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g5-format : 5 Jahre gepard14


Der Off-Space Kunstraum und Gast-Atelier gepard14 wurde 2008 gegründet und feiert dieses Jahr sein fünf jähriges Bestehen. Während dieser Zeit wurden 32 Projekte realisiert, 43 Veranstaltungen durchgeführt, und zusätzlich waren 70 KünstlerInnen als Gäste aktiv. gepard14 bietet eine Plattform für professionelle Talente in den Bereichen bildende Kunst, Literatur, Musik, Tanz und Performance und ist ein Raum zur künstlerische Auseinandersetzung und Begegnung.

Gefeiert wird mit der Ausstellung g5-format; Eingeladen sind alle KünstlerInnen die in den vergangenen 5 Jahren ein Projekt realisiert haben.
Die Werke, welche die TeilnehmerInnen einreichen, sind nicht grösser als ein A5-Format. 
An der Vernissage inszenieren Dieter Seibt und Beat Feller als Kapelle Clairmont eine Musikperformance.
Dazu gibt's Suppe!

Vernissage: Freitag, 15. November 2013, ab 18h
Musikperformance ab 20.15h

Ausstellung, 16. – 17. November, 14 - 18h

herzlich willkommen!

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Katrin Hotz

Zeichnungen

 

Vernissage:     Freitag 18. Oktober 2013 18Uhr

 

Öffnungszeiten:  19. - 20. Oktober, 13 - 18Uhr

 

Zeichnen bedeutet für Katrin Hotz Denken. Dies nicht im Sinne eines Verarbeitens oder einem Ordnen von Gedanken, sondern als Ausdruck eines nicht linearen Geflechts solcher. Es ist eine intuitive Bildfindung, eine Untersuchung und Konzentration auf unbewusste Ebenen von Wahrnehmung. Mit ihren Verknüpfungen ähneln die geschaffenen Bilder einem Rhizom, muten organisch an.

Oft erinnern Katrin Hotz' Zeichnungen an mikroskopische Vergrösserungen, entbehren aber jeglicher Illustration oder Figuration. Trotzdem scheinen in der eigenen Imagination durch die Komposition assoziativer Verdichtungen Wesen und Dinge zum Leben zu erwachen. Die Ergebnisse sind nicht absehbar, sondern entstehen in einem Zustand ähnlich desjenigen der écriture automatique, in der das Unterbewusstsein steuerndes Element ist.

 
Ba Berger

Textauszug aus:
This Is a Women's World. 10 Jahre Frauenkunstpreis
Kunstmuseum Thun, 20. Oktober – 25. November 2012

 

Einladung zur Vernissage als PDF

 

 Zur neuen Zeichnungsserie von Katrin Hotz


 Zeichnen heisst Zeichen setzen und ziehen. So sind Raster die Grundlage oder die Ausgangsebene der neuen Zeichnungsserie von Katrin Hotz (*1976 in Glarus, lebt in Biel). Raster sind ein Element der Formensprache, wie sie seit der Moderne gültig ist. Die US- Kunsttheoretikerin Rosalind E. Krauss umschrieb Ästhetik und Funktion des Rasters einmal so: «Auf der räumlichen Ebene proklamiert der Raster die Autonomie der Kunst. Flach, geometrisch, geordnet, ist es anti-natürlich, anti-mimetisch, anti-real.» 

 Das gilt auch für die Zeichnungen von Katrin Hotz. Aber bei ihr sind die zu Grunde liegenden Rasterungen nicht streng geometrisch, vielmehr sind sie bewegt, sind in Schwingung versetzt. Sie erinnern teilweise an Spinnennetze – reale, da und dort gefundene Spinnennetze sind im Übrigen Ausgangspunkt in Hotzs vielteiliger, fein strukturierter poetischer Serie «Avoir l’intention de rester» (2007–2012) gewidmet. Die Raster erinnern auch an in der Trockenheit geborstene Erde oder an Waben – weitere Naturmetaphern also, nichts von rein «anti-natürlich oder puristisch «anti-real». Die mit einem Stäbchen gezeichneten Linien – ein wiederholtes Zick-Zack – bleiben aber Konstrukte,Kompositionskonzepte und -systeme, die sich in einer Dialektik von Architektur und Rhythmus bewegen, Perspektiven und Fluchten oder kurz: Bildräume bilden.

