
Gepard Goes Wild - ein Projekt im Rahmen von Connectet-Space
Am Freitag 15.November ab 18 Uhr
Das legendäre Lokal.Int aus Biel ist zu Gast im gepard14 und präsentiert Gadgets, Multiples und Dokumente von Events der vergangenen Jahre
Performance: "Helropa"
Sybille Häusermann & Dominik Blumer
performen in der freien Wildbahn
gleich um die Ecke auf dem Gelände des BAG
Konzert: "Save My Skin Music" Chri Frautschi, Nicolas Raufaste, Julia Toggenburger, Vaselin Aktekin
Lo-FI Eqipment trifft auf satte psychedelische Gitarrenriffs...
Vorschau: Am Samstag 7.Dezember ab 18Uhr
gepard14 geht zu Gast ins Meinen Areal
Performances:
Cécile Keller führt als Zeremonienmeisterin durch die Innereien der früheren Grossmetzgerei
Oleg Kaufmann kehrt sich von innen nach aussen und ermüdet sich am Raum
Meinen Areal
Gartenstrasse 19 Bern
Eingang Werkstattgebäude
Einladung als PDF
Kommt vorbei!
Bildergalerie
“Gepard goes Wild” part 1 Samstag, 15.11.2019
Der Raum ist leer – gepard ist entschwunden. Die Stabübergabe von «antichambre» zu «gepard14», Raum für Kunst im Liebefeld, im Rahmen von «connected space» wird mit Sekt begossen, dann kommen die ersten Gäste. Bei 1° Celsius geht es raus auf die Suche nach «gepard in der wilden Natur» . Auf dem nahen Gelände des Bundesamtes für Landwirtschaft sind in der Ferne weisse, wiegende Ballone auszumachen. Ein Wagen nähert sich und Ton-Aufnahmen mit Meinungen zu Schweizer Abstimmungen hallen aus den offenen Fenstern über den Platz. Die Performer*innen Sybill Häusermann und Dominik Blumer steigen aus und beginnen die Ballone zu bewegen. Das Figurenspiel und der Soundteppich geben ein Bild der Poesie, der Leichtigkeit und einer bedrohlichen Schwere gleichermassen. Die dadurch erzeugte Spannung ist greifbar. Sybill Häusermann und Dominik Blumer lassen in ihrer Performance «Helropa» eine globalisierte Welt in sich erschöpfen. Der Sound verstummt, die Traumtänzer*innen verlassen zu Fuss den Ort. In der entstandenen Stille ist nur noch das Aneinanderreiben der Ballone zu hören. Zurück im «gepard14» erwarten die Gäste inzwischen installierte Instrumente und eine warme Suppe. «Lokal Int.» aus Biel-Bienne mit Chri Frautschi ist heute zu Gast. Die Band "Save My Skin Music" mit Chri Frautschi, Nicolas Raufaste, Julia Toggenburger, Vaselin Aktekin spielt satte psychedelische Gitarrenriffs und soliden alternative Rock. Die betörende Schlichtheit erinnert an Velvet Underground und braust aber immer wieder in energische, rhythmische und rockige Höhen. Der Raum ist nun definitiv wieder voll, voll von vibrierendem Rock und Zuhörer*innen, die sich reinlehnen in das Brausen, Tackten und Jammern der Gitarren und ihrer Band.
«Gepard goes Wild» part 2 Freitag, 7. November 2019
Es riecht nach Staub, Schutt und geräuchertem Schinken. Die Hallen im Erdgeschoss des alten Meinenareals im Brunnmattquartier liegen wie ein Labyrinth vor uns. Von irgendwo flackert ein rosa Licht ins Dunkel und aus der Ferne sind Geräusche zu vernehmen. Im Meinen Areal wurde von 1916 bis 2019 Fleisch verarbeitet. Seit 2019 ist es in einer Zwischennutzung für Künstler*innen und ab 2022 soll gebaut werden. Heute wollen hier Cécile Keller und Oleg Kaufmann performen. Im Rahmen von «connected space» findet der zweite Teil von «gepard goes wild» statt, organisiert von «gepard14», Raum für Kunst im Liebefeld. Im Eingangsbereich stehen ein paar Thermosflaschen mit Tee bereit. Die Gäste trudeln allmählich ein und Oleg Kaufmann beginnt mit einer abstrusen Geschichte über Bärentatzen, quasi als Prélude zu seiner späteren Performance. Über den Aussenhof werden wir in den Keller geführt, und dort wird gleich der «wilde Gepard» brennen. Die Feuerpoesie wird von der Zeremonienmeistern Cecile Keller angefacht und bis zum Verglühen beschwört und begleitet. Es riecht nach brennendem Holz und der leere düstere Keller mutet fast heimelig an. Durch die Gänge geht es nun hoch in den alten Dachstock mit seinen dicken Holzbalken und dem Ziegeldach. Hier riecht es nach altem Holz und wir Gäste finden bequem auf den bereitgestellten Bänken Platz. Das Mobilé aus Knochenteilen erinnert mich kurz an den früheren Betrieb in diesem Haus. Ein Knochenteil erhebt sich nun wie ein Schmetterling als Schattenwurf über die hohe Wand und tanzt im schwingenden Lichtkegel. In der folgenden Zwiesprache zwischen der Performerin und dem Mobilé klingt ein memento mori an. Oleg Kaufmann führt uns nun sinnlich zu seiner begonnen Bärentatzengeschichte. Eine Metamorphose beginnt. Die äusseren Hüllen der Kleidung liegen wie zwei Gestalten am Boden und der entblösste Körper wird zum Bären. Dieser schnuppert an den Menschenköpern, richtet ein Chaos an, tanzt im Lichtkegel und bäumt sich in seiner vollen Grösse auf, immer wieder und bis zur Erschöpfung. In überzeugenden poetischen und eigenwilligen Bildern thematisieren beide Performer*innen Prozesse der Transformation. Wir gehen zurück zur «Teeküche», die Bärentatzen sind schnell gegessen und die Teekannen leer. Ein gelungener bildstarker Performanceabend geht zu Ende.
