Ideal Estate – eine multimediale Ausstellung von Fine Bieler
Welche Ingredienzien braucht es, um die Welt zu erschaffen? Bei den Yoruba in Nigeria reichte ein Huhn mit fünf Zehen – und ein wenig Sand.
Für das Bauprojekt «The World Islands» in Dubai musste es schon etwas mehr sein: ein finanzkräftiges Staatsunternehmen und 320 Millionen Kubikmeter Sand.
Es handelt sich hier um zwei Schöpfungsszenarien, die in ihrer Umsetzung weit voneinander entfernt sind. Eben diese Kluft dient Fine Bieler als Inspiration, um über Landschaftskonstruktion, den Umgang mit Rohstoffen und internationale Investitionsblasen nachzudenken. Entstanden ist ein Science-Fiction Hörstück, in dem sich der Erzähler mit einem kapitalistischen Wunschtraum auseinandersetzt, der von der Natur boykottiert wird. Es treten an: Real versus Ideal Estate, in einer Kulisse aus mehreren hundert Kilogramm Sand und einem endlosen Sonnenuntergang.
Sprecherin und Sprecher: Bernhard Schneider und Fine Bieler
Sound: Annie Rüfenacht
Einladung zur Vernissage im Ausstellungsraum gepard14
am Freitag, 23. Oktober 2020 ab 19 Uhr
Geöffnet am 24.10. & 25.10.
jeweils 18 – 21 Uhr
Live Konzert mit der Sound Art Künstlerin Annie Rüfenacht
jeweils am
Freitag 23.10., 20 & 21 Uhr, und am Samstag, 24.10., um 20 Uhr.
COVID Regel und Anmeldung:
Wir tragen alle unsere Schutzmaske.
Wichtig: Wegen beschränkter Platzzahl von 15 Personen an den Live Konzerten ist eine Anmeldung erfordelich unter: fine[dot]bieler[at]live[dot]de
Ihre Name und Ihre Telefonnummer werden vertraulich behandelt.
Fine Bieler (*1987) studierte Kunst in der Fachrichtung Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.
Sie lebt und arbeitet in Bern und Leipzig. Ihre multimedialen Arbeiten sind Auseinandersetzungen mit gesellschaftlichen und politischen Konstruktionen.
Einladungskarte
Heute 25.10.2020 18Uhr - 21Uhr Ausstellung
Ab 19Uhr Live Act mit
Fine Bieler & Annie Rüfenacht
Welcome!
Ab 19Uhr Live Act mit
Fine Bieler & Annie Rüfenacht
pande°mix katastrophales kulturfestival
kunst- und sound-ausstellung & gemeinsame aktionen mit besucher*innen
7.8. - 23.8.2020konzept & kuratierung: thomas jacobi
Kunstraum www.gepard14.ch, Schützenstrasse 14, 3097 Liebefeld
Die Katastrophe, ein Ausnahmezustand. Was bleibt, wenn wir zurückschrumpfen? Draussen ohne uns, drinnen im Dunkeln. Möglichkeit für Schock, Realitätscheck und Fragen. Über das, was wir sind oder auch nicht. Über ein Lebensgefühl, das sich verliert, innehält, erfindet.
Kulturschaffende bespielen den Kunstraum und das Quartier mit verschiedenen Kunst- & Klanginstallationen und Performances und finden in gemeinsamen Aktionen und Workshops mit den Besucher*innen zusammen Antworten auf diese Fragen.
An drei Eventabenden treffen wir uns ausserdem für Kulturgespräche, Klangevents und partizipative Mini-Aktionen, einschliesslich Apéro.
Für diese gemeinsamen Veranstaltungen zusammen mit den Besucher*innen suchen wir interessierte Menschen aus dem Quartier, Köniz und Bern! Wir freuen uns über eine Rückmeldung unter thomas[dot]jacobi[at]hotmail[dot]com.
3 verlängerte Wochenenden im August
Kunstraumöffnung:
Freitag 7.8. – Sonntag 9.8. | 15:00 - 19:00 Uhr
Freitag 14.8. – Sonntag 16.8. | 15:00 - 19:00 Uhr
Freitag 21.8. – Sonntag 23.8. | 15:00 - 19:00 Uhr
+ 3 Eventabende
+ Extra-Veranstaltungen
// Eventabende
7.8., Freitag 19:00 Uhr, Vernissage (Kunstraumöffnung ab 15:00 Uhr)
17:30-19:30 Uhr Event (partizipativ): Blaupause (bluetoo)
18.30 Uhr Event (partizipativ): Solis, Urban Game (Thibault Schiemann)
19:30 Uhr Gesprächsrunde: "Wuchernde Kunsthaftung" Wer spielt noch Kunst-Welt?
Maru Rieben, Thibault Schiemann, Véronique Zussau
20:00 Uhr Konzert: Impro Set (Lisa Jenny & Lukas Briner)
20:30 Uhr Event (partizipativ): Herz-Chakra (Maru Rieben)
21:00 - 23:00 Uhr Ausklang
14.8., Freitag 19:00 Uhr (Kunstraumöffnung ab 15:00 Uhr)
17:30-19:30 Uhr Event (partizipativ): Blaupause (bluetoo)
19:00 Uhr Event (partizipativ): Spontaner Audiowalk (Thibault Schiemann)
19:45 Uhr Gesprächsrunde: "Einstürzende Kulturbauten" Wann schiesst denn der Schotter ins Kraut? Nicolette Kretz (auawirleben), Arnaud di Clemente (beeflat), Luzius Engel (Kinderclub Schlachthaus & Grosse Halle, Reitschule), Marco Giacomoni (Kunstraum gepard14)
20:30 Uhr Event: Art Performance (Emilie Lopes Garcia)
21:00 Uhr Event: Dance Performance (Benjamin Sunarjo)
21:30 - 23:00 Uhr Ausklang
23.8., Sonntag 19:00 Uhr, Finissage(Kunstraumöffnung ab 15:00 Uhr)
18:30 Uhr Event: Klangevent (Beat Unternährer)
19:00 Uhr Gesprächsrunde: "Fiebrige Intimkompositionen" Wie schnell hört man eine klatschende Hand? Tobias Reber, Sebastian Rotzler, Beat Unternährer
19:30 Uhr Event: Hörwerk (Sebastian Rotzler)
20:00 - 23:00 Uhr Ausklang
CORONA: Bitte halten Sie sich an die gültigen Empfehlungen: respektvoll Abstand halten und regelmässig Hände waschen.
