Marco Giacomoni & Martin Möll
"Mykologismus - erste Forschungsergebnisse"
Vernissage: 23.November 2012 18Uhr
"Zen and the Art of Mushrooms"
Renée Magaña liest John Cage 18:15-18:30Uhr
Samstag 24.November 14-18Uhr
Sonntag 25.November 14-18Uhr
Sie sind herzlich willkommen!
"Mykologismus - erste Forschungsergebnisse"
Öfters gehen die beiden Künstler Martin Möll (*1972) und Marco Giacomoni (*1971) auf gemeinsame Pilzsuche. Sie spüren Röhrlinge, Täublinge, Leistlinge auf. Manchmal ganze Felder davon, manchmal Vereinzelte am Wegrand. Pilze zu finden ereignet sich nach Plan, der kaum einzuhalten ist – Pilzen begegnet man zufällig, man zertritt sie beinahe. Und das Absuchen der Oberfläche, des Wald- und Wiesenbodens verändert das zeitliche Empfinden. Man verliert sich, geht über in die Umgebung, in den Blick. Beim Pilzsuchen herrschen andere Regeln.
Die aktuelle Ausstellung im gepard14 "Mykologismus - erste Forschungsergebnisse" berichtet davon. Von der Faszination des im Waldseins. Von den Spuren, die hinterlassen sowie gefunden werden. Mölls grossformatige Schwarz-Weiss-Fotografie zeigt Schnüre, welche über den Waldboden gespannt sind und sich zu einem metaphorischen Netz des Unterwegsseins fügen. Ein dichtes Gewirr an abgelaufenen Wegen. Wege, welche sonst der Unsichtbarkeit unterliegen. Installativ angeordnet im Raum sind Landkarten, welche Möll von seinem Grossvater geerbt hat und auf denen Stellen reichhaltiger Pilzsammelorte eingezeichnet sind. Möll arrangiert die Karten zu einer hügeligen Landschaft und betont dabei die Aspekte der Pilzsuche des
In-der-Natur-seins sowie der genauen Orientierung und Wiederauffindbarkeit.
Die Ausstellung ist grundsätzlich als Fundus und Auslegeordnung von Möglichkeiten der künstlerischen Auseinandersetzung mit Pilzen zu verstehen. Giacomonis Collagen nehmen sich dem Phänomen auf visueller Ebene an und vermischen Mikro- und Makro-Ebene: In der Tat ähneln sich sowohl Blutkörperchen als auch die kosmische Galaxiendarstellung den Flechten der Pilze und die jeweilige Materialität scheint sich, zumindest visuell, nah zu sein. Der Pilzsammler wird auf den Collagen zum Expeditionsforscher zwischen den Realitäten.
Der einzelne Pilz ist aber nicht nur motivische Vorlage, sondern wird im physischen Sinn integraler Bestandteil der künstlerischen Arbeit: Beispielsweise erstellte Möll
„Ein-Minuten-Zeichnungen“ im Wald. Als Zeichnungsstifte dienten Pilze, die feine Spuren sowie geschmierte und gepresste Überreste des Fungi als gestalterisches Moment aufweisen. Oder er fertigte Fotogramme von frischen Pilzen an, die danach auf ihrer eigenen Reproduktion vertrockneten. Unterschiedliche Zustände werden so in indexikalischer Zeitlichkeit eingefangen. Giacomoni formte Brot zu einem
„Mushroom Man“, infizierte diesen mit Schimmelpilz, welcher daraufhin das Objekt mit eklig-grünen und flaumigen weissen Flechten überwucherte. Dass die Begegnung mit dem Pilz nämlich nicht nur jenes romantische Sich-Vergessen im Wald beinhaltet, wird nicht zuletzt auch bei Giacomonis zwei historischen Porträt-Fotografien ersichtlich, deren Gesichter er mit Pilzen überdeckt hat. Die vergammelnden Pilze zerflossen in Form und Farbe, setzten Maden frei und sind nun als widrige Parasiten mit den Fotografien verwachsen – Eine visuelle Ode an die ‚mudrige’ Vergänglichkeit.