 Bei einigen Zeichnungen stehen die Rasternetze für sich, als autonome Bildfigurationen, die sich jedoch nie wiederholen, die jeweils gewissermassen einen eigenen Atem haben. Andere Blätter gehen zwar vom Raster aus, in dieses selbst aber setzt die Künstlerin wie in einen Setzkasten weitere Elemente. Teils
sind das kugelförmige Gebilde, in sich selbst wiederum räumlich, weil der Pinselschwung Lichtpunkte belässt und die der schichtweise Auftrag der Tusche nuancierte Hell-Dunkel-Tönungen ergibt, die sich vor allem im Streiflicht entdecken lassen. Die Künstlerin bezeichnet diese Kugeln als Augen oder sogar
als Quallen. Dabei bilden die Kugeln wiederum einen regelmässigen, jedoch wiederum frei schwingenden Raster. Und, was augenfällig ist: Beim Malen-Zeichnen lässt Katrin Hotz die Tusche durchaus auch fliessen, so dass es vom Zufall bestimmte Linien gibt, Fliesslinien eben – und diese durchlaufen den zu Grunde liegenden Raster, ergänzen ihn und bilden, zumindest auf einem Blatt, in der unteren Hälfte einen durch Dreiecke definierten, architektonischen Körper.

 Die Fliesslinien sind auch auf weiteren Zeichnungen zu beobachten, die jedoch strukturell nochmals anders komponiert sind. Denn hier füllt die Künstlerin einzelne Felder des Rasters mit frei entstehenden
Formen, die meist durch die Fliesslinien miteinander verbunden sind. Es sind Formen, deren Bedeutung einzig darin besteht, das Blatt und seine Rasterung in eine labile Balance, in einen spannungsvollen Rhythmus zu versetzen – eben durch das Aufbrechen des Rasters innerhalb des Rasters. Fast meint man, eine Art freilich unbekannte Partitur zu erkennen; jedenfalls erinnert diese Metapher daran, dass
die neuen Blätter von Katrin Hotz etwas Klingendes an sich haben, wenn auch von Ferne und leise.

 Kern der aktuellen Serie bildet aber – darin das bisherige Hotzsche Werk konsequent fortsetzend –, der Dreh- und Angelpunkt dieser Arbeiten ist eine spannungsvolle Dialektik. Es ist eine Dialektik, die zugleich von der Sicherheit und dem Wagemut erzählt, mit der die Künstlerin ans Werk geht. Diese Dialektik öffnet sich im Wechselspiel von Systematik (Rasterung) und Zufall (Fliesslinien); sie fusst
ihrerseits auf einem dialektischen Wechselspiel, nämlich jenem von der strenger Konzeptionalität der Komposition und der Freiheit, die sich aus einem poetischen Impetus der Intuition ergibt. Die Künstlerin spielt dem Bild sozusagen den Ball zu, lässt es entstehen und nimmt dann das auf, was das Bild ihr in die Hand gibt. Als Betrachtende nehmen wir Teil an diesen Prozessen: solchen der Zeichensetzung
– was ja das Elementare der Zeichnung überhaupt ist.
Konrad Tobler

 

Bildergalerie

 

 

 

 

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Christina  Niederberger

Artgererchte Plüschtierhaltung

 

Vernissage:  Freitag 30. August 2013  18 Uhr



Öffnungszeiten:  Samstag 31.  August    14-18 Uhr
                           
                 Sonntag  1 . September 14-18 Uhr

 

 

Kinder haben oft eine innige Beziehung zu einem Plüschtier, die häufig auch im Erwachsenenleben noch bestehen bleibt. Dies obwohl das Plüschtier nun seine Bedeutung als Begleiter im Alltag verloren hat und keinen Platz mehr auf dem Bett findet. Die Gefährten der Kindheit landen deshalb meist irgendwo verstaut im Keller oder Estrich - sie sind noch da und doch nicht mehr.

Während meiner Arbeitsresidenz vom 15.Juli-1.September im gepard14 werde ich deshalb ein Projekt realisieren das darauf abzielt, das Plüschtier der Kindheit als Kunstobjekt in die Gegenwart des Erwachsenenlebens zu re-integrieren und lade ein interessiertes Publikum dazu ein, mit einem Plüschtier vorbeizukommen.

 

Plüschtiere können jeweils Samstags von 11.00h bis 17.00h

oder nach Vereinbarung 0774391347 vorbeigebracht werden.