// Aktionen zusammen mit den Besucher*innen
>>>> nach Datum
solis | urban game (Thibault Schiemann)
7.8., 18:15 Uhr, Aktion vor dem Kunstraum & in den Quartierstrassen um den Kunstraum
Solis is an urban game for 6-12 players about social cohesion, improvisational group dynamics, paying attention, and free play. The game has ten rules and no predetermined goal; you cannot win, only decide collectively when to end the game.
This pervasive quality of Solis invites players to question how far to apply the rules of the game as it bleeds into the ordinary flows of public space. If first it appears to be a choreographed performance, at closer observation, the actions of each player are too random and unpolished to have been predetermined.
Solis acts as a sandbox to explore and experience emergent, spontaneous dynamics and actions with near-total freedom. Collective tension is continually created and released as individuals play with the unspoken norms of the
group. The boundaries between the game and ‘real life’ become blurred, to the extent that each group of players
collectively improvises.
Wird auf Deutsch durchgeführt.
Wegen Teilnahme bitte direkt vor Ort melden bei: Thibault Schiemann
Die Blaupause (bluetoo)
7.8., 17:30 - 19:30 Uhr, Vernissage, Kunstraum (& Parkplatz vor dem Kunstraum)
Die Blaupause – ist eine fotografische Rauminstallation. Die anwesenden Menschen sind eingeladen, daran teilzunehmen. Mit jedem Beitrag wächst das Werk und breitet sich im gepard14 aus.
Wegen Teilnahme bitte direkt vor Ort melden bei: Marco Giacomoni
Broderie-Myceling (Lucyenne Hälg)
8.8., 11:00 - 16:00 Uhr, Kunstraum
Eine verbindende, organisch wachsende Stickarbeit.
Und eine bestickende Antwort auf die Frage: Was macht Corona mit uns?
Wegen Teilnahme bitte melden bei: Lucyenne Hälg lucy[at]inthesky[dot]ch
Gesprächsrunde zum gebrochenen Herz (Maru Rieben)
9.8., 15:00 Uhr, Kunstraum
An einem grossen Tisch möchte ich gemeinsam darüber sprechen, wie Andere mit gebrochenen Herzen umgehen, wie diese klingen und aussehen (im Gegensatz zu ganzen Herzen). Dabei können kleine Herzskulpturen aus Teig entstehen. Eine gestalterische Gesprächsrunde für Menschen, die wie ich bereit sind, Persönliches preiszugeben und
nicht nur über Kunst und Kultur zu reden.
Wegen Teilnahme bitte melden bei: Maru Rieben mrieben[at]gmx[dot]ch
Die Blaupause (bluetoo)
14.8., 17:30 - 19:30 Uhr, Kunstraum (& Parkplatz vor dem Kunstraum)
Die Blaupause – ist eine fotografische Rauminstallation. Die anwesenden Menschen sind eingeladen, daran teilzunehmen. Mit jedem Beitrag wächst das Werk und breitet sich im gepard14 aus. Wegen Teilnahme bitte direkt vor Ort melden bei: Marco Giacomoni
Spontaner Audiowalk (Thibault Schiemann)
14.8., 19:00 Uhr, Aktion vor dem Kunstraum & in den Quartierstrassen um den Kunstraum
We each take a recording device. We walk in different directions. We describe where we are going and what we see to the recording device. After XX minutes we meet at our starting point again. We exchange devices and go on the audio-walk the other just made for us. Our starting point is...
Wird auf Deutsch durchgeführt.
Wegen Teilnahme bitte direkt vor Ort melden bei: Thibault Schiemann
Broderie-Myceling (Lucyenne Hälg)
22.8., 11:00 - 16:00 Uhr, Kunstraum
Eine verbindende, organisch wachsende Stickarbeit.
Und eine bestickende Antwort auf die Frage: Was macht Corona mit uns?
Wegen Teilnahme bitte melden bei: Lucyenne Hälg lucy[at]inthesky[dot]ch
Ausstellungs-Tandem (Thomas Jacobi)
LookMeUp/LockMeDown
7.8. - 23.8., Kunstraum
Hättest Du Lust, Dich im August in unserem Kunstraum mit jemand anderem über Deine Lockdown-Erfahrung kreativ auszutauschen?
Im Kunstraum treffen sich Menschen, die ihre eigenen "Lockdown-Objekte" mitbringen und sich so zusammen etwas Spannendes über die Corona-Zeit erzählen. Gemeinsam stellen sie ihre Objekte im Kunstraum aus und starten eine neue Unterhaltung - nicht nur untereinander, sondern auch mit den anderen Ausstellungsstücken beim Kulturfestival.
Kurzbeschrieb: Zwei Personen bilden ein Ausstellungs-Tandem im Kunstraum gepard14 zum Thema Lockdown.