Oder wie John Cage dies in einer seiner Lecture on writing in den 1950er Jahren ausdrückte: „Mushroom/ does not know /that leaf /is sticking on it“. Renée Magaña trägt am Abend der Vernissage ausgewählte Lese-Stücke des amerikanischen Komponisten und Künstlers sowie ausgewiesenen Pilzkenners vor. Auch diese Stücke berichten von dem kleinen faszinierenden Ding und seinen Konsequenzen.
Gabriel Flückiger, 23. November. 2012
Flurina Hack
Ableger
Erster Teil / Ableger - Innenraum
Einladung zur Pause
Freitag, 28. September 2012, ab 19 Uhr
Sie sind herzlich eingeladen!
Zweiter Teil /Ableger - Aussenraum
Sammel- und Tauschtage / Rote Zelle
Samstag, 6., 13., 20. Oktober, von 15 - 19 Uhr
Im Rahmen meiner Arbeit "Ableger" im
Kunstraum gepard14 sammle ich von Anwohnern
kleine, möglichst rote Alltagsgegenstände,
Kitsch und Ramsch... Zum Tausch biete ich
jeweils einen markierten Bleistift an. Die
gesammelten Gegenstände bilden eine Installation in
der Telefonzelle neben dem Kunstraum.
Ich freue mich auf den Aus-Tausch mit Ihnen!
Flurina Hack
Ableger - Innen und Aussenraum
Vernissage Freitag, 26. Oktober, ab 19 Uhr
Musik mit Bernhard Lüscher Gitarre
Sie sind herzlich eingeladen!
Öffnungszeiten: Samstag 27.Oktober 14-18 Uhr
Sonntag 28.Oktober 14-18 Uhr
gepard14
Schützenstrasse 14
3097 Liebefeld
Flurina Hack – Ableger
gepard14
Rote Linien schlängeln sich über die Wände des Ausstellungsraums. Wie ein Spaziergang um seiner selbst willen, ohne Ziel ziehen sich die Pinsellinien über die Flächen und wachsen zu chaotisch anmutenden Strukturen heran. Einmal sind die Pinsellinien im Farbauftrag dicht, um sogleich wieder körnig und flüchtig an Präsenz zu verlieren und beinahe vollständig zu entschwinden. Nur dann und wann formen sich – ganz selbstverständlich – aus den sich windenden Linien gegenständliche Gebilde: Die rote Farbe materialisiert sich zu einem Pferd mit Reiter, vielleicht mit einem Wagen, oder zu zwei weiblichen Figuren, die über die Fläche schreiten. Es sind Figuren der Bewegung, die einen Weg, ein Vorangehen in sich tragen. Diesen dynamisch belebten Farblinien setzt Flurina Hack die geometrisch-strengen Linien in rotem Klebeband entgegen. Mithilfe des Klebebandes zeichnet sie Maschinen, vielleicht einen Fleischwolf, einen Monitor, ein Teleskop, eine Kamera... Die Natürlichkeit der bewegten Pinsellinie verknüpft sich mit der Künstlichkeit der statischen Klebebandlinien. Aber auch diese sind Formen der Transformation und der Kommunikation, Formen eines Hier und genauso eines Dort.