 

 

 

Künstlergespräch im Rahmen der Ovra Atelierstunde:

 

Mittwoch, 28. August, 19.00h  mit Gabriel Flückiger

 

 

 

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Pressetext BZ 

 

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OVRA Atelierstunde 28.8.2013 

 

Christina Niederberger (*1961) beschäftigt sich in ihrem künstlerischen Schaffen mit den zeitgenössischen Möglichkeiten der Malerei. Sie ist jedoch nicht prinzipiell an neuen malerischen Bildfindungen interessiert, sondern sucht eher nach Wegen und Positionierungen, wie man mit dem geschichtsträchtigen Medium heute umgehen kann. Die Malerei wurde schon oftmals für Tod erklärt und spätestens mit der Etablierung der Fotografie im Kunstbereich Mitte des 20. Jahrhunderts galten Pinsel und Leinwand in gewissen Kreisen als anachronistisch und als ein nicht mehr relevantes Medium die angebrochene Zeit und die daraus entstandenen Weltwahrnehmungen zu reflektieren. Einige Zeit später, 1966, schrieb dann der deutsche Künstler und – notabene – Maler Jürg Immendorf auf seine Leinwand in konzeptueller Manier: „Hört auf zu malen“. Man wendete sich der Konzeptkunst zu, oder machte Performances, oder Installationen. Dabei war die Malerei zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Leitmedium der Avantgarde. Egal ob Impressionismus, Kubismus oder Suprematismus: In der Malerei sollte sich die neue Wirklichkeit ereignen, gleichwertig oder vielleicht sogar  – hinsichtlich ihrer spirituellen Qualitäten – wissenschaftliche Weltbilder übersteigend. Malerei war reduziert in der Formensprache, versuchte aber, bspw. bei Piet Mondrian und seinem Suprematismus eine thesophische Wirklichkeitsebene darzustellen.
Christina Niederberger bezieht sich unter anderem im Bild „Laced Mondrian“ (2012) auf die Form- und Farbgebung dieses Künstlers, lädt ihr Bild aber nicht mit gleichem Pathos auf. Viel eher überlagert sie, mit einer Prise Gewitztheit, die bekannten gelben, roten und  blauen Farbfelder von Mondrian mit textilen Rasterungen und lockert so den sonst  strengen Bildausdruck. Textile Spitzenbänder erscheinen oft auf Niederberges Bilder, welche sie auf die Leinwand transferiert und zum bildgenerierenden Motiv überführt. Dabei geraten ihre Bilder bewusst auch in unmittelbare Nähe zum Klischee und Kitsch – wie wenn sie bspw. bei „Twitter II“ (2012) in zuckersüssen Klangfarben leicht verwischte Vögelchen und asiatisch anmutende Blumen malt. Auch das versteht Christina Niederberger als Möglichkeit mit Malerei umzugehen, denn Kitsch wird von ihr nicht ausschliesslich als ‚schnöslige’ Hasendarstellung aufgefasst sondern hängt in ihrem Verständnis mit veränderlichen Vorstellungsgebilden und überholten Stilrichtungen zusammen. So sind bestimmte Malweisen oder Motive dem Kunstbetrieb heute fremd und erscheinen, würden sie heute angewandt, eben  kitschig. Niederbergers Malereien verstehen sich insofern als Annäherungen an diese Malerei-Geschichte und ihre potentielle Aktualisierung.

Für die Residency im gepard14 initiierte Niederberger ein Projekt, welches sich an Yves Kleins Idee der Anthropométrien aus den späten 1950er Jahre orientiert. Anstatt einem nackten weiblichen Körper bemalt Niederberger jedoch Plüschtiere mit blauer Farbe und klatscht diese auf der Leinwand ab. Was bei Klein Fragen nach den Schnittstellen zwischen Performance und Malerei und der Rolle des Körpers beim Malakt ergründete, wird bei Niederberger zum speziellen Umgang mit dem persönlichen Kindheitserinnerungsstück. Das Projekt "Artgerechte Plüschtierhaltung" rief Leute aus dem Quartier sowie Bekannte der Künstlerin dazu auf, ihr verstautes Kuscheltier aus der Kindheit  in den Kunstraum zu bringen und gemeinsam mit der Künstlerin zu transformieren. Entstanden sind verschiedene Leinwände blauer Plüschtier-Abdrücke, welche zu eigenständigen Ikonen werden. Niederberger benutzte aber auch andere Techniken um die Plüschtiere der Kindheit zu verewigen: Zeichnungen, gekämmter Kunstpelz oder Gips. So stellte sie die Kunst gewissermassen in Dienst der Erinnerung der Besitzenden. Anstatt, dass das Plüschtier auf dem Estrich verstaubt, wird er zur Malerei oder zur Skulptur nobilitiert. Auch die berührenden Geschichten und Erinnerungsmomente welche verschiedene Leute der Künstlerin von ihrem Plüschtier der Kindheit erzählt haben sollen in der Ausstellung ihren Platz erhalten.