Text: Franziska Ewald, Liebefeld
DAS WELTENTUCH
a worldwide female based growing sculpture
zu Gast im gepard14
vom 13.10. - 1.11.2019
Das WELTENTUCH ist ein Tuch das reist
das wächst
das verbindet
das öffnet
ein Tuch für die Erde
für das Weibliche (in Frauen wie in Männern)
für ein neues Miteinander
WELT - WEIT.
Das Weltentuch wurde am Frauenstreiktag mit weit über hundert nähenden Frauen und Kindern
in einem berührenden Mit-ein-ander initiiert.
Die Er-Öffnungs-Feier im gepard14 findet am Sonntag 13.10.19 um 13 Uhr mit einer »Gemeinschaftsperformance« statt.
Nach der »Performance« ist der Raum offen zum Teilen, Nähen, für Fragen rund um das Projekt Weltentuch, zum Geniessen und Sein.
Herzlich eingeladen sind Frauen und Männer. Für Kinder ist dieser Nachmittag nicht geeignet.
Bitte eigene Decke zum Sitzen oder Liegen mitbringen, sowie Notizheft und Stift.
Wer möchte, kann seinen fertig gestalteten Stoffblätz zum Einnähen mitbringen.
Weitere Veranstaltungen und Termine im gepard14 werden laufend auf der Website www.weltentuch.net unter Agenda aufgeschaltet.
Es wird eine Benefizveranstaltung zu Gunsten des Weltentuchs geben_verschiedene Nähtermine und andere Aktionen finden hier vom 13.10. - 1.11.2019 statt.
Ab dem 2.11. reist das Tuch zum nächsten Ort auf Zeit weiter.
Dieser nächste Ort möchte noch gefunden werden. Für Inputs und Ideen bin ich offen und dankbar. Ausführliche Infos dazu folgen unter aktuell auf www.weltentuch.net.
Iris Käser ist die Initiantin des Weltentuchs. Sie hat sich während den letzten 10 Jahren intensiv mit »Frei_Legen« befasst. Schichten frei_legen bis zum innersten Raum. Daraus sind Arbeiten aus Holz und Klang entstanden, sowie die Vision des Weltentuchs.
»Als Künstlerin, Mensch und … wirke ich am Neuen und Verbindenden mit.«
Filmabend_#FEMALEPLEASURE_mit der Regisseurin Barbara Miller.
Freitag, 25. Oktober 2019
18:00-21:00
BENEFIZ ZU GUNSTEN DES WELTENTUCHS
Herzliche Einladung zum Film #FEMALEPLEASURE von und mit der Regisseurin BARBARA MILLER.
Ich freue mich sehr, dass Barbara Miller uns durch diesen Filmabend begleiten wird!
Aus meiner Sicht ist #FEMALEPLEASURE einer der wichtigsten Filme in und für diese Zeit.
Ich habe FEMALE PLEASURE siebenmal gesehen … dieser Film mit den fünf mutigen Frauen hat wesentlich dazu beigetragen,
dass das Weltentuch nicht nur Vision blieb, sondern geboren wurde!
Eine verbindliche Anmeldung via Mail ist für diesen Abend erforderlich.
Beginn 18 Uhr _ Geöffnet ab 17.15 Uhr.
Bitte Sitzkissen, Decke oder Campingstuhl mitnehmen, sowie warme Socken.
KOLLEKTE ZUGUNSTEN DES WELTENTUCHS.
Den Toten gedenken_nähen_erzählen_feiern
Freitag, 1. November 2019
16:00-23:00
Der 1.11.19 ist der «Día de los Muertos» der Totengedenktag ist der letzte Tag im gepard14.
Der Raum ist offen für ALLE
zum Erzählen und Geschichten teilen Nähen und Feiern.
Wer möchte, näht einen Stoffblätz für einen verstorbenen Menschen oder für die AhnInnen ins WELTENTUCH ein.
Natürlich kann auch der ganz persönliche Stoffblätz eingenäht werden.
Bitte den fertig gestalteten Stoffblätz zum Einnähen ins grosse Tuch mitbringen.