Damit weisen die Linien – und was sich aus ihnen formt – bereits auf Flurina Hacks weitere Arbeit für gepard14. Die Linien des Innenraums werden sich nach Aussen, in das Quartier, ausbreiten. Die Titel gebenden Ableger werden sich in der Telefonzelle vor dem Ausstellungsraum und an weiteren Orten in der Umgebung materialisieren. Die Anwohner sind eingeladen, Dinge des Alltags in Rot vorbeizubringen. Im Tausch werden sie von der Künstlerin markierte Bleistifte erhalten. Im Laufe der Zeit entsteht so eine Installation, die als Gemeinschaftsarbeit die ganze Nachbarschaft verflechtet und diese so in den Ausstellungsraum befördert. Ein Projekt der Partizipation mithilfe von Kunst, eine Aufhebung von Hemmschwellen und Vorurteilen gegenüber dem elitären Ruf der Kunst. Gleichzeitig ist das Sammeln für Flurina Hack ein wichtiges Mittel, ebenso die Verwendung von alltäglichen Materialien und Fundstücken. Sie arbeitete mit Collage und Assemblage und benutzt dazu Verpackungsmaterial, Klebeband oder Putzlappen.
Die Grenzen von Privat und Öffentlich werden in ihrem Projekt aufgelöst, indem Anwohnerinnen und Anwohner ihre privaten Gegenstände vollkommen öffentlich zur Schau stellen. Die Telefonzelle stellt dafür den passenden Raum, ist sie doch ein transparenter Ort inmitten der Öffentlichkeit, in dem ein Hauch von Privatsphäre erzeugt werden soll. In unserer Zeit der mobilen Kommunikation ist die Telefonzelle bereits zu einem überkommenen Relikt geworden. Die Grenzen von Privat und Öffentlich sind gerade mit neuen Kommunikationstechnologien und neuen Medien aufgehoben. Was vor nicht allzu langer Zeit noch im geschlossenen Raum der Telefonzelle geschah, wird heute an die Öffentlichkeit getragen – ihr geradezu aufgezwungen. Die Klebebandformen im Innenraum verweisen auf diese Mittler: Der Monitor eines Computers, der uns Zugang zum weltweiten Netz erlaubt; die Kamera, die uns in öffentlichen Räumen beobachtet und überwacht; das Teleskop oder Fernrohr, das den Blick aus der Ferne in den Privatraum öffnet.
Dominik Imhof
Artikel zu Flurina Hack im Journal B:
Bildergalerie
Simon Depierraz
"ACINONYX"
Vernissage: Freitag 31. August 2012 18Uhr
Einführung von Gabriel Flückiger
Sie sind herzlich Eingeladen!
Öffnungszeiten:
Samstag 1.September 14-18 Uhr
Sonntag 2.September 14-18 Uhr
Der Künstler ist anwesend
„Acinonyx“ ist der Gattungsname des Gepards. Als einzige Katzenart soll er seine Krallen nicht einziehen können, was gut zum Image als schnellstes Landtier passt. Erstaunlicherweise sollen auch im Garten der Schützenstrasse 14 im wohnlichen Liebefeld vor nicht allzu langer Zeit ein paar Geparde gehalten worden sein. Mittlerweile sind aber nur noch die Reste eines Geheges übrig: Gestänge und Gittertor. Diese Anekdote war für den Lausanner Künstler Simon Deppieraz (*1984) ein wichtiger Anhaltspunkt im Schaffensprozess vor Ort. Kraft, Dynamik einerseits, Ausgesperrtes, Gebändigtes andererseits, es sind dies Eigenschaften, welche auch seine Arbeiten ausmachen.
Quer durch den Raum zieht sich ein blaues Seil, hin und her wurde es gespannt („Statik“, 2012). Die Überschneidungen der Abschnitte fügen sich, einer Zeichnung im Raum gleich, zu einem netzartigen Muster. Voller Energie dynamisiert diese Zeichnung unsere Wahrnehmung. Das Muster erscheint als Bewegung im Raum. Doch verweigert die dominante Position des Seils den Besuchern das Begehen des gesamten Raums. Das Seil strukturiert das Verhalten und grenzt de facto aus.
Anders beim aus Holzlatten und Spannseilen gebauten Hexagon („Hexi“, 2012). Was als organische Kristall- oder Molekül-Form erscheint, ist im Grunde ein statisches Wagnis. Erst durch das Überwinden und in diesem Sinn das Bändigen der physikalischen Erdanziehungskräfte mittels den Spannseilen konnte eine Standfestigkeit erreicht werden: Da die Spannseile die Holzstücke aneinander pressen, stabilisiert sich die Konstruktion selber.