Gabriel Flückiger

 

 

Bildergalerie

 

 

 

 

 

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Olivia Notaro

lädt ein:

Art Lab # 1   Bern Lovefield
 

Vernissage 1:  Freitag 31.Mai 2013   18 Uhr   

Performance von Andrea Vogel  

Ausstellung 1:  1.-2.Juni 13-18 Uhr


 

Vernissage 2:  Freitag 28.Juni 2013  18 Uhr   

Musik: Permis B

Ausstellung 2:  29.-30.Juni 13-18 Uhr

 

gepard14   Schützenstrasse 14  3097 Liebefeld   www.gepard14.ch
 

Partizipierende KünstlerInnen:

Anya Aichinger (A) London         Cäsar Balmer (CH) Luzern       
Sohrab Bayat (NL) Amsterdam    Marceline Berchtold (CH) Luzern
Zena Blackwell (UK) London       Brigitta Briener (CH) Münsingen
Cornelia Capella (CH) Luzern      Laura Degenhard (UK) Oxford       
Roberto De Luca (I) Thun           Matthiew Johnson (AUS) London       
Miriam Kaab (UK) London           Areej Kaoud (PS) London           
Patrick King (UK) Münsingen       Anna Lytridou (GR) London         

 

Mike Marcus (UK) London           Michal Martychoiec (PL) Berlin      

 

Tom Mason (UK) London             Sylvie Meylan (CH) Luzern           
Martina Miholic (HR) London       Olivia Notaro (I/CH) Überall
Sarah Taras (ES) Ashbourne       Ben Turner (UK) London
Andrea Vogel (CH) St.Gallen       Kam Wan (UK) London
Claudius Weber (CH) Lausanne      Polly Yates (UK) Los Angeles     

 

Anna Altmeier (CH/D) Schwanden

 

 

Art Lab # 1   Bern Lovefield

Während den Monaten Mai und Juni nutzt die Künstlerin Olivia Notaro gepard14 und besinnt sich der Grundideen des Off Space im Berner Liebefeld. Hier ist nicht nur ein Ausstellungsraum mit off-Charakter – also ohne kommerzielle Absichten – zu finden, vielmehr sehen die Initiatorinnen und Initiatoren den Ort als Plattform für alle Künste und die Begegnung mit Kunst, Kunst-Produzenten und Kunst-Interessierten. Die Einladung, den Raum von gepard14 zu nutzen, nimmt Olivia Notaro nun als Gelegenheit, nicht nur selber vor Ort präsent zu sein, sondern vielmehr als Künstlerkuratorin die Organisation einer Versuchsanstalt zu übernehmen. Rund zwanzig befreundete Kunstschaffende aus dem In- und Ausland hat sie eingeladen, für eine kurze Zeitspanne gepard14 als Labor zu gebrauchen und einen Dialog mit dem Raum und Olivia Notaro selber einzugehen.
Olivia Notaro stammt aus der Lenk, sie lebt und arbeitet in Häutligen und London. Studiert hat sie an der Schule für Gestaltung in Luzern und am College of Art and Design Central St.Martins in London. In ihren Arbeiten der letzten Jahre beschäftigte sie sich mit vorgefundenen Gemälden, die sie in Aktionen weiterverarbeitete oder in performativer Weise an neue Umgebungen anpasste. Das Prozessuale und Ortsspezifische, was nun bei gepard14 zum Kern der Arbeit wird, stand bereits hier im Vordergrund.
Mit einem ausgemusterten Feldbüro der Schweizerarmee und einem Karteikasten ausgestattet, wird Olivia Notaro ihre Gäste in Empfang nehmen. Ortspezifische Arbeiten, angereichert mit Mitgebrachtem (seien es Objekte oder Werke) werden in den folgenden Monaten entstehen. Ein Thema gibt es nicht. Ganz bewusst setzt Olivia Notaro ihren Gästen keine Regeln, ausser, dass es zu einer Beschäftigung mit dem Ort und Raum kommen muss. So soll sich ein breites Spektrum an Prozessen und Arbeiten entwickeln können, wobei die Vernissagen jeweils am Ende der beiden Monate weniger als Präsentation von Resultaten dienen sollen, sondern als Standbild eines Werkes im Entstehen und ebenso als Begegnungszone. Die teilnehmenden Kunstschaffenden könnten kaum unterschiedlicher sein. Die in St. Gallen lebende Künstlerin Andrea Vogel befasst sich etwa genauso mit Performance, wie auch mit Video oder installativen Medien. Die britische Künstlerin Polly Yates arbeitet in ihren aktuellen Werken mit Fotomontagen und Mischtechniken mit Fotografie, Collage und Malerei. Mike Marcus ist in England geboren und arbeitet zwischen London, Israel und Palästina. Er ist Fotograf, konzeptueller Street Artist, ist aber auch als Visual Effects-Artist beim Film tätig. Die aus Zagreb stammende und in London lebende Künstlerin Martina Miholic wiederum setzt sich in Form von ortsspezifischen und partizipatorischen Aktionen mit gesellschaftlichen Aspekten wie Gewalt gegen Frauen oder Geschlechterfragen auseinander.