DETAILS ZU DIESEM ABEND FOLGEN IN KÜRZE!
Bildergalerie
MAEVAROSSET
SMELLSCAPE
Vernissage 13. September ab 18:00
Einführung durch Mathias Kobel
GEÖFFNET AM:
14. und 15. September
15-18 Uhr
WORKSHOP UND AUSSTELLUNG
24. August und 13. September
www.maevarosset.com
www.gepard14.ch
Schützenstrasse 14, 3097 Liebefeld
-------------------------------------------------
24. August ab 16:00 smellscape workshop
Olfaktorischer Spaziergang und Geruchsgeschichten erzählen
--------------------------------------------------
Einladung als PDF
In meiner Arbeit geht es um Kommunikation, Materie, Immaterialität und Zerbrechlichkeit.
Ich versuche das Vergängliche zu erfassen; der Geruch von Regen, Blut, Schweiss. Alle Gerüche, die ermöglichen ein gemeinsames und vielseitiges Erzählverhalten zu erzeugen. Ich thematisiere die Beziehung des Menschen zur Materie, zur Natur, zur Umwelt, zum anderen, zu sich selbst, also zu unserer Realität.
Ein Großteil meiner Arbeit besteht darin, über eine Art Geruchs-Plattform den Austausch zu ermöglichen. Parfüm ist ein Vorwand, denn es ist ein wunderbares Kommunikationsmittel und ein fast unendliches Suchfeld.»
Projekt Gepard14 : Smellscape
Nach einer Residenz Reise in Indien, habe ich ein neues Projekt entwickelt. Gepard14 ist der erste Ausstellungsraum in dem dieses Projekt präsentiert wird.
« Smellscape » ist eine allgemeine Reflexion über den Begriff der olfaktorischen Landschaft im weiteren Sinn. Die Geruchs-Landschaft ist eine kulturelle Konstruktion und eine soziale Produktion, die eine Art der Weltdarstellung zeigt. Aber sie ist vor allem ein Produkt der Kunst, die in der Renaissance geboren ist. Die traditionelle Konzeption der Landschaft ist auf einen einzigen Blickwinkel beschränkt, aber die Idee des « smellscape » ist um uns herum, sie umgibt uns und schließt uns ein.
Welche Düfte prägen eine Landschaft?
Die Identifikation der Landschaft kann mit den Gerüchen verbunden sein, die an ihre physikalische Zusammensetzung und an die Aktivitäten vor Ort gebunden sind. Es ist auch eine ständige Interaktion zwischen dem Besucher und dem Ort, denn der Geruch wird durch den eigenen Geruch des Besuchers beeinflusst und die olfaktorische Wahrnehmung des Besuchers wird durch den Geruch des Ortes beeinflusst. Die olfaktorische Landschaft existiert nicht ohne Besucher.
Meine Hauptforschung ist der « Mitti attar », Regenduft in Kânnauj (Indien). Dieses Parfüm ist einzigartig und wird nur in Kânnauj realisiert. Kunsthandwerker können den Geruch des ersten Regens durch die Destillation der Tonscherben zerbrochener Terrakotta-Töpfen einfangen. Dieser Duft ist stark mit der Herkunftserde und seinem Territorium verbunden. Wie Wein hat dieses Parfüm ein «Terroir». Jeder kennt den Geruch des ersten Regens auf dem Staub (?poussière) dieser ist aber immer ein Extrakt der jeweiligen Umwelt und spiegelt die Zusammensetzung der Erde und deren Vegetation, daher ist der Geruch des ersten Regens für jeden von uns individuell geprägt.
smellscape
Teil 1
Ein spätsommerlicher Nachmittag im Garten in Liebefeld. Personen gehen umher, berühren und beschnuppern mit geschlossenen Augen Blumen, Pflanzen, das Gebüsch, Häuserecken, bücken sich zum Erdboden oder recken sich in die Höhe zu den Baumästen. Im Austausch mit Maeva Rosset, Künstlerin und aktueller Gast im gepard14, erklären die Teilnehmer des Workshops „smell diary“, an was die von ihnen gefundenen und ausgewählten Düfte erinnern: an nasse Flusssteine, Nussöl, Tierurin, Kirschenkonfitüre. Die passenden Worte für die gefundenen Gerüche zu nennen, stellt sich nicht als leichte Übung heraus. Das anschliessende Verschriftlichen der olfaktorischen Eindrücke auf Papier ermöglicht vielleicht einen klärenden Moment.
Teil 2
Gemeinsam mit Giovanni Sammarco, Parfumeur, präsentiert die Künstlerin im zweiten Teil des Workshops im fast leeren Kunstraum unterschiedlichste Duftessenzen aus Indien. Die Düfte sind in flüssiger Form gebunden und werden in kleinen braunen und blauen Flacons gesammelt. Nacheinander dürfen wir die Flacons öffnen und riechen. Auch hier wird versucht, die wahrgenommenen Essenzen zu beschreiben und sich darüber auszutauschen. Fragen werden in den Raum geworfen: Riecht der Duft namens „Mitti attar“ nach Regen? Wie riecht Regen überhaupt? Was hat es mit der Duftnote „Blut“ auf sich? Bei einzelnen Düften braucht es bereits Überwindung, das Flacon zu öffnen – so geschehen beim Duftstoff „Death“. Ein süsslich stechender, verwesender Duft, der einem in die Nase steigt.