Dabei haben die Arbeiten etwas grundsätzlich Handwerkliches an sich. Zwar verwendet Deppierraz auch industriell gefertigte, bzw. genormte Materialien, doch seine Arbeiten sind definitiv nicht Erzeugnisse der minimal art. Entgegen jenen cleanen, reduzierten und industriell hergestellten Skulpturen ist seinen Arbeiten der Produktionsprozess, das heisst die Handlung des Herstellens noch eingeschrieben und bleibt im Sinne einer Spur sichtbar: Deppierraz knüpfte zwei Seile an prominenter Stelle zusammen oder schnitt mit der Säge die Holzstücke zurecht, damit sich diese besser aneinander fügen.
Insofern sind seine Arbeiten weniger mit dem Begriff einer Skulptur zu fassen, als vielmehr einer Intervention. Das Seil und das Hexagon sind als temporäre Vorkommnisse zu verstehen: Die übriggebliebene Seillänge endet angehäuft am Boden, so als würde das Spannen der Seile bald weitergehen und das Hexagon wird, wie in einem Lagerdepot, an die Wand gelehnt. Viel eher als abgeschlossene Werke, wird somit das Prozesshafte betont und künstlerische Arbeitsprinzipien vorgeführt. Arbeitsprinzipien, die gewohnte Wahrnehmungen hinterfragen, sich fragilen und prekären Momenten von Konstruktionen hingeben und immer den Zusammenbruch riskieren.
Der konkreten Intervention kommt dabei der Status eines Experiments zu. Eine Idee als Skizze auf dem Papier vorformuliert, muss im Laufe des Prozesses in die Realität übertragen und an den physikalischen und materiellen Möglichkeiten erprobt werden. Eine Übersetzungsarbeit, deren Erfolg nie garantiert ist. Das Scheitern schwingt immer mit. In dieser Hinsicht gleicht für Deppierraz die künstlerische Arbeit dem Ausgesetzseins in der Natur. Eine skulpturale Intervention ist wie das Besteigen eines Berges. Man ist den natürlichen Bedingungen ausgeliefert und weiss nie, ob man den Gipfel erreichen wird.
Gabriel Flückiger
« Acinonyx » est le nom scientifique du guépard. Il est le seul félin à posséder des griffes non rétractiles, ce qui correspond bien à son image d'animal terrestre le plus rapide du monde. Chose curieuse, il semble qu’un jardin situé à la Schützenstrasse 14, dans le quartier paisible de Liebefeld, aurait hébergé quelques guépards il n’y a pas si longtemps Depuis, il ne reste plus que quelques traces d'un enclos : des barreaux et une porte grillagée. Cette anecdote constitue un repère important dans le processus de travail in situ de l’artiste lausannois Simon Deppierraz (*1984). Force et dynamisme, enfermement et domptage sont des qualificatifs qui se rapportent également à son travail.
Dans la salle, une corde bleue traverse l’espace, tendue d’un côté à l’autre. Les segments s’entrecroisent et dessinent un motif en forme de réseau. Plein d'énergie, le dessin dynamise notre perception. La structure apparaît comme un mouvement dans l'espace. La place prépondérante occupée par la corde empêche cependant les visiteurs de traverser la salle ; la corde structure leur comportement et exclut de facto.
Il en va autrement pour l’hexagone, construit avec des lattes de bois et des sangles. Ce qui apparaît comme une forme de cristal ou de molécule organique est en réalité un risque statique. C’est uniquement par la domination, plus précisément la maîtrise de la force d’attraction terrestre, que la stabilité peut être atteinte à l’aide des sangles : celles-ci plaquent en effet les planches de bois les unes aux autres, la contruction se stabilisant ainsi d’elle-même.