Beim ersten Treffen im Kunstraum bringt jede Person ein persönliches "Lockdown-Objekt" in den Kunstraum mit zusammen mit 4 Stichwörtern, die einen Hinweis auf die Bedeutung ihres Objekts geben. Zusätzlich betrachtet sie sich das Objekt der anderen Person. Zum zweiten Treffen bringt jede Person kleine Gegenstände mit, mit denen sie
als persönlicher Kommentar das Lockdown-Objekt des Tandem-Parterns/der Tandem-Partnerin "ergänzt". Beide betrachten sich die Ergänzungen und starten eine Unterhaltung darüber, welche Objekte und Ergänzungen sie mitgebracht haben. Zusammen entscheiden sie, wann das gemeinsame Lockdown-Ausstellungsstück fertig ist.
Wegen Teilnahme bitte melden bei: Thomas Jacobi thomas[dot]jacobi[at]hotmail[dot]com
Composition Exercise (Tobias Reber)
7.8. - 23.8., in den Quartierstrassen um den Kunstraum Tobias Reber verteilt in den Strassen um den Kunstraum herum Einladungen, selber eine Composition Exercise zum
Thema Lockdown durchzuführen. Jeder kann mitmachen. Die Einladungen enthalten eine Auswahl aus über 400 Composition Exercises, einer Reihe von text scores, welche seit 2016 entstanden sind.
Wegen Teilnahme bitte melden bei: Tobias Reber tobias[at]tobiasreber[dot]com
// Teilnehmende Kulturschaffende
/^\Installationen:
/°\Aktionen:
/+\Klang-Performance:
/,\Gesprächrunden:
/^\ bluetoo
/^\ Emilie Lopes Garcia
/^\ Fhunyue Goa
/^\ Sylvia Hostettler
/^\ Thomas Samuel Jacobi
/^\ Nicole Michel
/^\ Tobias Reber
/^\ Maru Rieben
/^\ Sebastian Rotzler
/^\ Strotter Inst.
/^\ Beat Unternährer
/°\ bluetoo
/°\ Emilie Lopes Garcia
/°\ Lucyenne Hälg
/°\ Thomas Samuel Jacobi
/°\ Tobias Reber
/°\ Maru Rieben
/°\ Tour de Lorraine
/°\ Thibault Schiemann
/°\ Benjamin Sunarjo
/+\ Lukas Briner
/+\ Lisa Jenny
/+\ Sebastian Rotzler
/+\ Beat Unternährer
/,\ Arnaud di Clemente
/,\ Luzius Engel
/,\ Marco Giacomoni
/,\ Thomas Samuel Jacobi
/,\ Nicolette Kretz
/,\ Tobias Reber
/,\ Sebastian Rotzler
/,\ Thibault Schiemann
/,\ Beat Unternährer
/,\ Véronique Zussau
// Kulturschaffende, alphabetisch - Installationen, Aktionen, Klang-Performances & Gesprächsrunden
Arnaud di Clemente www.bee-flat.ch
Gesprächsrunde am Eventabend 14.8., 19:45 Uhr, Kunstraum
Luzius Engel www.schlachthaus.ch www.junge-buehne-bern.ch www.grossehalle.ch
Gesprächsrunde am Eventabend 14.8., 19:45 Uhr, Kunstraum
bluetoo www.marcogiacomoni.com
Installation Kunstraum
Die Blaupause – ist eine fotografische Rauminstallation.
Aktion am Eventabend 7.8., 17:30-19:30 Uhr, Vernissage, Kunstraum (& Parkplatz vor dem Kunstraum)
Aktion am Eventabend 14.8., 17:30-19:30 Uhr, Kunstraum (& Parkplatz vor dem Kunstraum)
Die Blaupause – ist eine fotografische Rauminstallation. Die anwesenden Menschen sind eingeladen, daran
teilzunehmen. Mit jedem Beitrag wächst das Werk und breitet sich im gepard14 aus.
Fhunyue Gao www.fhunyuegao.com
Installation (partizipativ) Kunstraum
STRANGE TIME LOOPS
Sound Installation
17.17
21.21
00.00
00503
set the tape counter back to zero.
rewind.
cut.
helicopter sounds over my head. direction end of the world.
not yet.
still here. still in need of fixing.
5 sec.
cut. rewind.
play.
stop.
unscrew, fiddle with microscopically thin cassette-tape.
measure,
glue.
screw.
back in tape deck.
play.
rec.
ambulance. strange political thoughts.
overdub. rec. play rewind, forward.
screw.
unscrew. lost tiny metal particle.
fears?
screw unscrew.
dreams?
since days, a nerd in her room.
strange times out there?
loops turn like thoughts in a circle.
all this work for 5 seconds of badly cut loops…
caged in, caged out?
for the fun.
for the hardware.
for the old days.
the old days.. the old days..which old days?
reset?
start all over. go back, get out of loops.
back to before needing to fix it.
set the counter to 0000.
press REC, to record silence on the tape.
the most boring part,
to wait until the tape is empty again. long minutes.
erased!
the heat is unbearable. my eyes tired from the precision work.
Reality is spam.
Emilie Lopes Garcia www.emilielopesgarcia.com
I Installation 9 Kunstraum
L’idée serait de travailler avec de la cire et les restes d’objets après la performance seront donc des petits bouts de cire agencé sur le sol.
I Aktion am Eventabend 9 14.8., 20:30 Uhr, Kunstraum
J’aimerais travailler sur la notion de mouvement et d’immobilité en proposant une performance dont les restes d’objet deviendrait une petite installation.
Lucyenne Hälg
Installation Kunstraum
Broderie-Myceling
Eine verbindende, organisch wachsende Stickarbeit.
Und eine bestickende Antwort auf die Frage: Was macht Corona mit uns?
I Aktion zusammen mit den Besucher*nnen 9 8.8., 11:00-16 Uhr, Kunstraum
I Aktion zusammen mit den Besucher*nnen 9 22.8., 11:00-16 Uhr, Kunstraum
Broderie-Myceling
Eine verbindende, organisch wachsende Stickarbeit.
Und eine bestickende Antwort auf die Frage: Was macht Corona mit uns?