Dominik Imhof  14.5.2013

 

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Kunst Versuchsanstalt Bern Liebefeld
gepard14 13.6.2013

Auf Einladung der Künstlerin Olivia Notaro hat Ende Mai eine bunte Gruppe von rund 15 Künstlerinnen und Künstlern bei gepard14 verschiedenste Werke zu einer Ausstellung zusammengetragen. Im Laufe des Monats Juni werden weitere Kunstschaffende dazustossen und schliesslich das Projekt «Versuchsanstalt Bern Liebefeld» am Wochenende vom 29. und 30. Juni beschliessen.
Während des Aufbaus «sass» Olivia Notaro im Zentrum. Im Gespräch arbeitete sie gemeinsam mit den Künstlerinnen und Künstlern deren Form der Beteiligung aus. Und auch während der Ausstellung ist Olivia Notaro anwesend und dokumentiert die sich stets verändernde Präsentation. Dialog und Austausch, Veränderung und Entwicklung bilden den Kern des Projekts «Versuchsanstalt Bern Liebefeld».
So unterschiedlich die eingeladenen Kunstschaffenden sind, so verschieden präsentieren sich auch ihre Beiträge. Am spannendsten ist die Schau dort, wo sich die Teilnehmer konkret mit dem Ort oder der Gastgeberin befassen. Da wäre der britische Künstler Kam Wan (lebt und arbeitet in London), der eine Art Porträt, ein Abbild, von Olivia Notaro fixierte. Das Abbilden nimmt er dabei ganz wörtlich, indem er bestimmte Flächen im Wohnraum von Olivia Notaro – einem Wohnmobil – per Frottage abrieb. Kleine, auch von Olivia Notaro bisher kaum wahrgenommene Details ihres Lebensraums sind nun in einem Buch zusammengefasst und sprechen von den kleinen Dingen des Alltags.
Die Schweizer Künstlerin Brigitta Briner (lebt und arbeitet in Münsingen) nahm bei ihrem Besuch im gepard14 ein paar Gegenstände (Kekse, Zigarettenstummel, gebrauchte Teebeutel) mit in ihr Atelier, wo sie diese in Abgüssen verewigte. Als stumme Zeugen der Entstehung des Projektes hocken sie nun im Ausstellungsraum und berichten doch ganz eloquent von langen Vorbereitungsgesprächen mit Tee und Gebäck umnebelt von Zigarettenrauch.
Der in London lebende Künstler Ben Turner schuf eine Verbindung zwischen England und der Schweiz, indem er in Scheiben abgepackten Schmelzkäse im strengen Raster arrangierte und fotografierte. Wie der Titel «Homecoming» vermuten lässt, ist der Käse, Inbegriff der Schweizer Klischees, wieder in sein Heimatland zurückgekehrt.
Den Eingriff von Cäsar Balmer im gepard14-Ausstellungsraum will erst einmal entdeckt werden. Wenn dies geschieht, ist man umso verblüffter um die Täuschung der man im Anblick der Neonröhren oder des Kaffeebechers mit Gipfelitüte (unter dem Titel «Pendler») erlegen ist. Ganz konkret und direkt schreibt sich Cäsar Balmer vor Ort in Raum und Projekt ein.
Einen ganz anderen Weg geht der in Münsingen lebende Patrick King. Er leitet uns gleich selbst auf sein Ausstellungsstück zu: Weisse Linien, wie wir sie für die Orientierung von Sehbehinderten an öffentlichen Orten kennen, weisen den Weg. Am Ende kommen Betrachterinnen und Betrachter vor drei in weisser Dispersionsfarbe bemalten, an der Wand befestigten Tellern zu stehen. Etwas provokativ zwingt uns Patrick King tatsächlich Kunst zu sehen, und nicht nur dies, vielmehr diese auch wahrzunehmen und das Gesehene zu überdenken, denn das Werk heisst «IDEE MUESS ME HA»: Leere und Blockade, Kreativität und Fantasie von Seiten der Kunstschaffenden wie auch der Betrachtenden werden thematisiert.
Mit der performativen Arbeit «Cheetah Training» setzt sich die aus Kroatien stammende Martina Miholic (lebt und arbeitet in London) mit ihrer sportlichen Betätigung als Sprinterin während ihrer Jugendzeit auseinander und verweist gleichzeitig auf den tierischen Sprintmeister Gepard (engl. «Cheetah»). Martina Miholic fand bei einem Besuch ihrer Heimatstadt ein altes Tagebuch von 1995, in dem sie damals ihr Training festhielt. Dasselbe Training wiederholt sie nun im Liebefeld-Quartier, dokumentiert dieses und lädt in einem zweiten Teil Besucherinnen und Besucher ein, eigene lang vergessene und eingestellte Aktivitäten wiederzubeleben und dabei die Veränderung oder die Übereinstimmung in ihnen selbst zu beobachten und zu dokumentieren.