Dans le même temps, ces oeuvres possèdent quelque chose de fondamentalement artisanal. Deppierraz utilise effectivement des matériaux fabriqués de manière industrielle et standardisés, mais ses oeuvres ne sont définitivement pas le produit du minimal art. À la différence de ces sculptures pures, réduites et fabriquées industriellement, le processus de production, c’est-à-dire l’acte de création, est inscrit dans les travaux de Deppierraz et reste visible en tant que trace : l’artiste a noué ensemble deux cordes à un endroit-clé, de même qu’il a scié et arrangé les morceaux de bois afin qu’ils s’assemblent mieux. A cet égard, ses travaux ne sont pas à appréhender par le biais de la notion de sculpture mais davantage par celle d’intervention. La corde et l'hexagone doivent être compris comme des événements éphémères : le reste de la corde s’amoncelle sur le sol, comme si son resserrage allait se poursuivre bientôt, et l’hexagone est présenté sur des baguettes en bois, comme dans un entrepôt.
Davantage que des oeuvres finies, ce qui importe ici est le processus et les principes du travail artistique. Des principes qui remettent en question les perceptions habituelles, s’intéressent aux moments fragiles et précaires des contructions et risquent constamment l'effondrement.
L'intervention concrète prend ainsi le statut d'une expérience. Une idée d’abord formulée sous la forme d’une esquisse sur papier doit ensuite être traduite au cours du processus dans la réalité et éprouver les possibilités physiques et matérielles ; un transfert dont le succès n'est jamais garanti et pour lequel l'échec toujours possible. Pour Deppierraz, le travail artistique est à cet égard semblable à l’acte de se confronter à la nature. Une intervention sculpturale, c'est comme escalader une montagne : on est livré aux conditions naturelles et on sait jamais si on atteindra le sommet.
PPZK
Der bildende Künstler und Songwriter Peter Piek richtet während seiner zwei Monate Aufenthalt bei gepard14 ein temporäres Zentrum für Kultur ein.
Er verbindet sein kreatives Netzwerk im Bereich bildende Kunst und Songwriting mit der örtlichen Kulturszene und bringt so einen frischen Wind in den anbrechenden Berner Kultursommer.
Peter Piek lädt dazu Künstler/innen aus den Sparten Musik, bildende Kunst, Performance, Literatur und Design ein, miteinander einen lebendigen Austausch zu pflegen und ihr Netzwerk zu erweitern. Die Veranstaltungen sind öffentlich und der Kunstraum gepard14 wird während dieser Zeit ein Treffpunkt und ein anregender Ort der Begegnung und des künstlerischen Austauschs.
Programm Mai: Peter Piek Kulturzentrum
Do 3.Mai 20 Uhr Konzert
Jolanda Enid (Torino)
Peter Piek (Leipzig) - Malaktion
Sa 5.Mai 19 Uhr Lesung
Melanie Arns (Berlin)
Michael Fehr (Bern)
Bettina Wohlfender (Bern)
Anschliessend Konzert mit
Lucky Fonz III - Songwriter (Amsterdam)
Sa 12.Mai 19 Uhr Vernissage
Ari Fuchs (Leipzig)
Michael Goller (Chemnitz)
Andreas Egli (Bern)
Peter Piek (Leipzig)
Fr 18.Mai 19 Uhr Vernissage
"Arbeiten auf Leinwand und Papier"
Anschliessend Konzert mit
Bernhard Eder - Songwriter (Wien)
Sa 19.Mai 19 Uhr Lesung
Texte von Michael Goller
So 20.Mai 14 Uhr
Michael Goller, Künstlergespräch mit Bildeinpacken
Moderation: Ari Fuchs
Sa 26.5. 20h Konzert Bobby Vacant and the Worn (Bern)
Programm Juni: Peter Piek Kulturzentrum
FR 1.6. 19h Vernissage: Peter Piek „Arbeiten auf Papier“
Performance mit Lisa Jenni/Anna Kurz (Bern)
Konzert mit Lasse Matthiessen
Sie sind zur Vernissage mit Performance und Konzert
herzlich eingeladen!