Maeva und Giovanni waren diesen Frühling drei Monate mit einem Research-Stipendium von Pro Helvetia in Indien. Dabei arbeiteten sie im gemeinsamen Projekt „smellscape“. Ausgehend von existierenden Orten sammelten sie Gerüche für olfaktorische Landschaften. In Kânnauj, eine Stadt im Norden Indiens, entdeckte die Künstlerin das Parfüm „Mitti attar“. Der Duft des ersten Regens wird durch die Destillation von Tonscherben zerbrochener Terrakotta-Töpfen eingefangen. Ein weiteres Forschungsprojekt sind die „smell diaries“ – persönliche Beschreibungen von Düften und den dazugehörenden Orten unterschiedlichster Personen. Die handschriftlich verfassten Texte auf Papier werden von der Künstlerin gesammelt, teilweise im Raum direkt an die Wand gehängt und laden ein zum selberlesen.
Teil 3
Für die Produktion neuer Parfüme werden heute Duftnoten aus und von unterschiedlichsten Ländern und Orten gesammelt, geprüft, gemischt und im Labor aufbereitet. Düfte beinhalten verschiedenste Duftmoleküle. Durch die Atemluft gelangen solche Moleküle in die Nase auf die Riechschleimhaut und ins Gehirn. Das gleiche Parfüm direkt auf die Haut aufgetragen von unterschiedlichen Personen, kann individuell wirken. Duftnoten werden auch im Innen- oder Aussenraum verschieden wahrgenommen. Sie verbreiten und verflüchtigen sich.
Teil 4
In den Installationen von Maeva Rosset sind Düfte ein essentieller Teil der Arbeit. Ausgehend von einzelnen Duftnoten, auf die die Künstlerin während ihren Recherchen stösst, entstehen neben Objekten olfaktorische und oftmals begehbare und mit dem Geruchssinn erlebbare Landschaften. Für die Ausstellung im gepard14 entwickelt Maeva die Arbeit „smellscape“. Wie ein Duft sich aus unzähligen Molekülen zusammensetzt, entsteht bei Maeva Rosset eine prozessorientierte und aus unzähligen Erfahrungen und Erinnerungen bestehende Arbeit im Raum.
Text: Mathias Kobel
Bildergalerie
Claude Gigon
ANIMAL
Einladung zur Vernissage
Freitag 28. Juni 2019 ab 18 Uhr
Vernissage der Publikation:
Animal von Claude Gigon
mit einem Text von Antoine Rubin
Edition Haus am Gern
Geöffnet am:
Samstag 29. Juni & Sonntag 30. Juni
15–18 Uhr
Einladung als PDF
Claude Gigon (*1960) ist Zeichner, Maler, Bildhauer und Performer wohnhaft in Delemont JU.
Mitgeprägt durch seinen Beruf des Confiseurs-Chocolatiers erschuf er unter anderem grossformatige Skulpturen und Reliefs aus Kakaobutter, die er im Musée Jurassien des Arts in Moutier zeigte, oder er erfand das Schachspiel Sweetblitz, bei dem die geschlagenen Figuren aus Schokolade von den Spielern aufgegessen werden. Im gepard14 beschränkt sich der Künstler auf die Auseinandersetzung mit der Kohlezeichnung, einem der ersten Bildwerkzeuge der Menschheit. Auf der Suche nach Intensität und Spannung, verlässt sich Claude Gigon auf seinen Instinkt, seine Intuition und auf seine lange Erfahrung mit dem Medium der Zeichnung. Das Zeichnen ist bei Gigon ein elementarer und körperlicher Prozess den er intensiv vorantreibt, bis ihn das Ergebnis überzeugt: Eine Linie wird zur Figur, eine Fläche erzeugt Raum, der Kohlestaub wird mit den Händen auf dem Papier modelliert und erhält so seine lebhaften Schattierungen. In seiner expressiven Bildserie „ANIMAL“ geht es immer um innere Zustände und Konfrontationen des Menschen mit seinen Traumbildern und den Beziehungen zu seiner Umwelt. Gigon begibt sich in sein Inneres, schöpft seine Bildwelten dabei aus dem Abgründigen und Triebhaften des Unterbewussten und transzendiert und verdichtet die Figuren zu Prototypen von Mischwesen, die mit ihrer Präsenz und ihrem Schalk durch seine Bilder zu uns sprechen.
Rencontre
Il faudrait peut-être regarder longtemps. S’arrêter.
Les dessins et les peintures de Claude Gigon ne font pas partie de ces banques d’images que l’on épuise à longueur de journée sur les écrans, qu’on jette pour la suivante avant de les abandonner face à l’accumulation. Non, le travail de Claude Gigon est fait de rareté et de tentatives qui ne se laissent voir qu’à force de patience. Comme ces animaux, ou cette lumière, qu’il a fallu attendre avant qu’ils ne disparaissent à nouveau.