Sylvia Hostettler www.sylviahostettler.ch
Installation Kunstraum
N.N.
Thomas Samuel Jacobi www.fb.me/thomas.samuel.jacobi
Installation Kunstraum
chamber.white
Gleissende Zustände zwischen Öffnungen und Verschliessungen
Installation Kunstraum
vor.tastungen (4 Photographien)
Nachtastende Vorfühlungen
Aktion 9 7.8. - 23.8., Kunstraum
Ausstellungs-Tandem LookMeUp/LockMeDown
Hättest Du Lust, Dich im August in unserem Kunstraum mit jemand anderem über Deine Lockdown-Erfahrung kreativ auszutauschen? Im Kunstraum treffen sich Menschen, die ihre eigenen "Lockdown-Objekte" mitbringen und sich so zusammen etwas Spannendes über die Corona-Zeit erzählen. Gemeinsam stellen sie ihre Objekte im Kunstraum aus und starten eine neue Unterhaltung - nicht nur untereinander, sondern auch mit den anderen Ausstellungsstücken beim Kulturfestival.
Kontakt für die Teilnahme: thomas[dot]jacobi[at]hotmail[dot]com
Kurzbeschrieb: Zwei Personen bilden ein Ausstellungs-Tandem im Kunstraum gepard14 zum Thema Lockdown. Beim ersten Treffen im Kunstraum bringt jede Person ein persönliches "Lockdown-Objekt" in den Kunstraum mit zusammen mit 4 Stichwörtern, die einen Hinweis auf die Bedeutung ihres Objekts geben. Zusätzlich betrachtet sie sich das Objekt der anderen Person. Zum zweiten Treffen bringt jede Person kleine Gegenstände mit, mit denen sie als persönlicher Kommentar das Lockdown-Objekt des Tandem-Parterns/der Tandem-Partnerin "ergänzt". Beide betrachten sich die Ergänzungen und starten eine Unterhaltung darüber, welche Objekte und Ergänzungen sie mitgebracht haben. Zusammen entscheiden sie, wann das gemeinsame Lockdown-Ausstellungsstück fertig ist.
Lisa Jenny - Büx, Stimme, Text
Lukas Briner - Schlagzeug www.lukasbriner.ch
Klang-Performance am Eventabend 7.8., 20:00 Uhr, Kunstraum, Vernissage
Äs chlopfät,
äs chlisäs Hüestli steit vor dr Tür.
“Was wosch”, fragt dr Ma im wissä Chittu.
Us stinkt äm, so nä chlinä unsichtbarä Tropf z’ungärsuachä,
Wo säuber nid rächt weiss, was är het, u vo wo dass är chunnt.
Wir spielen mit einfachsten Mitteln.
Möglichst reduziert, vielleicht auch vollumfänglich.
Die bildhaften Texte, geprägt von dieser Zeit, geben der freien Musik eine Struktur.
Hat Pan diesen katastrophalen Mix geschaffen?
Meinte er, die Welt sei besser, lahmgelegt, still, einsam, verheissungsvoll und hörig?
Einmal alle im selben Topf köchelnd.
Nicolette Kretz www.auawirleben.ch
Gesprächsrunde am Eventabend 14.8., 19:45 Uhr, Kunstraum
Tobias Reber www.tobiasreber.com
Installation Kunstraum
Composition Exercises
A series of conceptual invitations and challenges for how you think and act
about music.
Tobias Reber präsentiert und inszeniert eine Auswahl aus bisher über 400 Composition Exercises, einer Reihe von text scores, welche seit 2016 entstanden sind.
Aktion 7.8. - 23.8., Kunstraum
Einzelne Composition Exercises werden anderen beteiligten Künstler*innen zugespielt mit der Einladung, darauf - in welcher Form auch immer - zu reagieren.
Aktion 7.8. - 23.8., in den Quartierstrassen um den Kunstraum
Tobias Reber verteilt in den Strassen um den Kunstraum herum Einladungen, selber eine Composition Exercise zum Thema Lockdown durchzuführen. Jeder kann mitmachen. Die Einladungen enthalten eine Auswahl aus über 400
Composition Exercises, einer Reihe von text scores, welche seit 2016 entstanden sind.
Wegen Teilnahme bitte melden bei: Tobias Reber tobias[at]tobiasreber[dot]com
Maru Rieben www.marurieben.com
Installation Kunstraum
Gebrochenes Herz
Von den drei wichtigen Veränderungen in ihrem Leben während der Coronazeit wird sich Maru rieben der einschneidendsten annehmen, dem gebrochenen Herzen. In Japan gibt es die kunsthandwerkliche Tradition von Kintsugi (Goldflicken). Dabei wird zerbrochenes Geschirr nicht so geflickt, dass die Schnittstellen möglichst unsichtbar sind, sondern im Gegenteil sind diese durch das in die Klebmasse eingearbeitete Gold danach mit Absicht sichtbar und das Geschirr wird dadurch sogar noch wertvoller. Ob sich dieses Prinzip auch auf ein Herz anwenden lässt?
Aktion zusammen mit den Besucher*nnen am Eventabend 7.8., 20:30 Uhr, Vernissage, Kunstraum
Herz-Chakra
Zusammen mit den Besucher*innen werden wir gemeinsam ein Herz-Chakra im Raum ausführen. Dies ist eine Bewegungsabfolge zur Re-Animierung unseres Herzens, in der wir nach verschiedenen Seiten hin in den Raum
ausgreifen, um dann wieder auf uns zurückkommen
Aktion zusammen mit den Besucher*innen 9.8., 15:00 Uhr, Kunstraum
Gesprächsrunde zum gebrochenen Herzen
An einem grossen Tisch werden wir gemeinsam darüber sprechen, wie Andere mit gebrochenen Herzen umgehen, wie diese klingen und aussehen (im Gegensatz zu ganzen Herzen). Dabei können kleine Herzskulpturen aus Teig entstehen. Eine gestalterische Gesprächsrunde für Menschen, die wie ich bereit sind, Persönliches preiszugeben und
nicht nur über Kunst und Kultur zu reden.Bitte melden bei: Maru Rieben mrieben[at]gmx[dot]ch
Sebastian Rotzler www.sebastianrotzler.ch
Installation Telefonzelle (vor der Kunstraum)
Sonore-Installation 'Physical Distancing / Ent-Körperung'
Social-Distancing! Was für ein furchteinflössender Begriff. Nicht weniger nachdenklich stimmt die tatsächliche
Aufforderung dahinter: bleibt einander physisch fern.