 

Der Link auf Ihre website/cheetah:

http://martinamiholic.com/works/cheetah-training.html#text


Besucherinnen und Besuchern sei wärmsten empfohlen, die entstandene und noch in Veränderung begriffene Ausstellung nicht nur als Betrachterin und Betrachter – von aussen – wahrzunehmen. Vielmehr soll nicht nur ein Austausch zwischen Künstlerinnen und Künstlern und der Künstlerkuratorin Olivia Notaro entstehen, sondern auch das Publikum soll über den Dialog Teil des Projektes werden. Womit die oftmals elitäre und vor allem geschlossene Kunstszene für alle Interessenten und Neugierigen geöffnet wird.

Dominik Imhof


Ausstellung: 29. & 30. Juni
Vernissage: 28. Juni mit «Permis B»

 

 

Bildergalerie

 

 

 

 

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Co Gründler und Kilian Mutter

 

„Nicht alles zu Ende denken,

es liegt so viel dazwischen.“

 

Vernissage:     Freitag 26. April 2013  18Uhr

 

Öffnungszeiten: Samstag 27. April 14-18 Uhr

                Sonntag 28. April 14-18 Uhr

Die Künstlerin und der Künstler sind anwesend

Sie sind herzlich willkommen!

 

Geometrische Formen schweben im Raum. Es sind Papierskulpturen, die ineinander greifen. Unterschiedlich in Farbe und Form hängen sie im Raum.

Die Leichtigkeit des Papiers wirkt durch ihre Form und den Farbauftrag fast monumental und schwer.
Die Oberflächen der drei Skulpturen sind in dezent neonfarbiger Kalkfarbe, unterschiedlich gestrichen.
Das Material ist banal, industriell vorgefertigt mit den Massen 10m x 1.5m.
Durch unsere Eingriffe ins Material wollen wir Spuren beim Betrachter hinterlassen (Schönheit, Poesie, Spannung usw).

In dieser Arbeit versuchen wir einfach und direkt vorzugehen.
Die Form der Skulptur hat keinen Inhalt. Sie entsteht aus Zufällen, die während der Arbeit am Material entstehen. Es sind experimentelle Skizzen.
Der Eingriff in das Material ist so brachial wie die abrupten musikalischen Einschübe, die in einem Loop alle 15 Minuten immer wieder einsetzen.

Wir versuchen an einen Punkt zu gelangen in dem man das Material (Papier/Farbe/Aufhängung/Musik) so wenden kann, dass etwas anderes zu Vorschein kommt.