Il faudrait regarder longtemps. S’arrêter. Commencer par s’asseoir pour entamer la rencontre. C’est comme ça que je suis entré. Il n’y a pas de place pour la vitesse. J’aime les ateliers. Je les ai toujours préférés aux salons. Le sien est tapissé de cartons tâchés. Une moquette couleur kraft constellée de peinture et de scotch. Rien d’exceptionnel, ce n’est qu’une couche de protection pour le sol et je devrais me concentrer sur les oeuvres. Mais ils me parlent autant ces cartons, sinon davantage. Il n’y aurait rien de l’art sans les pinceaux séchés, les croûtes de vernis, les coulures et les fonds de cendriers.
J’aime les ateliers. Ils ont cette faculté de niveler les hiérarchies que les galeries, à l’inverse, mettent au premier plan. Ça sent les produits et les magasins de meubles. Il arrive, commence par se changer, enfile ses habits de travail, allume une cigarette et met un cd de jazz. Avec un peu de chance, il ne prêtera bientôt plus attention à la musique. La seule chose : ne surtout pas avoir d’obligations pour les heures à venir. Ce n’est pas plus compliqué que ça. Il dit « la poussière ». Il dit « la poussière est importante, le temps laisse les choses se déposer ». Et on devine tout le chemin parcouru, la poussière qu’il a soulevée derrière ses pas. Elle n’est pourtant pas prête de retomber.
Antoine Rubin
Bildergalerie

Der gepard rennt seit 11 Jahren:
das feiern wir mit "la grande bouffette"
am Samstag 27.April 2019
ab 17:00 Uhr Eröffnungsapéro im gepard14
Begrüssung mit Gemeindepräsidentin Annemarie Beringer-Staub
18:00 Bernhard Huwiler
Who‘s Afraid of Red, Yellow and Blue V - VIII
Installation, Performance
danach performativer Umzug in den "Dreigänger"
Waldeckstrasse 27 im Liebefeld
Food-Skulptur "la grande bouffette"
mit über 30 beteiligten KünstlerInnen:
andreani luciano, beckmanns fredie, brand peter clemens, bünter renata, cerullo michaela, ewald franziska, freudiger christine, fröhlin kathrin, fuchs silvia, gerber bernhard, giacomoni marco, gigon claude, gusberti maia, haag filip, hack flurina, hälg lucyenne, hostettler sylvia, hotz katrin, hug gigga, huguenin johanna, huwiler bernhard, imperatori manuela, jenny lisa, lotta sonja, marcet patrik, nicolai ernesto nicola, notaro olivia, nyffeler cotting andrea, pauli christian, rieben maru, rosset maeva, schwab verena, sebald anouk, seibt dieter, serrano céline, singeisen caroline, streun michael, veraguth lukas...
Live Musik "Djinbala in the Kosmos"
Suppe mit Brot der Bäckerei Lanz in Liebefeld
Barbetrieb mit Baristas
Kommt und feiert mit uns...
Bildergalerie
Bernhard Huwiler
Who‘s Afraid of Red, Yellow and Blue V - VIII
Installation, Performance
• Samstag 27.04.2019
17 Uhr Eröffnungsapéro - Vernissage
18 Uhr Performance Bernhard Huwiler
19 Uhr Fest gepard14
• Sonntag 28.04.2019
15 bis 18 Uhr
www.gepard14.ch
Schützenstrasse 14
3097 Liebefeld
Who’s afraid of Red, Yellow and Blue 5 bis 8
Der Farbrythmus von wenig gelb, dominant viel Rot, wenig blau, den wir in der aktuellen Ausstellung von Bernhard Huwiler vorfinden, ist vom abstrakt -Expressionisten Barnett Newman inspiriert. Was auf den ersten Blick als Spiel mit den Grundfarben sein könnte, hat weit vielschichtigere Gründe.
Was Bernhard Huwiler im Rhythmus der Farben und der Dominanz von Rot fasziniert ist die Tatsache, dass Werke aus diesen Serien von Newman Destruktion hervorriefen. Bilder wurden zerstört und haben offenbar vorgängig Angst ausgelöst.
Der Performer und Installationskünstler Bernhard Huwiler, studierte, nach seinem Medizinstudium, in Genf Kunst. Heute lebt und arbeitet er in Bern. In seiner Künstlerischen Forschung begibt er sich unter anderem auf die Spur des Phänomens, dass Kunst Destruktion hervorrufen kann. Zudem sind Alltagsgegenstände immer wieder wichtige Materialien, die er in seine Arbeit integriert.
Angelehnt an die Werkserie von Newman, der einer Serie den Namen gab: «Who’s afraid of Red, Yellow and Blue, I-IV nähert Huwiler sich dieser, indem er die aktuellen Arbeiten «who’s afraid of Red, Yellow and Blue, V – VIII. nennt.