Die Sonore-Installation 'Physical Distancing / Ent-Körperung' von Sebastian Rotzler, befasst sich mit der akustischen Wahrnehmung von Menschlichkeit als verkörpertes Dasein.
Installation Kunstraum
Klang-Skulpturaler Kurzfilm 'Zweckbefreit'
Ein von Menschen bewohnter Raum leert sich und füllt sich unter Abwesenheit von Menschen mit Klängen, welche diese zurückgelassen haben, während sich gleichzeitig der Raum befreit von seinem Zweck als menschliche Behausung. Die Tonspur bildet klanglich einen Kontrast zum visuell dargestellten Material und ist dergestalt bezogen
auf das visuelle, ohne zu illustrieren. Die klangliche Ausgestaltung ist präzise in ihrer Bezugnahme und eigenständig in ihrer Ausgestaltung.
Bildmaterial: Yves Lavoyer Tonspur: Sebastian Rotzler Solothurn und Biel 2017
Klang-Performance, Eventabend 23.8., 19.00 Uhr, Kunstraum Hörwerk
Thibault Schiemann www.ofwastelands.de
Aktion am Eventabend 7.8., 18:15 Uhr, Vernissage, Kunstraum
solis | urban game
Solis is an urban game for 6-12 players about social cohesion, improvisational group dynamics, paying attention, and free play. The game has ten rules and no predetermined goal; you cannot win, only decide collectively when to end the game.
This pervasive quality of Solis invites players to question how far to apply the rules of the game as it bleeds into the ordinary flows of public space. If first it appears to be a choreographed performance, at closer observation, the actions of each player are too random and unpolished to have been predetermined.
Solis acts as a sandbox to explore and experience emergent, spontaneous dynamics and actions with near-total freedom. Collective tension is continually created and released as individuals play with the unspoken norms of the group. The boundaries between the game and ‘real life’ become blurred, to the extent that each group of players collectively improvises.
Aktion am Eventabend 14.8., 19:00 Uhr
Spontaner Audiowalk
We each take a recording device. We walk in different directions. We describe where we are going and what we see to the recording device. After XX minutes we meet at our starting point again. We exchange devices and go on the audio-walk the other just made for us. Our starting point is...
Strotter Inst. www.strotter.org
Installation Kunstraum
#195 "Altenheim"
Ein alter, schäbiger Plattenspieler hängt von der Decke und schlägt bei
jeder Drehung des Plattentellers unkontrolliert an eine Wand, seine
Ausbruchversuche bleiben unbeholfen und erfolglos.
Holpernd gibt die Plattennadel Fragmente akkustischer Beispiele von
Herzkrankheiten wieder.
Tour de Lorraine www.tourdelorraine.ch
Installation in den Quartierstrassen um den Kunstraum
Die Welt nach Corona – Welche Zukunft wollen wir?
Die Tour de Lorraine veröffentlicht eine Serie von Plakaten im öffentlichen Raum zu Fragen, die sich in diesen Zeiten stellen. So verwickeln wir Liebefeld ins Gespräch und kommen gemeinsam weiter. Denn durch das Virus stellen sich Fragen, zeigen sich Lücken und Fehler im System, aber auch das Potenzial zu radikalen Veränderungen. Was
kann/soll/muss mit der Gesellschaft passieren durch/mit/nach Corona? Lasst uns diskutieren & Visionen entwerfen.
Lasst uns ausprobieren und teilen, was funktioniert. Lasst uns diese Zukunft fordern und für sie kämpfen.
Beat Unternährer www.beatunternaehrer.com
I Installation 9 Kunstraum
Musik ist zu wenig
Ich treibe im Rauschen
Knarzen und Sirren
Mein suchendes Ohr verleiht
Krach Struktur
Findet Perlen Geräusche
Wählt quietschende Form
Musik ist mir alles
In Zeiten coronaler Stille verschaffen sich unscheinbare Geräusche Gehör. Ich nehme sie wahr und auf. Über die
Gehörgänge werden weitere Sinne angeregt. Der Sehsinn liefert nur Bruchstücke. Eine multisensorische
Klangpräsentation stellt Bezüge her, gibt diffuse Anhaltspunkte zur Herkunft der Klänge, regt Erinnerungen und
Phantasien an.
Klang-Performance am Eventabend 23.8., 18.30 Uhr, Kunstraum
Klangevent
Einige Fundklänge bringe ich live oder konserviert mit, bearbeite sie elektronisch am Modularsynthesizer und gebe ihnen neuen Raum.
Das Festival wird unterstützt durch:
Tour de Lorraine
Véronique Zussau
46°55'51.50"N 7°25'20.47"E
Das soziale Leben kehrt langsamzurück und es ist wieder möglich,sich in kleinen Gruppen zu treffen. Es ist mir eine große Freude Dich einzuladen, und mit Dir die Arbeit anzusehen, die ich in den letzten zwei Monaten im gepard14 realisiert habe.
Ich freue mich darauf, Dich beidieser Gelegenheit wiederzusehen.