Öffnungszeiten der Ausstellung:
SA 2.6. 14-17 Uhr
SO 3.6. 14-17 Uhr
Der Künstler ist anwesend
FR 8.6. 19h VIDEOWORLD II, past bits
Videokunst kuratiert von Matthias Krause(Berlin)
und Paul Phillip
Achtung! findet im Progr Zentrum für
Kulturproduktion im Zimmer 160 im 1.Stock statt!
SA 9.6. 19h VIDEOWORLD II, past bits
Fields &/of Products, how to treat and trigger
Food for Fools, Iranian Lentil Story
Linsensuppe und Gespräch mit Matthias Krause über
das Galerienprojekt www.blackdooristanbul.com
Achtung! findet im Progr Zentrum für
Kulturproduktion im Zimmer 160 im 1.Stock statt!
SA 16.6. 19h Vernissage: Modeinstallation von Ari Fuchs
„Sophisticated Grunge“
SO 17.6. 14h Katalogvernissage: Bernhard Gerber
«Experiment Raum!»
FR 22.6. 19h Vernissage der 1.gepardiale mit Collagen von
Alexander Egger:Andrea Nyffeler:Anne Sulzer:Ari Fuchs:Beat Feller:Brooke Tomiello:Bruno Sommer:Christian Manss:Corina Schulthess:Dieter Seibt:Dino Rigoli:Eileen Dreher:Ernesto Nicola Nicolai: Fabian Künzel:Jonas Schneider:Käthe Pessara:Luciano Andreani:Lucyenne Hälg:Marco Giacomoni:Michael Goller:Nico Rossi:Peter Piek:Sarah Dierkes-Leifeld: Theres Berner:Wilhelm Frederking:Yvonne Giger....
kuratiert von Ari Fuchs
SO 24.6. 16-18h "Bones and Battery"
(Margrit Rieben und David Lerch)
Drum-Performance mit Anwesenden
SA 30.6 ab 19h „Abschlussausstellung“ Peter Piek
OPEN AIR im Garten mit: Kapelle Clairmont
(Beat Feller/Dieter Seibt)
und Peter Piek Songwriter
mit Mini-Rockband
Michaela Cerullo
"Das Blütenzimmer"
Vernissage: Freitag 27. April 2012 18 Uhr
Sie und Ihre Freunde sind herzlich eingeladen!
Öffnungszeiten: Samstag 28. April 13-18 Uhr
Sonntag 29. April 13-18 Uhr
gepard14 Schützenstrasse 14 3097 Liebefeld
Lebensbilder
Erinnertes, Erträumtes und Erlebtes nehmen in der Bilderwelt von Michaela Cerullo Gestalt an. Die 1966 in Prag geborene Künstlerin pflegt seit langem eine künstlerische Handschrift, die sich weniger der Darstellung von Dinghaftem verpflichtet fühlt als der Aufgabe, Stimmungen und inneren Bildwelten Form zu verleihen und diese in Farbe zu hüllen.