 

 

„Nicht alles zu Ende denken, es liegt so viel dazwischen.“

– Co Gründler und Kilian Mutter


Schwebend leicht hängen die bunten Skulpturen im Raum: Es sind drei Zeichnungspapierrollen, die - am Boden ausgelegt – zusammengeknüllt und zu plastischen, ja tektonischen Objekten umgeformt wurden, und jetzt den weissen Ausstellungsraum füllen. Völlig impulsiv, ohne Anweisung oder Ziel wirkten die Zürcher Künstlerin Co Gründler und der Berner Kilian Mutter auf das Material ein; falteten, zerknitterten oder stauchten es zusammen. Anstatt neutraler Bildträger zu sein, wird das Papier zum erprobten Gestaltungsmaterial. Die Skulpturen sind insofern als überdimensionierte Spuren eines Prozesses der Bearbeitung zu lesen, der nicht einer abschliessenden Komposition entsprechen will. Einzig, Dynamik und Kraft gefrierten zur Geste im Material.
Doch zugleich behaupten die Skulpturen vor allem aufgrund ihres Farbauftrags, der mit Gips verstärkt ist, ästhetische Eigenständigkeit. Sie sind nicht bloss als Referenz auf eine Aktion zu lesen. Denn das Papier führt sich – trotz oder gerade wegen der Bearbeitung – in seiner Materialität vor: Falten und Quetschstellen von unglaublicher Weichheit, Sänfte und Zärtlichkeit erscheinen und stehen im Kontrast zur Schärfe gewisser Kanten, die runter hängen. Die Qualitäten der entstandenen Oberflächen und Volumina machen so die Betrachtung zur sinnlichen Erfahrung. Ungeahnte Details überführen die ehemaligen Papierrollen in eine betörende Dimension. In scheinbaren Innenhöhlen beginnt die Farbe zu leuchten und unendliche Farbräume eröffnen sich. Das Material – Papier und Farbe – ist unmittelbar präsent.  

Wäre da nicht der Bruch, der sich alle fünfzehn Minuten ganz kurz einstellt. Kreischendes Geschrei, fast schon ein Brüllen und eine tragende, rockige Bassgitarre wummern zusammen mit den Schlägen des Schlagzeugs durch den Raum. Der Miniausschnitt aus einem Stück John Zorns, einem New Yorker experimentellen Jazzmusiker, stellt den akustischen Kontrapunkt zur visuellen Partitur dar und reisst den/die BetrachterIn krass aus der Seh-Erfahrung. Ein Eingriff in Privatsphäre des Blicks.
Dies passt zum Titel der Schau, der einem Zitat des bulgarischen Schriftsteller Elias Canetti entliehen ist. „Nicht alles zu Ende denken, es liegt so viel dazwischen.“ – Zurückgelassen steht man nach dem Intermezzo im Raum, in einem buchstäblichen Dazwischen; beschwingt von den Skulpturen, zerrissen durch die Musik. Gedanklich kann man sich für einen kurzen Augenblick nur noch horizontal bewegen. Man bleibt in einem undefinierten Zwischenraum hängen. Eine Erfahrung, die nicht auf den Begriff kommen will und doch so viel aussagt.  


Gabriel Flückiger

 

 

Bildergalerie

 

 

 

 

 

 

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Martina Lauinger

 

Vernissage 1.Februar 2013  18 Uhr 

Öffnungszeiten 2.und 3. Februar 14-18Uhr

 

Sie und Ihre Freunde sind herzlich eingeladen!

 

 

 

Tubes & Stripes: Martina Lauinger bei gepard14


Seit einigen Jahren gehören Rohre zu den wichtigsten Arbeitsmaterialien der Berner Künstlerin Martina Lauinger. Aus Stahl- und Kunststoffrohren entstehen  Plastiken und installative Werke. Rohren und – zweidimensional gesehen – Streifen gilt der aufmerksame Blick der Künstlerin auch in ihrem Umfeld. So erstaunt es nicht, dass sie für ihre zwei Monate dauernde Arbeit im Gastatelier und Kunstraum gepard14 im Liebefeld Röhren zum Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Auseinandersetzung wählt: Die Rohre einer alten Industrieheizung setzen im Atelier einen markanten Akzent. Die parallel verlaufenden Formen dienen der Künstlerin als formales Gestaltungselement, mit dem sie in verschiedenen Materialien, Techniken und Formaten arbeitet.

Was schliesslich aus Rohren alles entstehen kann, ist in der abschliessenden Ausstellung am ersten Februar-Wochenende zu sehen.