Herzlichst Véronique
Donnerstag 4. Juni 16:00-18:00
Freitag 5. Juni 16:00-18:00
Samstag 6. Juni 14:00-17:00
Sonntag 7. Juni 11:00-18:00
www.gepard14.ch
Schützenstrasse 14
3097 Liebefeld
....und ich habe mich vor der großen Fensterfront in diesem leeren Projektraum wiedergefunden, ohne eine genaue Projektidee zu haben.
Der einzige Ausgangspunkt war das Material, mit dem ich seit drei Jahren arbeite:
Standardbaustoffe, Naturelemente und verschiedene Varianten von Verbindungssystemen.
Ich brauchte greifbares, unmöglich eine entwurzelte Arbeit zu schaffen.
Das Isoliermaterial an der Decke des Ausstellungsraums zeigte sich schnell als idealer Arbeitspartner.
Die Arbeit wird sich zwischen den beiden untrennbaren Ebenen, dem Boden und der Decke, einfügen: Es wird eine instabil hängende Stellungnahme.
Auszug aus dem Arbeitstagebuch
Véronique Zussau
46°55’51.50“N 7°25’20.47“E , 2020
Die in Paris geborene Künstlerin Véronique Zussau (*1962) durchlief von 1980 bis 1985 ein Studium an der école supérieure des arts visuels in Genf. Ausgezeichnet wurde sie mit zahlreichen Stipendien. Neben einer regen Ausstellungstätigkeit doziert sie an der Schule für Gestaltung Bern-Biel und weiteren Schweizer Kunstschulen. Véronique Zussau lebt und arbeitet in Bern.
Seit geraumer Zeit fühlt sich Véronique Zussau ausserstande, in ihrer Form endgültige Arbeiten zu erschaffen. Aufgrund von Fragen über die Fragilität unserer Umwelt, die wachsende Veränderlichkeit und Instabilität, unsere Kultur und die damit verbundene Art der Weltaneignung sowie ökologische Aspekte entspricht es ihr viel mehr, improvisierend mit unterschiedlichsten Elementen aus der Natur, der Technik und der Konsumwelt auf den jeweiligen Ausstellungskontext zu reagieren. Ortsspezifisch spielt die Künstlerin mit verschiedenen Teilen – stets mit bereits vorhandenem Material – und verbindet diese mit metallenen Laborgeräten, sogenannten Doppelmuffen. Véronique Zussaus Auseinandersetzung im gepard14 während einer zweimonatigen Residenz ist eine Weiterentwicklung der Präsentation im Singisen Forum in Muri (AG) im Rahmen der Ausstellung Paarlauf – Freiämter Kunststafette 2019. Im Vergleich zu letzterer wirkt das aktuelle Werk noch prekärer. Die Künstlerin handelt stets ein temporäres Gleichgewicht aus, in dem jedes Glied abhängig von seiner fragilen Beziehung zu den anderen ist. Véronique Zussau betont, dass ihre Arbeiten in ihrer Temporalität als provisorische Antwort gelesen werden können.
Juni 2020
Ein Dialog
Stille. Zwei Individuen im Ausstellungsraum gepard14.
Ein Räuspern.
Im Raum sind mehrere Äste und feine Metallgerüste verteilt. Letztere erstrecken sich teilweise über die ganze Raumhöhe und sind zwischen Boden und Decke gespannt. Ein defekter Fussball findet als Puffer seinen Einsatz. Waagrechte Stangen dienen der Platzierung von Glasplatten, -kugeln und Befestigung von Loten. Zwischen einer Wand und einer dünnen Glasscheibe ist ein mit Wasser gefüllter durchsichtiger Plastiksack geklemmt.
Vladimir : “Man getraut sich fast nicht, sich zu bewegen, oder zu atmen, nicht?”
Estragon : “Ja, seltsam, dieses Vakuum, das ich spüre. Die fragile Installation spiegelt die jetzige Situation mit ihrer grossen Unsicherheit wieder, oder? Die Aussenwelt scheint Entsprechung im Ausstellungsraum zu finden und wird sinnbildlich auf den Kopf gestellt. Der Boden verliert seine Beständigkeit und wird unter meinen Füssen weggezogen.”
Vladimir: “Definitiv. Eine ‘unsichtbare’ Gefahr, die die Fragilität unseres Daseins, des Konstruktes 'Menschheit’ entblösst.”
Estragon: “Der Raum als Sinnbild der Welt im Allgemeinen, schön. Zusätzlich erfährt die Arbeit durch die aktuelle Bedrohung eine zusätzliche Dringlichkeit.”
Vladimir: “Hier zeigt es sich im ‘Kleinen’, wie sich das Gefilde, das ‘Grosse’ nach und nach aufbaut und verändert. Un ‘paysage hybride’ (‘hybride Landschaft’).”
Estragon: “Wie eine Evolution von Mensch, Natur und Technik.”
Vladimir: “Und, dass wir nie stillstehen. Ein Schritt führt zum nächsten. Immer komplexer wird das Gefüge.”
Estragon: “Unser Tun findet kein Ende. Das Leben, das ist konstant. Im poetischen Minimalismus dieser Installation rückt auch das Memento Mori in den Vordergrund: Unser Dasein ist von flüchtigem Charakter .
Einen Moment später.
Vladimir: “Kürzlich habe ich «Du mode d’existence des objets techniques» von Simondon* gelesen. Seine Überlegungen zum kulturellen Charakter der Technik und ganzheitliche Sicht der Welt scheinen bei dieser Arbeit tatsächlich erkennbar.”
Estragon: “Der französische Philosoph? Ja, es ist erstaunlich, wie es Denker und Kunstschaffende vermögen, eine andere, eben ganzheitliche Perspektive einzunehmen und diese auf ihre jeweilige Art zu kommunizieren.”
Vladimir: “Wohl wahr, und uns die Freiheit und Möglichkeit geben, eigene Gedanken und Ansichten zu entwickeln.”