Es sind lichtdurchlässige, intensiv leuchtende Farbtöne, mit denen Michaela Cerullo in ihrer ausdrucksvollen malerischen Handschrift Blütenblätter, Kindergestalten und in Vasen arrangierte Blumen festhält. Doch es sind keineswegs am herkömmlichen Stilleben oder Porträt geschulte Gemälde, die die Künstlerin in Acryl und Öl ausführt. Die Leinwand trägt nicht von der Künstlerin beobachtete Realitäten, sondern vielmehr Flüchtiges und Wandelbares: Es sind persönliche Erinnerungen an die Kindheit, die sich mit dem Traumhaften, Gefühlten, den Stimmungen und Seelenzuständen verbinden. So entsteht ein Bilderkosmos, der einer zauberhaften, kindlichen Vorstellungswelt entspringt, zugleich aber auch die Melancholie des Vergangen und das Wissen um die Vergänglichkeit zum Ausdruck bringt. In den Arbeiten ist diese verhaltene Spannung zwischen der Fülle des Lebens und deren Endlichkeit auch malerisch umgesetzt: Die in lasierenden Schichten aufgetragene Farbe schafft zarte, transparente Flächen. Daraus fliesst sie weiter, verliert sich, in Auflösung begriffen. Der von wattierten Farbwolken gebildete Bildgrund droht, mit dem nächsten Wimpernschlag weggeweht zu werden. Die nur angedeutete Raumtiefe lässt die Kompositionen schweben – als ob Blüten und Figuren bloss für einen Augenblick im Bildraum verweilen würden, um sich kurz darauf wieder zu verflüchtigen.
Blütenfülle
In der Bilderreihe „course of life“ beschäftigt sich die Künstlerin mit dem Lauf des Lebens: Blumensträusse in Vasen stehen für die Lebensalter von der Geburt bis zum Tod. Dank einer subtilen Farbsymbolik klingt auch hier ein barock anmutendes Lebensgefühl an – nichts bleibt, wie es ist. Doch im Gegensatz zum drohenden memento mori von Mittelalter und Barock findet die Künstlerin selbst für die letzte Lebensstation Farbe und Form, die Stille und Geborgenheit zum Ausdruck bringen.
Mit ihren im Gesamtwerk prominent vertretenen Blüten- und Blumenbildern verweist die Künstlerin variantenreich und farbenprächtig auf die vielen Facetten, die das Leben bereithält. Es sind Arbeiten, zu denen sich Michaela Cerullo unter anderem durch die Lyrik von Hermann Hesse inspirieren lässt.
Im Gedicht „Voll Blüten“ fasst Hesse jene Leichtigkeit in Verse, die Michaela Cerullo in ihrer Bilderwelt feiert:
„Es muß auch Spiel und Unschuld sein
Und Blütenüberfluß,
Sonst wär die Welt uns viel zu klein
Und Leben kein Genuß.“
Und so, wie Hesse in seiner Blumenlyrik Gedanke und Gefühl in einem fröhlich perlenden Sprachfluss zusammenführt, verbindet auch die Künstlerin Beobachtung und Stimmung, Form und Atmosphäre oder eben Gedanke und Gefühl zu einem harmonischen Ganzen.
Sarah Pfister
Bildergalerie
Heidi Gassner
"Dialog mit Raum"
Vernissage: Freitag 10. Februar 2012 18 Uhr
Lesung: Regula Imboden, Schauspielerin www.regulaimboden.ch
Sie und Ihre Freunde sind herzlich eingeladen!
Öffnungszeiten: Samstag 11. Februar 13-18 Uhr
Sonntag 12. Februar 13-18 Uhr
Die Künstlerin ist anwesend
gepard14 Schützenstrasse 14 3097 Liebefeld
Worte besiedeln den Raum im gepard14. Worte, die Heidi Gassner aus der Aktualität des Alltags entzieht. Als Konsumentin aktueller Nachrichten, mit Fokus auf Kunst und Kultur, ergibt sich ihr Wort-Fundus durch intuitives Protokollieren von Fernseh- und Radiosendungen, zeitgenössischen Ausstellungen, Filmproduktionen oder Zeitungsberichten. Die Worte werden im gepard14 in assoziierte ornamentale und skulpturale Schriftbilder einbeschrieben und wirken als Hommagen an herausragende Persönlichkeiten der Kunstgeschichte. Die Aktualität der Worte bestimmt die Entwicklung ihrer Raumintervention und bildet sowohl Inhalt als auch Form von Heidi Gassners Dialog mit dem Raum.