Sarah Pfister

 

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Wie Kunst wächst 
Tubes & Stripes: Martina Lauinger bei gepard14 

Seit einigen Jahren gehören Rohre zu den wichtigsten Arbeitsmaterialien der Berner Künstlerin Martina Lauinger. Aus Stahl- und Kunststoffrohren entstehen Plastiken und installative Werke. Rohren und - zweidimensional gesehen - Streifen gilt der aufmerksame Blick der Künstlerin auch in ihrem Umfeld. So erstaunt es nicht, dass sie für ihre zwei Monate dauernde Arbeit im Gastatelier und Kunstraum gepard14 im Liebefeld Röhren zum Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Auseinandersetzung wählt: Die Rohre einer alten 
Industrieheizung setzen im Atelier einen markanten Akzent. Die parallel verlaufenden Formen dienen der Künstlerin als Gestaltungselement, mit dem sie in verschiedenen Materialien, Techniken und Formaten arbeitet. 

Rohrwerk 

Rohr ist Rohr, könnte man meinen. Das künstlerischen Spiel und Experiment mit dieser einen Form ist jedoch alles andere als uniform: man staunt, wie variantenreich Martina Lauinger Rohre und Röhrchen zu Installationen und Plastiken komponiert. Einfallsreich lotet sie den künstlerischen Spielraum aus, den ein einziges formales Element zu eröffnen vermag. 
Vom Strohhalm bis zum Teppichrohr sind im Gastatelier Röhren aller Art im Einsatz. Die Künstlerin, die sonst sehr oft mit Metall arbeitet, dabei Rohre auftrennt  und in aufwändiger Arbeit zu perfekt geschwungenen, sich verknäuelnden, im Solo- und Parallellauf bewegten Rohren und Rohrgruppen verschweisst, setzt in ihrem Gastatelier ausschliesslich  Materialien ein, die sie ohne maschinelle Hilfe bearbeiten und formen kann. 
Die Arbeit am Rohr begann mit schwarzen Trinkhalmen, die seit langem im Hausrat der Künstlerin auf ihre Verwendung warteten. Daraus entstanden fragile, im Raum schwebende Objekte. Diese erst beweglichen, durch Fäden verbundenen Mobiles entwickelte Martina Lauinger zu Strohhalm-Plastiken weiter, die in unterschiedlichen 6-er-Konstellationen aus der Wand herauswachsen. Die zarten Wandplastiken stehen im Dialog mit einer raumhohen Installation aus Teppichrohren – die Leichtigkeit und der spielerische Charakter der Arbeit bleiben auch im grossen Format erhalten. 

Von Röhren und Streifen 

Die faszinierenden Schattenspiele der Strohhalm-Mobiles regten die Künstlerin zur zweidimensionalen Beschäftigung mit dem Rohr an: Es entstanden viele Schattenzeichnungen, die sie als Studien zur Gestaltung der Plastiken nutzte. Aus den Schattenzeichnungen sind in einem zweiten Schritt die „Tape-Stripes-Bilder“ entstanden: graues Isolierband klebt an einer Türe und  auf Tafeln. Diese Arbeiten lassen sich wie Gemälde betrachten, greifen aber auch in den Raum ein, indem sie durch die Objekte angelegte Raumachsen aufgreifen, weiterführen und brechen. So stehen die „Tape-Stripes-Bilder“ ihrerseits im Austausch mit einer üppigen Installation aus 84 grauen Elektrorohren, die im hinteren Teil des Ateliers wächst. 
Den installativen Arbeiten haftet etwas überraschend Organisches an – trotz der Künstlichkeit und Normiertheit der eingesetzten Materialien. Gleichzeitig sind sie sprechende Bilder für den schöpferischen Prozess, der sich in der Atelierausstellung sehr schön nachvollziehen lässt: die künstlerischen Ansätze wachsen in unterschiedlichste Richtungen; aus einem „Ast“ spriesst ein neuer, andere „Triebe“ sterben ab. Diesen Arbeitsprozess hat die Künstlerin während ihres zwei Monate dauernden Gastaufenthaltes dokumentiert. Ausschnitte aus einem Tage- und Skizzenbuch geben Einblick in Material- und Formstudien. Fotoimpressionen und eine Diaschau machen die Veränderung im Atelier in den vergangenen acht Wochen sichtbar. Eine tolle Gelegenheit, der Kunst für einmal beim Wachsen zuzusehen. 

Sarah Pfister

 

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