Estragon: “Definitiv. Wir werden in diesem Sinne sensibilisiert.”
Kurze Stille
Estragon: “Gibt es denn einen Ausweg? Ich meine, es erscheint doch eher aussichtslos, wenn ich Véronique Zussaus Arbeit und unsere Lebensweise betrachte.”
Vladimir: “Ich denke, genau darum geht es hier, sich zu fragen: Und jetzt? Wo ist mein Platz in diesem Konstrukt? Wo eröffnen sich ‘Zwischenräume’, Möglichkeiten? Die eigentliche Frage (so auch der Künstlerin):‘La question du comment vivre ensemble relié au tout, est devenue la question primordiale pour notre survie.’
Estragon: “Verbindungen?”
Wladimir: “Ja, Verbindungen, Netzwerke, die Neues offenbaren, neue Ansichten und Gedankengänge.”
Estragon: “Gedankengut für auf den Heimweg. In diesem Sinne, Adieu.”
Beide nicken sich freundlich zu.
Vladimir: “Auf Widersehen."
Abgang
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* Gilbert Simondon (1924–1989), «Du mode d’existence des objets techniques» (1958)
Anni Katrin Elmer (*1980, Zürich, Tbilisi): Studium der Fotografie an der Zürcher Hochschule der Künste und Masterstudiengang in kontemporärer Fotografie; Praxis und Philosophie an der Universität Central Saint Martin in London. Freischaffende Künstlerin und Fotografin im In- und Ausland. Tätig in kollaborativer Praxis, unter anderem Mitglied und Mitbegründerin des Künsterkollektivs ‘Now You Have Authority’.
www.annikatrinelmer.com
www.nyhacollective.com
@annikatrinelmer
Karoliina Elmer (*1978, Zürich): Studium der Kunstgeschichte, Pädagogik und Geschichte der Neuzeit an der Universität Zürich. Mitarbeit an diversen Ausstellungs- und Publikationsprojekten im Kunstmuseum Luzern, Aargauer Kunsthaus und Museum Caspar Wolf, Muri. Seit 2019 als Projektleiterin bei der Stadt Zürich, Kunst im öffentlichen Raum tätig.
Bildergalerie
Claudio Bruno
"Fragmente"
Ausstellungsrundgang mit
Claudio Bruno & Franziska Ewald
Bildergalerie
Verborgenes. China Girl.
Höhle. Dunkel.
Zufallsspuren.
Graphitwolke. Auswischen.
Rattenmensch.
«Das Rattenmensch C. nistet sich im Raum an der Schützenstrasse14 ein. Es häuft dort Fundstücke an von seinem Quartierraubzug,hüllt sich in Staub, beschmiert sich mit Farbe. Das Ganze hinterlässteine Sammlung wunderlicher Spuren und Abdrücke.»
«Fragmente»
Eine intensive Arbeitsstimmung herrschte anlässlich meines ersten Besuches bei Claudio Bruno im gepard14. Verschiedenste Materialien von Zeichen- und Malgründen, Graphitstaub, Kohle, Tusche, Gibs, Leim, Fundstücke und begonnene Arbeiten begegneten mir. Hier ist ein Alchemist am Werk und der Titel der heutigen Ausstellung «Fragmente» machte schon damals dem Thema alle Ehre.
Claudio Bruno interessieren Zufälle und Spuren. Spontane Momente und suggestive Entscheidungen spielen genauso eine wichtige Rolle, wie die unterschiedlichen eigenständigen Materialien, mit denen er arbeitet und letztendlich auch Temperament und Zustände des Künstlers selbst.
Nebst dem Umgang mit der Materialität ist im gepard14-Raum ein Ausloten neuer Formate entstanden, was im aktuellen Atelierraum nicht möglich ist. Die 3m lange horizontalen wie vertikalen Papierfrottagen mit Druckfarbe oder die Arbeit «Leitungen intuitiv» mit Graphit, übersteigen die bisherigen Masse und lassen neue Dimensionen zu.
Der Raum im Raum oder der Geist des Raumes finden wir im Curriculum von Bruno’s Arbeiten immer wieder. So erarbeitete er zum Beispiel in seinem Atelier, das holzverkleidet ist, eine Hommage ans Holz.
Wir begegnen Montoypien die als Werkserie «Geist» Fussabdrucke und verwobene Strukturen sichtbar machen, einem Stück Holz aus Gips und Farbe suggeriert zwar Holz, die glänzende Farboberfläche entfremdet und irritiert, und das Fundstück «schwarzes Lederkissen» tritt in einen Dialog mit dem Fundstück «Pizzaschachtel», das als Bild klassisch installiert wurde. Mit der Arbeit «Wände abtasten» stehen wir vor einer fast feinstofflichen Arbeit, die mit ihrer zarten Graphithaut zwar Texturen von gepard-Wänden wie ein Echoraum offenbart, diese sich aber dem Betrachter gleich wieder entziehen. Die obenerwähnte Arbeit «Leitungen intuitiv» trägt im Kern direkte grobe Frottagen von Kanten und Ecken und wurde zeichnerisch in ein Gestänge mit rätselhaften Formen und Biegungen, die ins Unendliche zu laufen scheinen, transformiert.
Ein Fundstück «Gummiblase mit Gewebeband und Ventil» stellt sich still zu den Objekten «Meteoriten», die Struktur von Waben finden wir im Fundstück «Ziegelstein», im Objekt «Gitter» sowie in der Gipsarbeit «Waben» in dessen Spannungsfeld das Objekt aus Gips und Latex gefertigte «Hand» Kontraste setzt. Malerei und Objekt verbinden sich in zwei Skulpturen und spielen auf die «Schwerkraft» an und ein kleines Gemälde tritt mit diesen Objekten in einen Dialog.