Michael Sutter
Das Projekt wird unterstützt durch
Heidi Gassner – Dialog mit Raum 10. – 13. Februar 2012, gepard14
In der aktuellen Ausstellung im gepard14 besiedeln Worte den Raum. Worte, welche die Künstlerin Heidi Gassner aus der Aktualität des Alltags entzieht und die massgeblich an der Entwicklung ihrer Raumintervention beteiligt waren. Die Worte sind zwar begrenzt lesbar, doch vermitteln sie als reine Schriftbilder den Inhalt durch ihre spezifische Form und prägen Heidi Gassners Dialog mit dem Raum. Als Konsumentin aktueller Nachrichten, mit Fokus auf Kunst und Kultur, ergibt sich ihr Wort-Fundus durch intuitives Protokollieren von Fernseh- und Radiosendungen, zeitgenössischen Ausstellungen, Filmproduktionen oder Zeitungsberichten. Die Worte werden im gepard14 in assoziierte ornamentale und skulpturale Schriftbilder einbeschrieben und wirken als Hommagen an herausragende Persönlichkeiten der Kunstgeschichte. Akribisch komprimiert und aufgezeichnet verweist Heidi Gassner in ihrer Raumintervention an die künstlerischen Werke von u.a. Matias Spescha, Louise Bourgeois, Daniel Buren oder Michael Landy. So scheint die kurzzeitig auf dem Bundesplatz in Bern präsentierte Skulptur „Maman“ von Louise Bourgeois einen Zwischenhalt im gepard14 zu machen. „Begeisterung, Ablehnung, Atelier, Spezifischer Raum, Ort, Verändern, Mit dem Ort eins sein, Küche“ sind die ersten Begriffe im Protokoll eines aktuellen Fernsehbeitrages über den Konzeptkünstler Daniel Buren. Als dessen Markenzeichen gelten Streifen in unterschiedlichen Farben, die immer exakt 8.7 cm breit sind. Aufgegriffen von Heidi Gassner, wird die Streifensymbolik in einen altehrwürdigen Holzrahmen verpackt und erhält einen gewissen Gefängnischarakter. Aus dieser fingierten buren’schen Zelle könnten die sich im Raum grazil bewegenden Geparden ausgebrochen sein. Eine Dokumentation über Matias Spescha veranlasste Heidi Gassner zu einer Hommage an die radikal-zurückhaltende Formensprache und die instinktiv rhythmisierten Bildflächen des Schweizer Künstlers. Als starke Gegenposition wirkt das kompliziert-verzweigte Ornament, gefüllt mit den Stichworten zum Beitrag über Matias Spescha.
Die von Heidi Gassner aus der Aktualität und Spontanität des Alltags gewonnene Inspiration ergibt im gepard14 ein breites Geflecht von Worten, die Informationen, Verweise und Bezüge zur gegenwärtigen Rezeption von Kunst und Kultur vermitteln. Neben den Worten besiedeln auch Ameisen den Raum im gepard14. Die kleinen Künstler sind die leisen Eroberer der Ausstellung und bilden durch ihre Strasse eine komplexe Verknüpfung zwischen den Exponaten und bezwingen dabei jegliche Art von Grenzen im Raum. Zusätzlich ist die Ameisenstrasse im gepard14 die Schnittstelle zwischen Innen- und Aussenraum und legt die Fährte zur Integration der Telefonzelle in die Ausstellung. Ein Verbindungselement in die entgegengesetzte Richtung ist die Nachzeichnung von Luciano Andreanis Installation „Goldener Stuhl“, welche die Verlinkung mit dem Aussenraum gewährleistet und eine geschwungene Formgebung in den Dialog mit dem Raum transferiert. Durch die enorme Vielfalt und Vermischung unterschiedlicher Aktualitäten präsentiert Heidi Gassner den Besuchern ein stilsicheres und lebendiges Gesamtkunstwerk in Wort, Schrift, Text, Bild, Form und Inhalt.
Michael Sutter
Bildergalerie