Einbezogen in diese Werkserie hat Huwiler ein Pressebild mit dem Titel Nr. 6, das anlässlich einer Demonstration entstand, nachdem Charli Hebdo überfallen wurde. «not afraid» wurde proklamiert. Die Parallele zu Newman, dass Kunst zerstört wird und darauf der Aufruf «not afraid» auftaucht ist offensichtlich.
Innerhalb der vorgegebenen Struktur dieses Farbrythmusses spielt Huwiler mit alltäglichen Materialien und Elementen, stellt diese in einen fremden Kontext und fordert das Publikum heraus, Gegenstände neu zu betrachten. Trillerpfeifen werden zu einer Leiste, aus der Töne zu schweben scheinen. Wenn Huwiler Wasser durch den Kunstraum laufen lässt, dann führt er die Arbeit von 2012 anlässlich des Bones-Festivals weiter und fragt nach dem Innen und Aussen, nach dem Kommen und Gehen nach ewiger Wiederholung und schlussendlich nach Sinnhaftigkeit.
Text: Franziska Ewald
Bildergalerie
Maia Gusberti
Konstruktion oder Palimpsest
– ein Layout im Raum.
Einladung zur Vernissage
am Freitag, 5. April 2019 ab 18 Uhr
Geöffnet am
Samstag 6. April & Sonntag 7. April 15-18 Uhr
Sonntag 7. April 16 Uhr Gepräch mit
Maia Gusberti über ihre Arbeit
Einladung als PDF
Ob inszeniert als Installation, Videoarbeit oder auch einfach als gerahmte Fotografie wohnt den künstlerischen Arbeiten von Maia Gusberti in einer Weise Bewegung inne, als möchten sie die starren Grenzen ihrer Form und ihres Mediums nicht akzeptieren. In ihren Arbeiten nimmt sie sich die Komplexität beweglicher und vielschichtiger Prozesse vor: "Die kleinteilige Alltäglichkeit wird mit kulturellen Imaginationen verbunden, kommentiert oder konfrontiert. Die zugleich lustvollen und überraschenden medialen Formungen, durch welche die Künstlerin ihre Bilder schickt, bewegen sich vom Imaginären zum Persönlichen und zurück oder auch nur bis in die Hälfte. Genau in dieser Bewegung werden die Bilder nicht als Mittel der Repräsentation benutzt, sondern werden zu Akteuren des Imaginären.” schrieb Rachel Mader zu ihren Arbeiten.
Bei gepard14 lege ich das Material einer langjährigen Recherche aus und versuche Fragmente miteinander zu einem grösseren Ganzen zu verbinden. Ich erstelle ein Layout im Raum, welches als Einstieg, Landschaft und temporäre Installation für ein weiteres Vorhaben dient. Die Kamera hält dabei immer wieder Details und Momente fest, bevor sich die Anordnungen im Raum verändern. Das dabei entstehende Material ergänzt dieses Setting und dient als Grundlage für ein experimentelles Buch und/oder einen assoziativen Film. Ob mein Vorhaben gelingt ist ungewiss – vielleicht wird auch etwas anderes daraus.
In diesem Sinne lasse ich mich überraschen wohin mich diese Reise führt.
Entführte Städte
Molte sono le città come Fillide che sono si sottraggono
agli sguardi tranne che se le cogli di sorpresa.
Italo Calvino, Le città invisibili
Worin könnte die Form einer Stadt bestehen? Ist es ein Begriff, der Entwurf eines Stadtplaners; das Gemenge aus stofflichen, klanglichen, riechenden, individuellen und kollektiven Erfahrungen; ein Set von Bildern, eine Geschichte, ein Geschichtsbuch, ein Traum? Der Formenkatalog ist schier unendlich, jede Form damit befasst, ihre Stadt zu finden. Inzwischen hat jede*r Einzelne eine Stadt im Sinn, die nur aus Unterschieden besteht, eine Stadt ohne fest umrissene Formen und Gestalten, die durch unsere Erfahrung ausgemalt werden müsste. Die dann redundante Erinnerung hebt dazu an, die Zeichen zu wiederholen, und langsam nimmt die Stadt Gestalt an.
Städte sind vieles: Erinnerungen, Wünsche, Signale und Zeichen; sie sind Umschlagplätze, an denen nicht nur Waren, sondern auch Worte, Wünsche und Erinnerungen ausgetauscht werden. Die Stadt, zu deren Erkundung Maia Gusberti einlädt, entspringt paradoxerweise dem Bild einer Abwesenheit, die sich in einer Reihe filigraner Durchschläge vervielfacht, welche auf mehrdeutige, zeitlose und feingliedrige Weise in Erscheinung treten. Die Stadt erscheint uns als Ganzes, in dem kein Begehren je verloren geht und an dem wir als aktive Beobachter*innen teilnehmen. Und da die Stadt alles jenes genießt, das wir auslassen, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns in einem Begehren einzurichten, das uns erfüllt.