Die jüngste Arbeit, die zu dieser Ausstellung entstand, ist ein reduziertes Konzentrat von Spuren und «Zufall ohne Absicht», wie der Titel erwähnt. Die vom Graphitstaub beschichteten Schuhe des Künstlers liessen Spuren auf dem Papierbogen zurück. Es zeichnen sich Rhythmus, Schritte, Wiederholungen und Frequenzen der Schuhsohlen ab – ein Seismograph der Bewegungen im Raum. Sie vereint Spuren, Zufall, Energie des Künstlers, Dynamik des Materials in reinster Form und bringt das künstlerische Anliegen von Claudio Bruno auf den Punkt. Diese Arbeit verleiht der Ausstellung den Ritterschlag !
Beim Betrachten der heute ausgestellten Arbeiten entwickelt sich wie ein Widerhall gepard14 im Innen wie im Aussen in einen Erinnerungsraum. Es entstehen rythmische Wellen des Erkennens, die sich wieder entziehen. Das Werk oszilliert zwischen der Erinnerung und abstrakten Zeichnungen, Fundstücken und Objekten. Die Arbeiten offenbaren Strukturen, die gewöhnlich nicht bewusst wahrgenommen werden, die man als Besucher vielleicht intuitiv unbewusst aufnimmt. Die Materialität spielt mit den Texturen und verfremdet.
Die Ausstellung «Fragmente» von Claudio Bruno verstehe ich als ein Gesamtwerk, eine Assemblage, die mit den einzelnen Arbeiten eine Verdichtung erzeugt, die sehr poetisch und verspielt daherkommt und uns eine Transformation von Material und Textur zu «Geist» erleben lässt. Das ist dem Alchemisten Bruno allemal gelungen. Und einige Arbeiten weisen schon in die Zukunft. Wir sind gespannt.
Liebefeld im März 2020
Text: Franziska Ewald
Claudio Bruno, *1974 in Biel.
lebt und arbeitet in Bern
1974 geboren in Biel
1995-96 SfG Basel
1997-2002 Diplom Bildnerisches Gestalten, HKB Bern
Seit 2003 Freie Arbeiten und Ausstellungen im Bereich Video, Malerei, Illustration, Installation und Performance Atelier im Graberareal/Liebefeld
Seit 2006 Operateur in der Kinemathek Lichtspiel
Seit 2007 Vermittlung Kunst und Design in Bern
Raphael Reift
Reise ins Ungewisse
Einladung zur Vernissage
am Freitag, 31. Januar 2020 ab 18 Uhr
Geöffnet am:
Samstag 1. Februar
Sonntag 2. Februar
jeweils 15-18 Uhr
Der Künstler ist anwesend
Raphael Reift (*1987) ist Maler und Lyriker. Er wohnt und arbeitet in Bern. Nach seinem Studium der Theologie begann er vermehrt zu malen und schreiben. Für seine Ausstellung im gepard14 arbeitet er mit Tusche und Aquarell auf Papier und versucht aus seinem Unbewussten Formen und Farben zu schöpfen, die er auf dem Blatt kombiniert und komponiert. Sein Arbeitsprozess ist ähnlich wie die «écriture automatique» der Surrealisten. Er versucht, sich auf den Moment einzulassen und seine Hand führen zu lassen. Die resultierenden Bilder sind für ihn selbst immer wieder überraschend, da er zu Beginn nie weiss, was sich auf dem Blatt zeigen wird. Oftmals sind es Kombinationen von Figuren und Formen, die durch die Befindlichkeit des Künstlers mitgeprägt sind. Raphael Reift möchte mit seinen Bildern einen Resonanzraum schaffen, von dem er hofft, dass die Betrachter sich in ihm aufhalten können und ansprechen lassen.
Raphael Reift - Reise ins Ungewisse
Nebelfaden ins Ungewisse
labyrinthisches Leben
Unerwartetes
blubbert im Unbewussten
Im Anfang
Raphael Reift hat im Jahr 2015 mit dem Malen begonnen.
Nach seinem Theologiestudium war er aufgrund von Depressionen ein halbes Jahr in der Tagesklinik der Waldau.
In der dortigen Kunstwerkstatt kam er zum ersten Mal mit «Art Brut» in Berührung.
Der rohe und unzensierte Ausdruck von Emotionen und Ideen faszinierte ihn.
Über die Jahre hat Raphael Reift sich mit den Werken von Joan Mirò, Jean-Michel Basquiat, Pablo Picasso und Paul Klee beschäftigt.
das Wort
Raphael Reift ist begeistert von Lyrik.
Die Kunst der Verdichtung von Inhalten fasziniert ihn.
Die Suche nach dem passenden Wort und nach dem passenden Bild treiben ihn an.
Dafür versucht er, in der Tiefe seines Unbewussten Formen, Farben und Figuren zu finden.
Raphael Reift wünscht sich, mit den Betrachtenden in einen Kontakt treten.
Durch Bilder und Gedichte möchte er mit den Betrachtenden in einen Dialog treten.
Einen Dialog über menschliche Erfahrung.
Mit seinen Bildern will er Erfahrungen weitergeben.
Existentielle Erfahrungen ausdrücken.
Erfahrungen von Angst, Scham, Verzweiflung, Schmerz, aber auch von Freude.
Auch Erfahrungen von Sprachlosigkeit, von Rat- und Hoffnungslosigkeit.
und das Labyrinth
Das Leben scheint ihm ein Labyrinth.
Aus welchem der Mensch nicht lebendig herauskommt.
Eine Reise ins Ungewisse.
Raphael Reift hätte gerne eine Landkarte für das Labyrinth.
Bisher hat er jedoch keine gefunden.
Das Malen und Schreiben sind für ihn ein Versuch, eine solche Karte zu zeichnen.
In der Hoffnung, einen Weg zu finden.