Berner Beat Gipp kommt nach sinen Berliner Jahren und einer Residency in Paris nach Liebefeld, und gibt uns im Rahmen seines Gastaufenthalts im gepard14 einen Einblick in seinen Kosmos.  Der umtriebige Künstler, der international gut vernetzt ist und zwischen Street-Art und Sozialplastik pendelt, zelebriert das "Zu Gast sein" ausgiebig und nutzt den Raum als öffentliche Begegnungs- und Aktionsplattform für Austellungen, Qi gong, Soundsessions, Kleister-Events und weiteren Interaktionen. Kommt vorbei!
Bildergalerie auf Flikr

Nathalie Heid

"Zwischen-Körper"

Venissage 26.Januar ab 18 Uhr

Einführung durch Franziska Ewald

Öffnungszeiten: 27. & 28 Januar 15-18 Uhr

Nathalie Heid ist Keramikkünstlerin und befasst sich seit vielen Jahren mit dem Thema der Vergänglichkeit, Transformation und experimenteller Keramik. Während ihrer Residency im gepard14 untersucht sie unter anderem Aspekte der Visualisierung von Körperlichkeit, Beziehung und Dialog, und Bewegung im Raum. Dabei experimentiert die Künstlerin mit den Medien der Frottage, Schattenzeichnung, Video und Malerei - damit beschreitet sie für sich neue Wege in ihrem Werk auf der Suche nach Intensität und Ausdruck.

Zwischen – Körper
 
Eine Ausstellung von Nathalie Heid

Alles fing mit diesen Tagebüchern an. Tagebücher die geduldig Geschichten und Ereignisse aufnahmen und diese konservierten. Sie legten mit der Zeit, rein durch ihre Existenz, an Gewicht zu und wurden zur Last. Das Thema «Loslassen», welches Nathalie Heid auch als Keramikkünstlerin verhandelt, wollte sie in ihrer Residence-Zeit im gepard14 aufnehmen. Sie entfremdete diese Tagebücher als Projekt «letzte Seiten», führte sie in die Leichtigkeit, in die Zukunft, in eine Aussicht, in eine neue Form eben.
Diese Transformation gelang Nathalie Heid gekonnt. Indem sie Seiten aus diesen Tagebüchern mit Ton zu einer Paperclay-Masse verarbeitete und neue Objekte schaffte. So begegnen uns mit Pigmenten versetzte Scheiben, die eine eigenwillige Landschaft beschreiben; und durch die Entfremdung hinterlassen diese Tagebücher höchstens eine leises Echo ihrer selbst.
 
Dieser Prozess führte Nathalie Heid zu einer Abformung eines grossen geschichtsträchtigen Steines und öffnete damit das Thema hin zu Körper und Struktur, Oberflächen, das Innen und das Aussen. Als wollte sie den Geist dieses Steines erfassen und ins Innere blicken. Eine Haut, die das Innen schützt. Das Innen, das glatt ja weich und unverletzt scheint. Diese Abformungen schweben heute als oszillierende Fragmente dieses Stein-Geistes im Raum.
 
Wie bringe ich Beziehung und Emotion auf eine zweidimensionale Ebene, fragte sich die Künstlerin? Das, was zwischen den Körpern sich abspielt, das unsichtbare Dazwischen, die Zwiesprache der Menschen rein durch Gestus und Oberfläche? Mit dem Schattentanz, zu dem Nathalie Heid interessierte Menschen einlud, entstand ein reicher Fundus an Material, aus dem wir heute eine Auswahl Arbeiten betrachten können. Es sind die Figurzeichnungen, Schattentanz und Schattenspiel, die durch Überlagerungen ein Gemenge an Bewegung und Austausch ergeben und dadurch intensive Momente der Begegnung transportieren.
... und es sind Videostills, die in grobem Korn auf Fotopapier gedruckt, einen Eindruck geben,
wie vielfältig die Aufnahmen «Schattentanz» ein Ausgangsmaterial lieferten. ... es sind aber auch Frottagen, die auf den langen Papierbahnen abgedruckt, Körper und Bewegung festhalten. Als Betrachterin lasse ich mich ein und erhasche vermeintlich ein Bein, eine Brust, Arme, Strukturen von Haut und eine Art «weisses Rauschen» in Grautönen bei der Arbeit «Spuren». Ein Geheimnis umhüllt diese Darstellungen. Was genau hat sich hier ereignet?

 
Nathalie Heid setzt hier eine eigens entwickelte Technik mit Öl auf Körper, Körper auf Papier, Grafit auf Ölspuren auf Papier, um. Wir erahnen Bewegungen, Zustände, Begegnungen und Auseinandersetzungen und erinnern uns an Yves Kleins ultramarine Körperabdrucke, die zwischen 1954 und 1962 entstanden. Jedoch diesmal ist es anders, das Narrativ dieser Darstellungen umspannt nicht nur den Menschen, sondern auch die Natur in Form von floralen Mustern oder in Form von Bergen. Einige Frottagen wurden durch die «körperliche Bearbeitung» zerrissen und wieder geflickt, einige mit goldenem, andere mit blauem Band.Die gerissenen Kanten finden neu zusammen, symbolisch als ein wieder Zueinanderfinden, aber niemals gleich wie vorher. Es entsteht eine neue Oberfläche mit Narben und Spuren. Nathalie Heid lotete mit beeindruckenden Herangehensweisen Möglichkeiten aus, Begegnung und Emotion darzustellen. Sie hat in ihrer Residence-Zeit eine Reise angetreten, die bei den Tagebüchern begann und sie weiterführte, um viele Felder zu öffnen. Es sind Themen, die sie schon lange beschäftigen und umtreiben. Dabei kristallisierte sich in diesem Schaffensprozess der menschliche Körper als wichtigster Gegenstand in ihrer Forschung heraus. Ich lade sie ein, sich einzulassen in die Zwischenwelten von Körper und Form. Die Vielfalt ist beachtlich und wir können gespannt sein, wie Nathalie Heid diese Arbeiten
weiterentwickeln wird.

 
Franziska Ewald,
Liebefeld, 26. Januar 2024

"Schattenspiel"

Die Gastkünstlerin Nathalie Heid lädt ein zum Austausch und zur

Interaktion während ihrer Residency.

Freitag 29.12.2023 von 16-20Uhr

mit Voranmeldung an info[at]nathalieheid[dot]ch


Nathalie Heid ist Keramikkünstlerin und befasst sich seit vielen Jahren

mit dem Thema der Vergänglichkeit, Transformation und experimenteller Kramik.

Während ihrer Residency im gepard14 untersucht sie unter anderem Aspekte

der Visualisierung von Körperlichkeit und Bewegung im Raum.

Ende Januar 2024 präsentiert Nathalie Heid ihre neusten Arbeiten vor Ort.