Die Stadt tritt uns durch erkennbare Verfahren wie Fragmentierung, Diskontinuität, Reisen, Anonymität entgegen, von der Heterogenität der Medien ganz zu schweigen – Bücher, Karten, Fotos, Videos, Texte – kurzum, die Stadt entpuppt sich hier als unvollendet, namenlos und vom Ort entbunden. Was dann passiert, passiert auch mit Träumen: Wiewohl alles Vorstellbare geträumt warden kann, ist auch der unerwartetste Traum ein Bilderrätsel, das einen Wunsch oder dessen Kehrseite, eine Angst, birgt. Nicht mit Mauern errichtet man Städte: Städte sind wie Träume aus Wünschen und Ängsten gebaut, auch wenn der Faden ihres (urbanen) Diskurses verborgen ist, ihre Regeln absurd, ihre Perspektiven trügerisch sind und ein jedes Ding ein anderes verbirgt. Gusberti spielt also auf eine Stadt an, die weit über den Diskurs, der sie beschreibt, die Geschichte, die sie einfängt, die Wesen, die sie bewohnen, hinausgeht, wie in einer metonymischen Geste, aus der dann alle potentielle Städte gleichzeitig emporkämen.
An dieser Nahtstelle entsteht eine neue Beziehung zur Leere. Dieses Phänomen war in Werken wie Landscapes Un(folded) (2012) und Fragments of a City without a map (2012) bereits zu verzeichnen; diese Beziehung erscheint hier als ein flüchtiger Blick dessen, was wir sehen, und erliegt dann diesem unendlichen, unfassbaren Element, für das Bilder stehen. Die Stadt wird in ihrem eigenen rechteckigen Raster – und dem durch die Szenerie vorgegebenen – doppelt abstrakt, und ist damit auf ihre unablässige Neuinterpretation angewiesen. Es ist eine Stadt, die nur aus Ausnahmen, Hindernissen, Widersprüchen, Unstimmigkeiten und Unsinn besteht. Von einem Ende zum anderen scheint sich die Stadt mit ihrem Bildrepertoire perspektivisch zu vervielfachen. Ihr fehlt gleichwohl jede Tiefe: Sie besteht nur aus einer imaginären Situation, die die Illusion der Stadt erzeugt; in Gestalt eines Blatts Papier, das den Blick auf sich zieht, und nicht mehr loslässt.
Alles spricht dafür, dass Gusberti genau genommen unser eigenes Begehren zum Ausdruck bringt. Ein Begehren, das Städte neu entwirft, über die wir alles über zu wissen meinen, aber über die wir genau genommen niemals weniger im Bild waren. Diese “eigenwillige” Stadt, einfach und vielfach zugleich, ist unserem Blick unendlich weit entrückt.
Sara Alonso Alonso Gómez
Bern, 1. April 2019
Bildergalerie
Silvia Fuchs
Formsprache - Formsuche
Einladung zur Vernissage am:
Freitag 25. Januar 2019 ab 18 Uhr
Einführung durch Rainer Lawicki, Kunsthistoriker
Öffnungszeiten:
Samstag 26. & Sonnatg 27. Januar 14-18 Uhr
Die Künstlerin ist anwesend.
Formsprache – Formsuche
"Form" steht für die äussere Gestalt, den Umriss.
Materie wird gestaltet, nimmt Form und mit der Form ihren je eigenen Ausdruck an.
So wie jeder Mensch sein eigenes Schriftbild hat, hat er auch seine eigene Formsprache.
gepard14 bietet Silvia Fuchs während den Monaten Dezember und Januar den Raum, um mit Form zu experimentieren. Form ist ein unendliches Feld. Es geht Silvia Fuchs darum, sich der eigenen Formsprache anzunähern. Ob durch Malerei, Zeichnung oder Plastik. Alles ist möglich. Experimente sind Programm, Scheitern erlaubt und Überraschungen erwünscht.
Silvia Fuchs
Einladungskarte
Silvia Fuchs – Kunstraum und Gast-Atelier gepard14, Bern-Liebefeld
Formsprache – Formsuche
25. Januar bis 27. Januar 2019
Oder: Das Unbewusste fliessen lassen
Für die Ausstellung im Kunstraum und Gast-Atelier gepard14 ist Silvia Fuchs von mitgebrachten kleinen Kritzelzeichnungen ausgegangen, die Freunde und Bekannte – seltener auch Unbekannte – auf ihren Wunsch hin gemacht haben. Schnelle Zeichnungen, ohne nachzudenken, spontane Spuren auf dem Papier. Den Bewegungen auf den kleinen Papierflächen ist Silvia Fuchs nachgegangen und hat daraus Formen entwickelt, die nun in die Gemälde eingeflossen sind. Alle Werke, die jetzt an den Wänden hängen – oder an die Wand angelehnt sind –, entstanden im Kunstraum, im Hinblick auf die Ausstellung. Dabei ist eine Kreisbewegung entstanden, die mit der Vernissage geschlossen wird: Am Eröffnungsabend wird die Künstlerin die kleinen Zeichnungen übermalen, eine, die vielen unterschiedlichen Bewegungslinien der Zeichnungen, überlagernde Form schaffen.
Kunstraum / Gast-Atelier gepard14 am 10. Januar 2019 – der Arbeitsraum von Silvia Fuchs.
Silvia Fuchs ist keine lautstarke Künstlerin, die ungeniert an die Öffentlichkeit tritt. Sie arbeitet in einem Gemeinschaftsatelier in den VIDMARhallen, meistens am Morgen, wenn die anderen drei Künstlerkolleg*innen noch nicht da sind. Sie sucht die Ruhe und Konzentration, die Reflexion und behutsame Entwicklung ihrer Ideen in der Malerei und Objektkunst. Sie reagiert auf vorgefundene Dinge, Fundstücke – objets trouvés –, die sie miteinander kombiniert und erweitert (ein wenig wie die Dadaisten und nachfolgend die Surrealisten, die ab den 1916er Jahren künstlerisch unterwegs waren).
Die Objekte von Silvia Fuchs sprechen den Betrachter optisch und haptisch unmittelbar an, sie drängen sich ein wenig auf und fordern Aufmerksamkeit. Ganz anders die Malerei, die eher still ist, den Pinselgestus betont und dennoch in ihrer finalen Gestalt sehr kalkuliert komponiert ist. In der Malerei trifft der Betrachter auf fremde Welten, die mehrdeutig sind und offen bleiben für eine persönliche Auslegung. Sie handeln von dem räumlichen Verhältnis zwischen Figur und Grund. Hier finden sich geschlossene Formen, die ein deutliches Kontur tragen und auf ihrer Fläche mal schweben, mal wie verankert stehen, einer Fläche, die häufig verdunkelt hinter der Form liegt.
Metaphorisch gesprochen tritt eine Lichtform aus dem Dunkel heraus. Das ist mehr als Rhetorik. Denn Silvia Fuchs nutzt den Zufall und spontanes Arbeiten, um in einem kontinuierlichen visuellen Reflexionsprozess das Bild oder das Objekt in seiner finalen Form entstehen zu lassen. Aus dem Dunkel gelangt die Form ans Licht. Sie greift auf ein bildnerisches System zurück, das einen intuitiven Entwicklungsweg zurücklegt. Das ist nichts Neues, denn dies entspricht einer Grundhaltung der ungegenständlichen Kunst, die künstlerisch ihre eigene Welt erschafft. Die Werke von Silvia Fuchs sind keine abgehobenen Fluchtwelten. Sie greifen im handfesten Sinn auf das Gegebene und Gegenwärtige zurück, sei es durch einen Pinselduktus, der sich am Bild abarbeitet oder durch die Fundstücke, die als Basis und Sockel eine neue Einheit mit ihnen zugefügten und eingepassten modellierten Formen eingehen. Das Verbindende zwischen dem Objekt und der Malerei sind die Farbe und Formelemente, die, wenn beide Gattungen nebeneinander gezeigt werden, schöne Passagen bilden.
Kunstraum / Gast-Atelier gepard14 am 21. Januar 2019 – die Werke haben ihren Ort gefunden.
Während ihrer Arbeit im gepard14, im Dezember des letzten Jahres und im Januar 2019, war Silvia Fuchs von dem Licht und der Raumgrösse begeistert. Sie hat ausgreifende Formate in der Malerei umsetzen können, die im eigenen Atelier nicht machbar sind. Vor allem aber war ein vergleichendes Malen und Gestalten möglich, denn die Werke an denen sie teilweise gleichzeitig gemalt hat, standen in Sichtkontakt um sie herum. Diesen Werkzusammenhalt sieht man den Bildern an, ebenso auch die konzeptuelle Zusammenführung, die nun in dieser Ausstellung umgesetzt wurde.
Auf vielen Bildern kann das anfängliche teppichartige Liniengespinst noch gesehen oder zumindest erahnt werden, das aus Pinselspuren zusammengesetzt wurde und aus denen eine Form entspringt, sich entwickelt hat, die schliesslich mit einer umfassenden Linie gefestigt wurde. Es entstanden geschlossene Formen, die sich auf der Bildfläche bewegen. Denn tatsächlich sind es Formen, die wie der menschliche Körper eine Bewegungsausrichtung, eine Blickrichtung haben – mal nach links oder rechts schauen oder eigenartig in die Bildfläche ausgreifen. Diesen Aspekt nimmt Silvia Fuchs auch in ihren Bildtiteln auf, die schlicht mit «Form nach links gefaltet» oder «Form mit Öffnung nach rechts» benannt sind.
Die dreidimensionalen Objekte im Ausstellungsraum wiederum sind unmittelbar auf dem Boden gestellt und durch einen dialogischen Bezug miteinander verbunden. Sie formen sich zu kleinen Gruppen, wie wenn Personen sich auf der Strasse begegnen, in ihrem Bewegungsfluss innehalten oder langsam zusammenkommen.
„Am Schluss mache ich die Definition“, das hat mir Silvia Fuchs während unseres ersten Gespräches im gepard14 gesagt – und dies ist ihr in dieser Ausstellung gelungen. Machen Sie sich ein Bild davon.
«Formsprache – Formsuche», 2018/19, Öl auf Leinwand, fünfteilig, 145 x 232 cm.
Text und Fotografien: Rainer Lawicki